Briatore widerspricht eigener PR: Fährt Colapinto mehr als fünf Rennen?
Der Alpine-Berater, der nun doch nicht Teamchef ist, stellt klar: "Es gibt keine Grenze - Colapinto fährt, solange er liefert" - Das widerspricht der Pressemitteilung
(Motorsport-Total.com) - Flavio Briatore hat seine eigene Pressemitteilung kassiert: Neun Tage, nachdem Alpine offiziell angekündigt hatte, dass Franco Colapinto die nächsten fünf Formel-1-Rennen bestreiten wird, stellt der neue Teamchef des Teams in Imola klar: Der Argentinier könnte auch deutlich länger im Auto bleiben.

© Sutton Images
Flavio Briatore würde Franco Colapinto mehr als fünf Rennen zugestehen, wenn er liefert Zoom Download
"Ich habe irgendwo gelesen, dass er fünf Rennen fahren soll - aber nein, es gibt keine festgelegte Zahl", sagt Briatore bei Sky Italia. "Franco wird fahren, solange es nötig ist. Er muss schnell sein, darf keine Unfälle bauen und soll Punkte holen. Das sind die drei Dinge, die ich von ihm verlange - nicht zehn. Wenn er das gut macht, fährt er ewig."
Das steht im deutlichen Widerspruch zur offiziellen Mitteilung vom 7. Mai, in der es hieß, Colapinto würde die kommenden fünf Rennen anstelle von Jack Doohan absolvieren, der nach sechs punktelosen Grands Prix vorerst in die Reserverolle rückt. Briatore wurde in dieser Mitteilung selbst mit den Worten zitiert, dass man nach Ablauf der fünf Rennen neu bewerten wolle.
Jetzt aber die Kehrtwende - und zwischen den Zeilen das klare Signal: Wenn der Argentinier liefert, kann er auch länger fahren. Briatore betont: "Auch ich hatte mehr von Jack Doohan erwartet. Vielleicht braucht er einfach eine Pause."
Keine offizielle Rolle - aber alle Fäden in der Hand
Offiziell ist Briatore in keiner definierten Position gelistet, seit Teamchef Oliver Oakes nach dem Miami-Wochenende zurückgetreten ist. Als formeller Teamvertreter fungiert aktuell Sportdirektor Dave Greenwood. Doch die Ansagen in Imola lassen keinen Zweifel: Der Italiener führt das Alpine-Team nach außen wie nach innen.
"Olivers Rücktritt kam überraschend, es ging um ein persönliches Thema", erklärt Briatore und bekräftigt, dass er davon überrascht worden sei. "Es gab Gerüchte, dass wir uns gestritten hätten - das stimmt nicht. Wir hatten ein tolles Verhältnis. Jetzt ist das Organigramm etwas anders, aber im Grunde bleibt alles gleich."
Wie es mit der Teamchef-Rolle weitergeht, ließ er offen: "Ich schaue mir die Situation an. Im Moment übernehme ich das selbst - aber ich bin ja nicht zum ersten Mal in der Schule", sagt er mit einem Lachen. Er hatte bereits in den 1990er- und 2000er-Jahren mit Benetton und Renault WM-Titel geholt - unter anderem mit Michael Schumacher und Fernando Alonso.
Selbst wenn Colapinto nicht liefern sollte, ist es alles andere als klar, ob Jack Doohan nochmal ein Comeback erleben wird. Mit Paul Aron wartet im Hintergrund ein weiterer möglicher Kandidat auf das Cockpit.