• 29. Oktober 2024 · 08:25 Uhr

Jobgarantie nur noch für Brasilien: War es das für Sergio Perez?

Kaum jemand glaubt noch an eine Formel-1-Zukunft für Sergio Perez - Nur der Mexikaner selbst gibt sich nach dem katastrophalen Heimrennen weiter kämpferisch

(Motorsport-Total.com) - Es wirkte fast schon resignierend, wie Christian Horner in seiner Medienrunde nach dem Großen Preis von Mexiko über Sergio Perez sprach. Nachdem er seinem Fahrer zuvor immer wieder den Rücken gestärkt hatte, fand selbst der Red-Bull-Teamchef dieses Mal keine positiven Worte mehr.

Foto zur News: Jobgarantie nur noch für Brasilien: War es das für Sergio Perez?

Hat Sergio Perez noch eine Chance, seine Formel-1-Karriere zu retten? Zoom Download

Perez habe bei seinem Heimrennen "ein furchtbares Wochenende" gehabt, so Horner, der erklärt: "Er weiß, dass die Formel 1 ein ergebnisorientiertes Geschäft ist und dass man unweigerlich im Rampenlicht steht, wenn man seine Leistung nicht bringt."

Die Gerüchte, dass Perez sein Cockpit bei Red Bull spätestens zur Saison 2025 verlieren könnte, gibt es schon lange. Doch noch am Freitag hatte Horner in der offiziellen FIA-Pressekonferenz der Teamchefs erklärt: "Checo ist unser Fahrer. Er hat einen Vertrag für 2025."

Zwei Tage später, nachdem Perez am Samstag im Qualifying in Q1 ausgeschieden war und sich am Sonntag im Rennen unter anderem eine eher peinliche Fünf-Sekunden-Strafe eingehandelt hatte, weil er in seiner Startbox viel zu weit vorne stand, hört sich das alles etwas anders an.

Konkret gefragt, ob der Platz von Perez in Gefahr sei, antwortet Horner: "Wie ich schon sagte, ist die Formel 1 ein ergebnisorientiertes Geschäft, und wenn jemand unterdurchschnittlich abschneidet, wird das natürlich immer hinterfragt werden."

Horner: "Irgendwann kommt der Punkt, an dem ..."

"Als Team müssen wir mit beiden Autos in die Punkte fahren, das liegt in der Natur der Formel 1", so Horner. Doch genau an dieser Aufgabe scheitert Perez in diesem Jahr immer wieder. In den bisherigen 20 Saisonrennen blieb er fünfmal komplett ohne Zähler.

Zum Vergleich: Teamkollege Max Verstappen punktete lediglich ein einziges Mal nicht, als er in Melbourne unverschuldet ausschied. Der Weltmeister hat mehr als doppelt so viele Zähler auf dem Konto (362:150), was sich auch in der Konstrukteurs-WM auswirkt.

Dort ist Red Bull in Mexiko auf Rang drei hinter Ferrari abgerutscht. Könnte Red Bull Perez im WM-Endspurt im Extremfall also sogar noch vor dem Ende des Jahres austauschen? Auf Nachfrage schließt Horner das zumindest nicht explizit aus.


Langsamer als Haas: Verliert Red Bull jetzt alles?

Video wird geladen…

  Weitere Formel-1-Videos

Die Leistungen des Mexikaner stünden "konstant" unter Beobachtung, sagt Horner lediglich und erklärt: "Aus Sicht des Teams arbeiten wir so hart wie möglich mit ihm zusammen und versuchen, ihn zu unterstützen."

"Wir haben alles getan, was wir konnten, um Checo zu unterstützen, und werden dies auch am kommenden Wochenende in Brasilien tun. Aber irgendwann kommt der Punkt, an dem man nicht mehr viel tun kann", so der Red-Bull-Teamchef.

Schumacher: "Glaube nicht, dass er die Saison zu Ende fährt"

Oder anders gesagt: Für das Rennen in Brasilien am Wochenende gibt er Perez noch eine Jobgarantie, wohl auch deshalb, weil ein Fahrerwechsel mitten in einem Triple-Header viel zu kurzfristig wäre. Doch nach Brasilien sind erst noch einmal zwei Wochen Pause.

Das wäre theoretisch genug Zeit, um vor dem finalen Triple-Header in Las Vegas, Katar und Abu Dhabi noch einmal einen Wechsel vorzunehmen. Experte Ralf Schumacher kann sich auch vorstellen, dass genau das passieren wird.

Bei Sky erklärt er schonungslos: "Nächstes Jahr fährt [Perez] sowieso keinen Meter in dem Auto, da bin ich mir ziemlich sicher. Ich glaube noch nicht mal, dass er die Saison zu Ende fährt. Red Bull wird nach diesem Wochenende eine Entscheidung treffen."


Fotostrecke: Mexiko-Stadt: Die Fahrernoten von Marc Surer und der Redaktion

"Das hat ja auch alles keinen Sinn mehr, für beide Seiten nicht. Auch für Perez nicht. Der arme Mann ist so unter Druck, der geht jetzt auch nicht freudestrahlend nach Hause. Das soll ja auch Spaß machen", zeigt Schumacher Mitleid für den Mexikaner.

"Und vor allem finanziell ist das ein Desaster fürs Team", sagt er im Hinblick auf die WM. Denn Red Bull würde durch einen dritten Platz eine Menge Geld entgehen. "Wenn man jetzt noch was ändern will gegen Ferrari, dann muss man jetzt schnell was ändern", so Schumacher.

Perez braucht "Wunder" - und wird Letzter

Der sechsmalige Grand-Prix-Sieger ist nicht der einzige Experte, der davon ausgeht, Perez spätestens 2025 nicht mehr im Red Bull zu sehen. Auch Martin Brundle erklärt bei Sky: "Ich denke, dass dies sicherlich sein letzter Mexiko-City-GP in einem Red Bull sein wird."

"Das ist mein Bauchgefühl", so der ehemalige Formel-1-Pilot, der betont: "Er hat eine großartige Karriere hinter sich, und ich bin sicher, dass er sie gerne noch ein wenig verlängern würde. Aber wir sehen so viele junge Talente, die jetzt in die Teams kommen und gute Arbeit leisten."

Red Bull könne sich zudem in der WM keinen "Passagier" leisten, so Brundle, der bereits vor dem Mexiko-Rennen erklärte: "Im Jahr 2025 brauchen sie [bei Red Bull] beide Fahrer in Topform, und wenn er nicht an den letzten fünf Wochenenden ein Wunder vollbringt, wird das nicht Sergio sein."


F1-Show Mexiko (Rennen)

Video wird geladen…

  Weitere Formel-1-Videos

In Mexiko blieb dieses "Wunder" mit dem 17. und letzten Platz schon einmal aus. Perez selbst berichtet bei Sky: "Es fing eigentlich ganz gut an, auch wenn wir die Strafe bekamen. Ich war schon auf Platz zehn auf dem harten Reifen und dann gab es den Zusammenstoß mit Lawson."

"Das war sehr unglücklich. Ich verstehe es nicht. Er hat es drauf angelegt und beide unsere Rennen beschädigt. Ich hatte einen riesigen Schaden am Seitenkasten und damit war das Rennen vorbei", so Perez, der damit zumindest eine Erklärung für sein schlechtes Abschneiden hat.

Horner kündigt "schwierige Entscheidungen" an

Helmut Marko bestätigt bei Sky, dass Perez durch den Schaden "über 60 Punkte [Abtrieb] verloren" habe. "Also das, was er da im Rennen fahren konnte, war überhaupt nicht aussagekräftig", so der Österreicher, der aber auch betont, dass seine Strafe beim Start ein Fehler gewesen sei, "der nicht passieren dürfte".

Auch er vermeidet daher ein Treuebekenntnis zu Perez und erklärt, dass dessen Zukunft bei Red Bull "offen" sei. Und Christian Horner ergänzt: "Es kommt der Zeitpunkt, an dem schwierige Entscheidungen getroffen werden müssen."

Formel-1-Quiz

Der beste Rang des Teams Red Bull in der Formel-1-Startaufstellung war?

10 1 6 2

Teste Dich jetzt im Formel-1-Quiz und vergleiche Dich mit anderen Usern

"Wir sind jetzt Dritter in der Konstrukteursmeisterschaft. Wir sind fest entschlossen, zu versuchen, wieder in eine Siegerposition zu kommen. Aber das wird in den nächsten vier Rennen ein hartes Stück Arbeit", so der Teamchef.

Perez selbst betont derweil übrigens, dass es am Sonntag definitiv nicht sein letzter Mexiko-Grand-Prix vor heimischem Publikum gewesen sei. "Ich werde auch nächstes Jahr hier sein und weiter um den Sieg kämpfen", so Perez selbstbewusst.

Diese Meinung scheint er inzwischen aber ziemlich exklusiv zu haben.

Anzeige Unser Formel-1-Shop bietet Original-Merchandise von Formel-1-Teams und Formel-1-Fahrern - Kappen, Shirts, Modellautos, Helme und vieles mehr
Fotos & Fotostrecken
Foto zur News: Fahrer, die nach der Formel 1 noch Titel holten
Fahrer, die nach der Formel 1 noch Titel holten
Foto zur News: Die Karriere von Rubens Barrichello
Die Karriere von Rubens Barrichello

Foto zur News: Top 10: Die meisten Doppelsiege in einer Formel-1-Saison
Top 10: Die meisten Doppelsiege in einer Formel-1-Saison

Foto zur News: Seit 2000: Formel-1-Teamnamen, die verschwunden sind
Seit 2000: Formel-1-Teamnamen, die verschwunden sind

Foto zur News: Die verrücktesten Strafen in der Formel 1
Die verrücktesten Strafen in der Formel 1
AnzeigeFormel-1 Tickets Österreich 2026 kaufen
Folge Formel1.de
Videos
Foto zur News: Oscar Piastri exklusiv: Was die "Papaya-Regeln" genau sagen!
Oscar Piastri exklusiv: Was die "Papaya-Regeln" genau sagen!
Foto zur News: Zweistoppstrategie gescheitert: Wurde Piastri von McLaren benachteiligt?
Zweistoppstrategie gescheitert: Wurde Piastri von McLaren benachteiligt?

Foto zur News: Formel Langeweile: Warum in Belgien nicht mehr überholt wird
Formel Langeweile: Warum in Belgien nicht mehr überholt wird

Foto zur News: "Jemand hat mit Gewalt versucht, Horner loszuwerden" | Interview Ralf Schumacher
"Jemand hat mit Gewalt versucht, Horner loszuwerden" | Interview Ralf Schumacher
Top-Motorsport-News
Foto zur News: "Geht mit dem Auto nicht": Ist Glocks bisheriger Nachteil jetzt widerlegt?
DTM - "Geht mit dem Auto nicht": Ist Glocks bisheriger Nachteil jetzt widerlegt?

Foto zur News: Doch kein Karriereende: Logan Sargeant vor IMSA-Debüt
WEC - Doch kein Karriereende: Logan Sargeant vor IMSA-Debüt

Foto zur News: WRC Finnland 2025: Reifenschäden bei Hyundai, Toyota mit Fünffachführung
WRC - WRC Finnland 2025: Reifenschäden bei Hyundai, Toyota mit Fünffachführung

Foto zur News: Bagnaia: "Meine Geduld mit Ducati geht zu Ende" - Gigi Dall'Igna antwortet
MotoGP - Bagnaia: "Meine Geduld mit Ducati geht zu Ende" - Gigi Dall'Igna antwortet
 
f1 live erleben: hier gibt's tickets
Niederlande
Zandvoort
Hier Formel-1-Tickets sichern!

Italien
Monza
Hier Formel-1-Tickets sichern!

Aserbaidschan
Baku
Hier Formel-1-Tickets sichern!
Anzeige motor1.com