• 16. Juni 2023 · 19:18 Uhr

Warum nur Albon die Williams-Updates in Kanada erhält

Williams setzt beim Formel-1-Rennen in Montreal 2023 seine Updates nur am Auto von Alexander Albon ein, aber weshalb geht Logan Sargeant eigentlich leer aus?

(Motorsport-Total.com) - Beim Kanada-Grand-Prix 2023 in Montreal (alle Einheiten hier im Formel-1-Liveticker verfolgen!) rückt Williams mit einem modifiziertem FW45 aus: Nur Alexander Albon erhält die Neuteile, sein Teamkollege Logan Sargeant nicht. Und das hat auch gute Gründe, wie Dave Robson als Leiter Fahrzeug-Performance bei Williams zu erklären weiß.

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Williams-Fahrer Alexander Albon bei seiner Ankunft im Fahrerlager in Montreal 2023 Zoom Download

Das Entscheidende dabei: Man will Sargeant die Möglichkeit einräumen, sich in aller Ruhe auf die ihm unbekannte Strecke einzustellen, ohne das Risiko zu tragen, dass die Updates bei einem eventuellen Ausrutscher seinerseits beschädigt werden könnten.

Oder wie es Sargeant selbst formuliert: "Ich gehe in dieses Wochenende mit einem Auto, das ich kenne. Das kann von Vorteil sein, gerade wenn Schlechtwetter einsetzt. Und ich glaube, ich kriege [das Update] dann ebenfalls beim nächsten Rennen."

Was neu ist am Williams in Montreal

Und vieles ist neu am Auto: Williams hat gleich mehrere Bereiche am FW45 überarbeitet, darunter die Lufteinlässe in den Seitenkästen, die Hinterrad-Aufhängung, die Motorhaube, den Unterboden sowie die Endplatten des Heckflügels.

Robson fasst das schlicht als "einige modifizierte Komponenten" zusammen, erklärt auf Nachfrage jedoch, dass sich Williams schon "seit einigen Monaten" mit diesem Update befasse. "Es dauert nur seine Zeit, bis man damit durch den Windkanal, durch die Aero-Abteilung, durch die Design-Abteilung hin zur Produktion kommt."

Zusätzlich erschwert worden sei der Bau der neuen Teile "durch die diversen Reparaturen, die wir seit Melbourne haben durchführen müssen", sagt Robson, was sich indirekt als Kritik an den Fahrern verstehen lässt.

Rein technisch zeigt sich Robson indes stolz darüber, wie innovativ sein Team vorgegangen sei. "Nichts an diesem Update basiert auf etwas, das wir in den vergangenen Wochen bei anderen Autos am Kranhaken gesehen haben. Alles wurde schon vor Monaten entwickelt."

Am meisten habe sich "auf der Unterseite des Unterbodens" getan, meint Robson, ist also für die Beobachter nicht zu erkennen. Außerdem habe Williams "viele kleine Sachen" optimiert und die Hinterrad-Aufhängung neu ausgerichtet, um der veränderten Luftführung Rechnung zu tragen. "Das dient alles dazu, die Anströmung von Heckflügel und Diffusor zu verbessern", erklärt Robson.

Williams habe "ziemlich viel" in dieses Update investiert und hofft, "damit schneller zu sein als bisher, zumal uns die Strecke mehr entgegenkommen sollte als zuletzt Monaco und Barcelona. In Montreal kommt es aber nicht so sehr auf Abtrieb an, also vielleicht sehen wir keine große Änderung bei der Rundenzeit. Auf anderen Strecken sollte sich das Plus an Abtrieb aber durchaus bemerkbar machen.


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Albon hat die neuen Teile vorab im Williams-Simulator ausprobiert. Sein Fazit: Der FW45 werde sich auf dem Circuit Gilles Villeneuve "recht ähnlich" verhalten wie zuvor auf anderen Strecken. "Bei der Balance dürfte sich nicht so viel ändern", meint er. "Spürbar ist der Unterschied beim Abtrieb des Fahrzeugs. Da haben wir gute Arbeit geleistet."

"Ich schätze, das Update sollte uns wieder mehr in den Kampf im Mittelfeld involvieren. Da sind wir in den jüngsten Rennen etwas zurückgefallen. Hoffentlich bringt uns das Update wieder in die Position, dass wir um Punkte kämpfen können", so der Williams-Fahrer.

Warum Williams von Albon überzeugt ist

Teamintern baut man sehr auf Albon, wie James Vowles als Williams-Teamchef unlängst in einem 'Sky'-Podcast erklärte. Dort sagte er: "Alex ist ein unterschätzter Fahrer. Er hat unglaubliches Talent und ist in vielerlei Hinsicht ein guter Anführer für das Team, denn er ist schon lange genug dabei, um zu verstehen, in welche Richtung wir uns bewegen müssen."

Diese Erfahrung mache sich bei Albon auch auf persönlicher Ebene positiv bemerkbar, sagt Vowles. "Er hinterfragt sich selbst nicht mehr, sondern fragt, wie wir als Team vorankommen. Er ist auch ungeheuer kommunikativ, gibt sehr klare und logische Antworten. Dass er schon ein paar Mal in Q3 dabei war, das zeigt, was er zu leisten imstande ist mit dem Paket in den richtigen Bedingungen."

Sargeant fährt bisher klar hinterher, aber ...

Dergleichen kann Formel-1-Neuling Sargeant bisher nicht vorweisen. Im Direktduell mit Albon im Qualifying liegt er mit 0:7 deutlich zurück, war bislang nie besser als P15 klassiert im Zeittraining.

Wie sich Sargeant das erklärt? "Ganz einfach: Da gibt es ein paar Sachen, die ich etwas besser machen muss. Wenn es mir gelingt, alles aus dem Auto herauszuholen, dann sollte Q2 möglich sein", meint er vor dem Kanada-Grand-Prix.

Rückendeckung gibt es für ihn von Teamchef Vowles, der die sehr stark eingeschränkten Testfahrten als einen Grund nennt, weshalb Sargeant bisher hinterherfahre. Tausende Testkilometer, wie Fahrer in früheren Jahren, habe Sargeant eben "nicht gehabt".

"Er absolviert seine Lernphase jetzt auf der Rennstrecke. Und Rückblickend habe ich das Ausmaß dessen unterschätzt", sagt Vowles.

"Aber er hat das Talent. Man sieht schon jetzt, dass er manchmal Runden hinlegt, die schneller sind als die von Alex. Für uns geht es daher darum, die Strukturen zu schaffen, damit Logan diese Leistung Woche für Woche konstant abrufen kann."

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