• 24. Juli 2022 · 16:36 Uhr

Nach Leclerc-Crash: Verstappen gewinnt Grand Prix von Frankreich!

Max Verstappen gewinnt das Rennen in Le Castellet vor den Mercedes-Piloten Lewis Hamilton und George Russell - Charles Leclerc nimmt Fehler auf sich

(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen ist der erfolgreichen Titelverteidigung beim Grand Prix von Frankreich 2022 in Le Castellet einen Riesenschritt nähergekommen. Der Red-Bull-Pilot gewann das Hitzerennen auf dem Circuit Paul Ricard vor Lewis Hamilton und George Russell (beide Mercedes), während Polesetter Charles Leclerc (Ferrari) nach einem Unfall ausschied.

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Max Verstappen hat den Grand Prix von Frankreich 2022 gewonnen Zoom Download

Verstappen hat seinen Vorsprung in der Weltmeisterschaft damit nach zwölf von 22 Rennen auf 63 Punkte vergrößert. Damit wird er auf jeden Fall als WM-Führender aus dem Sommerurlaub zurückkehren, unabhängig vom Ausgang des nächsten Rennens.

Vierter wurde Sergio Perez (Red Bull) vor Carlos Sainz (Ferrari), der sich außerdem den Bonuspunkt für die schnellste Rennrunde sicherte. Dahinter dann Fernando Alonso (Alpine), Lando Norris (McLaren), Esteban Ocon (Alpine), Daniel Ricciardo (McLaren) und Lance Stroll (Aston Martin) auf den weiteren Punkterängen.

Sebastian Vettel (Aston Martin) wurde Elfter, Mick Schumacher (Haas) 15.


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Wie entwickelte sich der Kampf um den Sieg?

Leclerc und Verstappen lieferten sich in der ersten Rennphase nach dem Start ein Kopf-an-Kopf-Duell. Zwar hatte Leclerc Verstappen nach zwei Runden bereits aus der DRS-Sekunde abgeschüttelt, doch das war rasch korrigiert. Ab Runde 3 folgte der Red Bull dem Ferrari wie ein Schatten, in Runde 8 schnupperte er an einem Überholmanöver. Doch trotz flacher eingestellter Flügel und DRS schaffte es Verstappen nicht vorbei.

In Runde 12 stellte Ferrari Leclerc unter dem Druck von hinten via Boxenfunk auf "Plan B" um. Leclerc wurde gefragt, ob er damit einverstanden sei, und der Monegasse bejahte das.

In jener Phase hatte man den Eindruck: Verstappen kann schneller, kommt aber trotz des besseren Topspeeds nicht vorbei. Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko sagt: "Die Reifen haben besser gehalten als gedacht, aber das Überholen war viel schwieriger als angenommen."

In Runde 16 machte dann Red Bull den ersten Zug: Verstappen kam an die Box, wechselte von Medium auf Hard und fiel auf den siebten Platz zurück. Gleichzeitig hörte Leclerc am Boxenfunk: "Deine Reifen sind zwei Zehntel langsamer als erwartet."

Jetzt wurde der Kampf um den Sieg zum Fernduell. Zumindest kurzzeitig ...

Was war die Ursache für Leclercs Crash?

Leclerc flog in Runde 18 in Kurve 11 ab. Eingangs der Kurve kam sein Heck ins Rutschen. Am Boxenfunk hörte man ihn unruhig atmen und irgendwas von "Throttle" schimpfen - gefolgt von einem lauten Schrei, in dem sich sein ganzer Frust entlud. Das deutete zunächst darauf hin, dass er möglicherweise ein ähnliches technisches Problem hatte wie zuletzt in Österreich.

'ServusTV'-Experte Nico Hülkenberg hatte etwas anderes beobachtet: "Ich denke, er hat einfach ein bisschen zu viel gepusht, mit den abbauenden Reifen."

Hülkenberg lag richtig, wie Leclerc in seinem ersten Interview zugeben musste: "Es war kein technisches Problem. Es war einfach ein Fehler."

Erst im Nachhinein stellte sich heraus: "Mit dem Funk meinte er, dass er den Rückwärtsgang eingelegt hatte, er aber das Gefühl hatte, dass der Motor nicht mehr auf das Gaspedal reagiert", erklärt Ferrari-Teamchef Mattia Binotto.

Verstappen zeigte sich als fairer Verlierer: "Charles hatte heute Peck. Ich hoffe, es geht ihm gut. Meine Pace war vom Start weg gut und ich konnte ihn unter Druck setzen. Aber bei dieser Hitze werden die Reifen schnell heiß, wenn du so nah auffährst. Daher konnte ich ihn nur einmal wirklich attackieren."

"Ich musste einfach ruhig bleiben, an ihm dranbleiben. Dann haben wir früher als er gestoppt. Das Auto war heute sehr schnell. Der Reifenverschleiß war sehr hoch. Ich habe dann vor allem darauf geachtet, sie nicht zu schnell zu verschleißen."

Wer profitierte von der Safety-Car-Phase?

Weil Verstappen schon davor an der Box war und Hamilton seinen Boxenstopp unter Gelb absolvieren konnte, hätte es den Mercedes-Piloten beinahe in Führung gespült. Letztendlich fehlten nur ein paar Fahrzeuglängen, um vor Verstappen auf die Strecke zu kommen. Die hatte Verstappen mit seinen sensationell schnellen Runden auf frischen Reifen rausgefahren.

Auch Sainz wurde weiter nach vorn gespült und befand sich zum Zeitpunkt des Neustarts bereits auf Position 6. Allerdings nur kurz: Wegen "unsafe Release" - Albon im Williams musste wegen ihm eine Vollbremsung hinlegen - kassierte er eine Fünf-Sekunden-Strafe.

Sainz ging zwar auf der Strecke am vor ihm fahrenden Russell vorbei, und schnappte sich dann auch noch Perez - just in dem Moment, als ihn Ferrari gerade an die Box holen wollte. In Runde 42 wechselte er dann nochmal Reifen und saß seine Strafe ab - und fiel vom dritten auf den neunten Platz zurück.

"Ich verstehe nicht, warum wir an die Box gekommen sind", ärgerte sich Sainz hinterher. "Das haben wir auch gar nicht verstanden", wundert sich Mercedes-Teamchef Toto Wolff.

Ärgerlich: Die Chance aufs Podium war damit natürlich dahin. Obwohl er mit den frischen Reifen in der Schlussphase noch auf Platz 5 vorfahren konnte.

Warum meldete sich Wolff am Funk von Russell?

Kurz nach Sainz' Boxenstopp witterte Russell in Runde 42 seine Chance auf das Podium und drängelte sich innen neben Perez, der daraufhin die Schikane abkürzte. Russell beschwerte sich, das sei unfair, und forderte ein Einschreiten der Rennkommissare. Das kam aber nicht.

Wolff schaltete sich daraufhin am Boxenfunk ein, um Russell zu beruhigen und ihn zu ermuntern, es noch einmal zu probieren: "Du erledigst das auf der Strecke!" Aber Russell meckerte weiter, sodass sich Wolff noch ein zweites Mal meldete und dazu ermahnte, kühlen Kopf zu bewahren.

Für Russell sind die Regeln "ziemlich klar. Ich war innen. Ich war innen, und es war Vorderrad gegen Hinterrad. Er hat mir den Platz nicht gelassen."

Russells Rettung war letztendlich die virtuelle-Safety-Car-Phase, ausgelöst durch den Ausfall von Guanyo Zhou (Alfa Romeo). Der Mercedes-Pilot reagierte bei der Freigabe offensichtlich schneller als Perez und schob sich so doch noch auf den dritten Platz nach vorn.

Helmut Marko ärgert sich: "'Checo' hat den Restart verschlafen."

Russells Teamkollege Hamilton fuhr indes einen souveränen zweiten Platz nach Hause. Dabei war es für ihn ein besonders harter Arbeitstag, denn: "Meine Trinkflasche hat nicht funktioniert."

Warum gab's die frühe Strafe für Esteban Ocon?

Gleich in der ersten Runde kollidierte der französische Lokalmatador mit dem AlphaTauri von Yuki Tsunoda. Ocon drängelte sich in der Kurve neben der Japaner. Für die Rennkommissare ein klarer Fall: fünf Sekunden Strafe für den Alpine-Fahrer. "Bei diesen Zwischenfällen in der ersten Runde ist die Rennleitung deutlich strenger geworden", findet Hülkenberg.

Wie lief Schumachers Rennen?

Am Start gewann er zwar drei Positionen, lag aber trotzdem hinter seinem Teamkollegen Magnussen, der in der ersten Runde gleich sieben Plätze aufgeholt hatte. Später kollidierte Schumacher beim Versuch, Guanyu Zhou im Alfa Romeo außen zu überholen, mit dem Chinesen, der dafür eine Fünf-Sekunden-Strafe kassierte.


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Schumacher profitierte im weiteren Verlauf von einer Kollision zwischen Magnussen und Williams-Pilot Nicholas Latifi, doch für das dritte Punkteresultat hintereinander reichte es nicht mehr. Letztendlich kam er als 15. ins Ziel.

"Wir hatten einen guten Start, waren an ein paar Autos vorbei", bilanziert er. "Der Reifen hat dann kaum gehalten. Kurz nach dem Boxenstopp hat das Safety-Car für alle anderen einen freien Pitstop ergeben. Da waren wir weit hinten, und dann kam auch noch der Kontakt mit Zhou. Der war unnötig, denn er schien ein Problem gehabt zu haben."

"Punkte waren wahrscheinlich aber eh nicht in Aussicht."

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