Nico Hülkenberg: Punkte beim 600. Sauber-Grand-Prix in Reichweite
Trotz solider Rennpace verpasst Sauber in Imola die Punkteränge - Hülkenberg schnuppert kurz an den Top 10, Bortoleto verzweifelt an der Strategie
(Motorsport-Total.com) - Beim Grand Prix der Emilia-Romagna 2025 in Imola lag Nico Hülkenberg zeitweise auf Kurs Richtung Punkte, und das im 600. Formel-1-Rennen von Sauber. Durch ein geschickt genutztes virtuelles Safety-Car gelang es dem Deutschen, einen "billigen Boxenstopp" einzulegen und sich so nach vorne zu schieben.
"Das hat uns vorgespült. Ich war da vor einigen, die ich unter normalen Umständen nicht hinter mir gehabt hätte", erklärt Hülkenberg, der nach dem Re-Start zeitweise innerhalb den Top 10. Doch dann kam das richtige Safety-Car und rückte das Feld wieder enger zusammen. Einige holten sich noch einmal frische Reifen.
Das wurde Hülkenberg schließlich zum Verhängnis: "Plötzlich hatte ich Yuki (Tsunoda; Anm. d. R.) und Fernando (Alonso) im Nacken - und beide mit besseren Reifen. Das war dann natürlich schwierig zu verteidigen", gesteht der Sauber-Pilot.
"Meine Medium-Reifen waren an diesem Punkt schon ziemlich durch, da konnte ich das Tempo der anderen einfach nicht mehr mitgehen." Er fiel so noch auf Platz zwölf zurück.
Teamchef Jonathan Wheatley teilt Hülkenbergs Einschätzung: "Nach dem Safety-Car schien es, als könnte Nico tatsächlich Punkte holen. Doch einen Red Bull hinter sich zu halten ist schwer, und als die Balance im Auto nachließ, ging der Kampf verloren."
Weniger glücklich verlief das Rennen für Gabriel Bortoleto, der die Ziellinie als 18. überquerte. Dabei zeigte er gerade auf den harten Reifen eine ordentliche Pace: "Als ich hinter Gasly und Lawson fuhr, konnte ich das Tempo gut mitgehen. Ich habe auf sie nichts verloren. Das zeigt, dass das Auto eigentlich gut war."
Am Ende kostete ihn die Strategie des Teams ein besseres Ergebnis. Denn Bortoleto kam gleich dreimal zum Reifenwechsel an die Box. "Wir sind drei Stopps gefahren, ich muss mir noch ansehen, warum", grübelt der Formel-1-Rookie.
Insbesondere der späte Wechsel auf die Medium-Reifen während des Safety-Cars erwies sich als strategisches Eigentor. Die Pneus hielten nicht wie erhofft, und Bortoleto verlor entscheidende Positionen. Wheatley spricht offen von einer Fehleinschätzung.
"Wir haben zu spät auf die Reifenabnutzung reagiert und mussten die Strategie auf zwei Stopps umstellen. Der Versuch mit den Mediums nach dem Safety-Car hat uns dann zusätzlich Positionen gekostet", fasst der Teamchef zusammen. Platz 18 spiegele daher nicht die wahre Pace von Bortoleto im Rennen wider.
Auch er selbst ist überzeugt: "Auf den harten Reifen waren wir wirklich stark. Wenn wir auf einer besseren Strategie gestartet wären, wären Punkte definitiv möglich gewesen. Aber man kann den Rennverlauf vorher nicht exakt planen. Nachher ist man immer schlauer. Jetzt geht der Fokus auf Monaco. Da kann alles passieren."