• 23. Oktober 2023 · 00:40 Uhr

Hamilton verpasst sicheren Rennsieg: Mercedes trifft "falsche Entscheidung"

Lewis Hamilton verpasst den sicheren Sieg in Austin, weil Mercedes bei der Strategie eine "falsche Entscheidung" trifft - Wieso Hamilton trotzdem glücklich ist

(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton landet beim Großen Preis der USA auf dem zweiten Platz. Allerdings hätte der siebenfache Weltmeister nach eigener Aussage sogar den Sieg geholt, wenn Mercedes bei der Strategie die richtige Entscheidung getroffen hätte - denn die geplante Einstoppstrategie ging nicht auf!

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Hamilton verpasste den Sieg wegen einer "falschen Entscheidung" des Teams Zoom Download

Kostete diese Fehlentscheidung den Sieg in Austin? "Ja!", lautet die Antwort von Hamilton, der sich zwar über den zweiten Platz und damit das beste Ergebnis seit dem Spanien GP im Mai freuen kann, gleichzeitig aber dem Rennsieg nachtrauert. "Wir haben uns das Leben heute schwerer gemacht als es notwendig gewesen wäre."

Was Hamilton meint: Mercedes plante das Rennen mit einer Einstoppstrategie und versuchte, den ersten Boxenstopp möglichst lange hinauszuzögern. Allerdings brachen die Reifen dabei zu stark ein. "Wir haben zu viel Zeit verloren, als wir den ersten Boxenstopp hinausgezögert haben", berichtet der Rekordweltmeister. "Als ich nach dem Stopp auf die Strecke kam, waren die anderen Jungs schon zu weit vorne."

"Auch der Stopp war nicht gut", so Hamilton, der auf eine Zweistoppstrategie umstellte und sich in der Schlussphase noch an den späteren Rennsieger herankämpfte. Nach dem Sprint am Samstag erklärte Hamilton, dass Verstappen "aktuell unschlagbar" sei - doch im Rennen am Sonntag zeigte sich ein anderes Bild.

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Umgedrehtes Bild: Nach dem Start lag Verstappen noch hinter Hamilton Zoom Download

Der Mercedes-Pilot verpasste seinen ersten Sieg seit Saudi-Arabien 2021 nur knapp, denn bei der Zieldurchfahrt fehlten dem Engländer lediglich 2,2 Sekunden auf den Red-Bull-Piloten. "Zuallererst müssen wir diesen Jungs gratulieren", lobt Hamilton die Konkurrenz von Red Bull. "Dieses Team hat das ganze Jahr über einen unglaublichen Job gemacht, es hat einfach dominiert und Max war wirklich fehlerfrei."

Hamilton: "Gemerkt, dass das Upgrade funktioniert"

Aber auch das aktuelle Upgrade von Mercedes habe seine Wirkung gezeigt, so Hamilton. "Ich habe mich von der ersten Runde am Freitag an wohlgefühlt. Es war das erste Wochenende, an dem ich gemerkt habe, dass das Upgrade funktioniert."

"Das Team hat an diesem Wochenende einen unglaublichen Job gemacht. Es war so viel Arbeit, dieses Upgrade hierher zu bringen", muss der Mercedes-Pilot anerkennen. Seinem zweiten Platz konnte er auch noch etwas Gutes abgewinnen. "Das Positive ist, dass wir am Ende nur 2,2 Sekunden weg waren. Das ist ein gutes Zeichen."

"Es ist ein solider zweiter Platz, der sich gut anfühlt", freut sich Hamilton. "Wir haben noch ein paar Rennen, aber wir wissen nicht, wie das Auto dann funktioniert."

Wolff: Einstoppstrategie war "falsche Entscheidung"

Bis zum ersten Boxenstopp lief für Hamilton in Austin alles nach Plan, doch dann verzockte sich Mercedes bei der Taktik. Das Team plante von Beginn an mit einer falschen Strategie, die möglicherweise den Rennsieg kostete. "Wir haben versucht, mit einem Stopp zu fahren und das war definitive die falsche Entscheidung, aber im Nachhinein ist man immer schlau", sagt Mercedes-Sportchef Toto Wolff gegenüber Sky.

"Wenn wir Max gecovert hätten, hätten wir in der Phase des Rennens ein schnelleres Auto gehabt, aber das wussten wir nicht", so Wolff, der seine Mannschaft in Schutz nimmt: "Die Einstoppstrategie wäre zu diesem Zeitpunkt des Rennens möglich gewesen!"


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"Wir waren in der 19. oder 20. Runde und mussten den Stopp bis zur 23. Runde hinauszögern, damit die Einstoppstrategie funktioniert hätte", lässt der Österreicher in die Überlegungen des Teams blicken, die jedoch eine unschöne Wendung nahmen: "Aber dann haben wir in den zwei Runden zu viel Zeit verloren."

"Max hat gestoppt, was uns nicht überrascht hat", sagt Wolff, der natürlich wusste, dass der Niederländer auf einer klassischen Zweistoppstrategie unterwegs war. "Er war 30 Sekunden hinter uns, aber dann haben die Reifen zu schnell abgebaut und wir haben den Vorsprung verloren."

Katar-Wiedergutmachung für Hamilton

Trotz der Fehlentscheidung bei der Strategie kämpfte Hamilton bis zur Zieldurchfahrt um den Sieg. In den letzten Runden fuhr er sich an Verstappen heran, konnte jedoch keinen Angriff mehr platzieren. "Wir haben sie [Red Bull] am Ende eingeholt", erinnert der Rekordweltmeister. "Ich hatte Hoffnung, aber wir brauchten noch ein paar Runden. Vielleicht hätte schon eine Runde gereicht."

Das Ergebnis ist eine Wiedergutmachung für Hamilton, denn nach dem letzten Rennen in Katar, als er schon in der ersten Kurve mit seinem Teamkollegen George Russell kollidierte, fühlte sich der Mercedes-Pilot schuldig. "Ich hatte wirklich das Gefühl, dass ich das Team im Stich gelassen habe", sagt er. "Ich musste also einen sehr intensiven Prozess durchlaufen, um wieder hierher zurückzukommen."


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"Und es war wieder eine dieser Erfahrungen, dass es nicht darauf ankommt, wie man versagt, sondern wie man wieder aufsteht", beschreibt Hamilton seine Gefühle, mit denen er sich in den letzten zwei Wochen auseinandersetzen musste. "Ich kam hier kampfbereit an, fühlte mich das ganze Wochenende großartig und bin wirklich glücklich mit diesem Ergebnis."

"Der Schritt, den wir an diesem Wochenende gemacht haben, gibt mir mehr Vertrauen in das Auto", hat Hamilton auch Hoffnung für die letzten vier Rennen in dieser Saison. "Es fühlt sich gut an, die Fortschritte zu spüren, die wir gemacht haben."


Update: Nach dem Rennen wurde Hamilton wegen eines Technischen Regelverstoßes disqualifiziert.

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