George Russell: Ferrari ist "um ein, zwei Zehntel" schneller als Mercedes
George Russell freut sich, dass sich die Arbeit mit Platz vier ausgezahlt hat, allerdings scheinen Aston Martin und Ferrari immer noch etwas schneller zu sein als Mercedes
(Motorsport-Total.com) - "Das waren ein paar schöne Runden, das hat wirklich Spaß gemacht", jubelte George Russell nach der Zieldurchfahrt im Qualifying von Dschidda (Formel 1 2023 live im Ticker). Der Mercedes-Pilot zeigte eine gute Leistung und stellte den W14 auf Position vier - vier Positionen vor Teamkollege Lewis Hamilton. "Ich hatte ein gutes Gefühl, um ehrlich zu sein", sagt Russell nach dem Qualifying.
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George Russell konnte Lewis Hamilton im Qualifying deutlich schlagen Zoom Download
Während Hamilton Probleme hatte und meinte, er fühle sich mit dem Auto nicht verbunden, sagt Russell, dass sich sein Auto auf dem schnellen Straßenkurs von Saudi-Arabien recht gut angefühlt habe. "Das ist auch nicht die Schwäche im Moment", betont Russell. "Die Schwäche ist einfach mangelnder Abtrieb."
Trotzdem konnte der Engländer in die zweite Startreihe fahren und wird nach der Strafversetzung von Charles Leclerc sogar von Position drei aus ins Rennen gehen. Für ihn ist das eine schöne Belohnung nach der harten Arbeit in den vergangenen Tagen.
"Ich war wieder in der Fabrik und habe im Simulator hart gearbeitet, und wir haben auch über Nacht viel im Simulator gearbeitet", sagt er. "Und das ist, was mich am meisten freut: Dass sich die harte Arbeit in einer relativen Performance niederschlägt. Aber natürlich wissen wir, dass wir global gesehen noch mehr Arbeit vor uns haben."
Reicht es für das Podium?
Denn Mercedes ist natürlich trotzdem nicht da, wo man sein möchte. Dass man sich mal über einen vierten Startplatz freuen würde, danach sah es noch vor zwei Jahren nicht aus. Der Sieg in Dschidda ist aus eigener Kraft außer Reichweite, doch vielleicht kann man am Sonntag um das Podium mitkämpfen, hofft Russell.
Er weiß aber auch, dass man starke Konkurrenz hat: "Ich denke, dass Aston Martin und Ferrari näher dran sind und vielleicht ein oder zwei Zehntel Vorsprung auf uns haben." Zumindest startet Russell vor einem Aston Martin und beiden Ferraris, "also gibt es keinen Grund, warum wir nicht um ein Podium kämpfen können", sagt er.
Ganz vorne dürfte aber Red Bull außer Reichweite sein - auch Max Verstappen, obwohl dieser nur auf Platz 15 startet. "Ich denke, dass Max ziemlich locker durchkommen wird, wenn es keine Zwischenfälle oder Verzögerungen gibt", so Russell.
Red Bull dürfte auch in dieser Saison die Weltmeisterschaft wieder gepachtet haben - zumindest sieht es aktuell danach aus. Für George Russell ist das insofern enttäuschend, als dass er zum falschen Zeitpunkt zu Mercedes gekommen zu sein scheint. Vorher hatte man die Formel 1 dominiert, jetzt ist man gegen Red Bull nur Statist.
Russell geduldig: "Meine Zeit wird kommen"
Zwar hat der Engländer in Brasilien sein erstes Rennen gewonnen, dennoch wollte er eigentlich um die Weltmeisterschaft fahren. Daraus wird aber wohl auch 2023 nichts werden. Er gibt zu: "Als Sportler ist es auf jeden Fall hart, denn ich habe mein ganzes Leben lang davon geträumt, in der Formel 1 zu fahren und um Siege zu kämpfen."
Doch er weiß auch, dass Mercedes nicht nur aus ihm und Lewis Hamilton besteht: "Es gibt ein Team von 2.000 Leuten, die den gleichen Ehrgeiz, die gleiche harte Arbeit und den gleichen Einsatz in dieses Auto gesteckt haben wie wir, und für sie ist es genauso enttäuschend und hart wie für uns."
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Russell weiß aber, dass er den Zeitfaktor auf seiner Seite hat, wenn er sich anschaut, wer da vor ihm in der ersten Startreihe steht: "Ich bin 25. Und wenn ich mir Fernando [Alonso] anschaue, denke ich, dass ich am Ende noch mindestens 15 Jahre vor mir habe."
Und auch Michael Schumacher hat er dabei im Blick: "Er ging auf die 30 zu, als er anfing, mit Ferrari in großem Stil zu gewinnen", so Russell, der überzeugt ist: "Meine Zeit wird kommen."