• 22. Mai 2022 · 16:42 Uhr

F1 Barcelona: Verstappen erbt Sieg dank Motorschaden von Leclerc!

Die Wende in der Formel-1-WM 2022: Max Verstappen feiert im sechsten Rennen den vierten Sieg und übernimmt damit erstmals die Gesamtführung

(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen hat den Grand Prix von Spanien in Barcelona gewonnen und damit zum ersten Mal in der Formel-1-Saison 2022 die Führung in der WM übernommen. Der Red-Bull-Pilot profitierte auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya von einem technischen Defekt des überlegen führenden Ferrari-Fahrers Charles Leclerc und gewann das Rennen vor seinem Teamkollegen Sergio Perez und George Russell (Mercedes).

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Max Verstappen feiert im sechsten Saisonrennen 2022 seinen vierten Sieg Zoom Download

Vierter wurde Carlos Sainz (Ferrari) vor Lewis Hamilton (Mercedes) und Valtteri Bottas (Alfa Romeo). Dahinter, bereits mit Respektabstand: Esteban Ocon (Alpine), Lando Norris (McLaren), Fernando Alonso (Alpine) und Yuki Tsunoda (AlphaTauri) in den Punkten.

Sebastian Vettel (Aston Martin) wurde Elfter, Mick Schumacher (Haas) 14.

Leclerc und Guanyu Zhou (Alfa Romeo) schieden aus.


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Was war der Grund für Leclercs Ausfall?

Leclerc lag komfortabel mit 13,6 Sekunden Vorsprung auf Russell in Führung, als er in Runde 27 plötzlich langsamer wurde. Obwohl ihm der Defekt mutmaßlich den sicher scheinenden Sieg kostete, trug er sein Schicksal mit Fassung und klatschte zurück an der Box erstmal jeden Mechaniker einzeln ab, ehe er zu Teamchef Mattia Binotto an den Kommandostand ging.

Noch während des Rennens bestätigte Ferrari, dass die Powerunit die Ursache für Leclercs Ausfall war. Wodurch genau der Defekt ausgelöst wurde, das müsse man aber erst untersuchen.

"Es gab keinerlei Anzeichen. Ich habe plötzlich Leistung verloren", seufzt Leclerc. "Einfach schade, denn ich hatte das Rennen unter Kontrolle. Bis dahin war das Auto überragend. Tut sehr weh. Aber auf eine Saison gesehen passiert sowas halt auch mal."

Zwei Dreher: Was war in Kurve 4 los?

So eng können Freud und Leid beisammen liegen: Die spanischen Fans applaudierten gerade einem Überholmanöver von Alonso, der nach Wechsel der Powerunit als Letzter gestartet war, als ihnen der Jubel im Hals stecken blieb. Denn Sainz verlor in Runde 7 beim Anbremsen von Kurve 4 das Heck und fiel vom fünften auf den elften Platz zurück.

Was zunächst nach einem weiteren Fahrfehler des Lokalmatadors aussah, entpuppte sich wenig später als Windböe. Denn nur zwei Runden später untersteuerte an gleicher Stelle auch Verstappen ins Kiesbett, was den Red-Bull-Piloten vom zweiten auf den vierten Platz zurückwarf. Da war klar: Das kann kein Zufall sein.

"Ich hatte plötzlich starken Rückenwind", berichtet Verstappen und gibt zu: "Mir ging einfach das Heck weg." An den Reifen lag das übrigens nicht: "Das Fahrverhalten war gut, sowohl auf dem Soft als auch auf dem Medium."

Aufgrund der beiden Zwischenfälle wurden die anderen Fahrer gewarnt, an der Stelle etwas vorsichtiger zu fahren.

Was war mit Verstappens DRS?

Verstappen fiel durch den Ausritt hinter Russell und Perez auf den vierten Platz zurück. Perez machte kurz darauf freiwillig Platz für seinen Teamkollegen. Doch an Russell biss sich Verstappen die Zähne aus. Die beiden kamen gleichzeitig zum Reifenwechsel, doch an der Reihenfolge änderte das nichts.

Nach dem Boxenstopp tobte Verstappen mehrfach am Boxenfunk: "Wir kriegen es nicht einmal hin, dass das DRS funktioniert. Das ist doch wirklich unglaublich!" Dazu muss man wissen: Am Samstag hatte er die Chance auf die Pole wegen eines DRS-Problems verloren, und kurz vor dem Start arbeiteten die Mechaniker immer noch am Heckflügel des RB18.

Verstappens Heckflügel klappte manchmal auf, manchmal auch nicht. In Runde 24 reichte es endlich für eine Attacke - aber Russell konterte den Überholversuch in Kurve 1 und blieb auch in den folgenden Kurven konsequent. Ein sehenswerter Zweikampf, so hart geführt, dass er sogar von der FIA untersucht wurde ("No further action").


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Russells Gegenwehr rang Verstappen Respekt ab. Als die beiden im "Podiumroom" aufeinandertrafen und auf einem Monitor im Hintergrund ein Replay der Situation lief, sagte Verstappen in Russells Richtung: "Das war stark gemacht!"

Anstatt mit der Brechstange zu versuchen, Russell zu knacken, stellte Verstappen seine Strategie von zwei auf drei Boxenstopps um. Das warf ihn zunächst auf den vierten Platz hinter Bottas zurück.

Hätte Russell gewinnen können?

Nein. Überhitzende Reifen "haben uns ziemlich wehgetan", räumt Russell ein. "Die letzten Runden waren ein einziger Überlebenskampf. Aber als ich die Red Bulls im Rückspiegel hatte, habe ich alles gegeben, um sie hinter mir zu halten. Das waren ein paar Runden, die haben richtig Spaß gemacht. Ich bin froh, den dritten Platz ins Ziel gebracht zu haben."

Mercedes war also aus eigener Kraft nicht siegfähig. Nach dem Ausfall von Leclerc in Runde 27 lag er zwar in Führung. Doch in Runde 31 war er diese schon wieder los. Perez hatte hinter ihm gefordert, man möge ihm Verstappen aus dem Weg schaffen, weil er mit den frischeren Reifen die besseren Chancen habe, Russell zu attackieren.

Red Bull stellte daraufhin Verstappens Strategie um und holte den Weltmeister an die Box, sodass Perez seine kühne Ankündigung einlösen musste. Das gelang ihm mit DRS und einem Manöver in der ersten Kurve souverän.

Fast zeitgleich ging Verstappen weiter hinten an Bottas vorbei und lag somit trotz des zusätzlichen Reifenwechsels wieder an dritter Stelle. Zeitabstand in Runde 31: Perez (Medium/13 Runden) 1,6 Sekunden vor Russell (Medium/17 Runden) und 14,7 Sekunden vor Verstappen (Soft/2 Runden).

Experte Alexander Wurz dämmerte am 'ORF'-Mikro: "Der Umstieg auf die Dreistoppstrategie war nicht schlecht."

Wie fiel bei Red Bull die Entscheidung um den Sieg?

Nach dem zweiten Stopp von Perez übernahm Verstappen kurzzeitig die Führung. In Runde 44 musste er aber auch von Soft auf Medium zurückwechseln. Für die letzten 22 Runden hatte Verstappen somit 5,3 Sekunden Rückstand, dafür aber die um sieben Runden frischeren Reifen.

Noch bevor Verstappen überhaupt in Perez' Windschatten auftauchen konnte, wurde Perez von seinem Renningenieur bereits gewarnt, sich im Fall der Fälle nicht unnötig zu wehren. Womit der sonst meist brave "Wingman" diesmal gar keine Freude hatte: "Das ist sehr unfair. Aber okay", murrte er am Boxenfunk.

Es dauerte nicht lang, bis das Thema erledigt und Verstappen ohne Gegenwehr vorbei war. Verstappen funkte artig: "Danke, Kumpel!" Perez legte ebenfalls noch einen dritten Boxenstopp ein, weil dieser "gratis" zu haben war. So hatte er die Möglichkeit, sich noch den Bonuspunkt für die schnellste Rennrunde zu sichern.

Wer war schuld an der Kollision Hamilton-Magnussen?

Hamilton (als einziger Fahrer auf Medium gestartet, alle anderen auf Soft) hatte eigentlich einen guten Start erwischt und schickte sich noch in der ersten Runde an, Sainz den fünften Platz streitig zu machen. Doch ausgangs Kurve 3 musste er sich hinter dem Ferrari einordnen, und eingangs Kurve 4 kam er in der "dirty Air" leicht ins Rutschen.

Zu dem Zeitpunkt hatte sich aber schon Magnussen außen neben ihn gesetzt. Es kam zur Berührung, die beide einen Reparaturstopp kostete. Strafe genug, fanden die FIA-Rennkommissare, und sanktionierten die Situation nicht.

Wenn, dann war eher Magnussen "übermotiviert", findet Wurz: "Er hätte einen halben Meter Platz lassen sollen. Denn du musst damit rechnen, dass der Vordermann ein bisschen rausrutscht, wenn er so knapp hinter einem anderen Auto fährt."

Wollte Hamilton wirklich aufgeben?

Ja. Nachdem er auf den vorletzten Platz zurückgefallen war, schlug er seinem Renningenieur am Boxenfunk vor, das Rennen zu beenden, um die Powerunit für den Rest der Saison zu schonen. Peter Bonnington lehnte aber ab. Laut Computer, sagte er, fahre Hamilton mindestens um Platz acht. Außerdem konnte man nur im Rennbetrieb valide Daten mit dem neuen Update sammeln.

Am Ende sollte sich das Weiterfahren lohnen. Um P4 bahnte sich ein Dreikampf zwischen Bottas (mit den ältesten Reifen, Medium) Sainz und Hamilton an (beide Soft). Hamilton hatte die frischesten Reifen des Trios.

Bottas war für sowohl für Sainz als auch für Hamilton gefundenes Fressen. "Die Länge unseres Stints war ein Fehler", bedauerte der Finne, als er die Position aufgeben musste. Eine Runde später war Hamilton auch an Sainz vorbei. "Guter Junge", lobte ihn Bonnington.

P4 sollte aber nicht halten. Drei Runden vor Schluss erhielt Hamilton das Kommando, Tempo rauszunehmen und zur Not auch die Position aufzugeben. Offenbar gab es ein Problem mit der Kühlung.

Diese Chance ließ sich Sainz nicht nehmen. Unter dem Jubel seines Heimpublikums eroberte er den vierten Platz in der vorletzten Runde zurück.

Warum holte Schumacher nicht seine ersten Punkte?

Weil das Haas-Gesamtpaket einfach zu langsam war. Dabei hatte der Grand Prix genau nach Plan begonnen: Schumacher erwischte einen guten Start und kam sensationell als Sechster aus der ersten Runde zurück. Doch je länger das Rennen dauerte, desto weiter wurde er nach hinten gereicht, und als eine ganze Reihe Gegner beim ersten Boxenstopp an ihm vorbeiging, flog er sogar aus den Punkterängen raus.

In der Schlussphase des Rennens kam es erneut zu einem Duell mit Landsmann Vettel. Diesmal blieb die Kollision aber aus. Vettel überholte Schumacher noch und wurde Elfter. Schumacher verlor anschließend noch zwei weitere Positionen an Daniel Ricciardo (McLaren) und Pierre Gasly (AlphaTauri).

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