Haas-Strategiepoker für Schumacher geht nicht auf: "War nicht gerade grandios"

Mick Schumacher ist enttäuscht über den Formel-1-Grand-Prix von Japan 2022, nachdem eine riskante Haas-Strategie die ersten Punkte seit Österreich vereitelte

von Kevin Hermann · 09.10.2022 13:55

(Motorsport-Total.com) - Die Vorzeichen standen gut beim Grand Prix von Japan für Mick Schumacher auf seine ersten Formel-1-Punkte seit drei Monaten, doch nach einem fehlgeschlagenen Strategiepoker seines Haas-Teams reichte es nur für den 18. Platz.

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Vom 15. Startplatz legte der Deutsche einen guten Start hin und konnte beim Regenchaos in der ersten Runde gleich fünf Positionen gut machen, womit er auf Platz zehn in den Punkten lag, ehe der Grand Prix lange Zeit mit einer roten Flagge unterbrochen wurde.

Als das Rennen unter besseren Wetterbedingungen neu gestartet wurde, blieb Schumacher lange Zeit auf den Extrem-Regenreifen auf der Strecke, während die anderen Piloten schon frühzeitig einen Wechsel auf Intermediates vollzogen und deutlich schnellere Rundenzeiten fahren konnten.

Schumacher verärgert: Punkte wären drin gewesen!

Der Haas-Pilot wurde zeitweise sogar in die Top 3 vorgespült, doch es wurde schnell klar, dass mit den schnellen Rundenzeiten der Intermediate-Fahrer, Haas ein Safety-Car oder eine rote Flagge brauchen würde, dass der Strategiepoker noch aufgeht.

Schumacher wechselte schließlich in der elften Runde ebenfalls auf Intermediates, ganze sechs Runden später als Aston-Martin-Pilot Sebastian Vettel, der seinerseits durch den frühen Boxenstopp sehr viel Boden gutmachen konnte.

Auf die risikoreiche Haas-Strategie angesprochen, sagt Schumacher gegenüber 'Sky': "Das war natürlich nicht grandios. Ich glaube, Punkte wären auf jeden Fall möglich gewesen, nach der starken ersten Runde. Dann kam die Situation leider nicht so, wie wir sie uns vorgestellt hatten."

Steiner kritisiert Strategen: "Haben zu reaktiv gehandelt"

Auch Teamchef Günther Steiner ist nicht gerade angetan von den strategischen Entscheidungen von Haas in Japan: "Wir wurden heute mit unserer Strategie auf dem falschen Fuß erwischt. Wir haben zu reaktiv und nicht proaktiv genug gehandelt und sind in der Wertung zurückgefallen."

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"Wie wir alle wissen, ist es sehr schwierig, solche Entscheidungen zu treffen, und im Nachhinein ist man immer schlauer. Wir werden das, was wir getan haben, überprüfen und sehen, dass wir es beim nächsten Mal besser machen", so Steiner.

"Die Position auf der Strecke ist wichtig", fügt Schumacher hinzu. "Aber in dem Fall war es so, dass wir natürlich auf ein Safety-Car gehofft haben, um dann die Reifen unter Safety-Car-Bedingungen wechseln zu können, aber leider ist das nicht der Fall gewesen."

Schumacher freut sich über kurzfristige Führung des Rennens

Besonders ärgerlich für den Deutschen ist, dass er nicht beweisen konnte, dass er unter diesen schwierigen Bedingungen in der Lage gewesen wäre, in die Punkte zu fahren, nachdem er am Trainingsfreitag im Regen noch unglücklich crashte.

"Unser Auto ist sehr stark, vor allem auf Inters, aber leider haben wir sie etwas zu spät eingesetzt", analysiert Schumacher. "Die Tatsache, dass wir irgendwann auf P3 lagen und sogar unsere ersten Führungsmeter auf P1 absolviert haben, ist etwas Positives. Es ging um Punkte, und die haben wir heute nicht geholt, aber der Speed war definitiv da."

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"Ich freue mich aber für Seb. Er ist Sechster geworden, ganz viele Punkte für ihn. Leider keine Punkte für uns, deswegen sind wir ein bisschen verärgert, weil wir natürlich in dieser Konstrukteurs-WM Siebter werden wollen und nicht weiter zurückfallen wollen. Hoffentlich kommt alles zum Guten und wir sind nächstes Mal wieder in den Punkten."

Magnussen ebenfalls ohne Punkte: Chance nicht genutzt

Sein Teamkollege Kevin Magnussen konnte die Kohlen auch nicht aus dem Feuer holen und landete wie Schumacher außerhalb der Punkte auf Platz 14. Immerhin hatte der Däne eine etwas bessere Strategie und wechselte in der siebten Runde auf die Intermediates, was an seinem Ergebnis jedoch nicht viel änderte.

"Da gibt es nicht viel zu sagen - es war ein weiterer Tag mit diesem Wetter, das immer eine Chance ist, und natürlich ist es enttäuschend, wenn man nichts erreicht hat", zieht Magnussen Bilanz.