• 31. Mai 2021 · 18:30 Uhr

Mäuschen am Boxenfunk: Wie Perez den Overcut hingekriegt hat

Funkprotokoll: So knackte Sergio Perez in Monaco die Konkurrenz vor ihm - Frankreich und Österreich als wichtige anstehende Rennen

(Motorsport-Total.com) - Der Samstag verlief für Sergio Perez in Monaco nicht wie gewünscht, doch das machte der Mexikaner am Sonntag mit einer tollen Fahrt wieder gut. Von Startplatz neun - acht wenn man Charles Leclerc rausrechnet - konnte sich der Red-Bull-Pilot am Ende bis auf Rang vier nach vorne arbeiten. Das gelang ihm vor allem mit einer starken Performance mit den Reifen.

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Sergio Perez knackte u.a. Sebastian Vettel über die Strategie Zoom Download

"Du hattest eine großartige Pace im Rennen. Mehr als das hättest du nicht machen können", sagte ihm Teamchef Christian Horner nach dem Rennen am Funk. "Deine Zeit wird kommen, Sergio. Mach dir keine Sorgen. Mach einfach so weiter. Wir werden das am Samstag schon hinbekommen."

Das Qualifying bleibt für ihn in dieser Saison eine Schwachstelle. Lediglich mit dem zweiten Startplatz in Imola konnte Perez wirklich aufzeigen, in drei von fünf Rennen startete er maximal auf Rang acht - zu wenig für Red Bull. Auch in Monaco konnte er sich nur auf Startplatz neun qualifizieren, was für den engen Stadtkurs im Fürstentum keine guten Voraussetzungen sind.

Abwarten und Reifen schonen

Am Sonntag gewann er durch den Startverzicht von Charles Leclerc zumindest eine Position. Nachdem er am Start sicher auf Platz acht durch die Sainte-Devote-Kurve kam, hieß es für ihn erst einmal geduldig sein und abwarten.

Das Team wusste, dass er nur nach vorne kommen könnte, wenn er länger draußen bleiben würde als die Fahrer vor ihm und dann einige schnelle Runden dreht. Dafür musste Perez sein Talent beim Reifenmanagement zeigen und den Stint auf seinen Softs so weit wie möglich ausdehnen.

Genau das tat er im ersten Stint hinter Sebastian Vettel. Er ließ sich zurückfallen und ließ eine Lücke, die er bei Bedarf wieder zufahren könnte. "Die Reifen sehen gut aus. Behalt einfach etwas Leben drin, für wenn wir es brauchen", sagte ihm sein Ingenieur Hugh Bird vor den anstehenden Boxenstopps.

Von seinen direkten Konkurrenten fuhr Lewis Hamilton auf Platz sechs in Runde 29 zuerst zum Boxenstopp. Eine Runde später kam Pierre Gasly, wiederum eine Runde später Sebastian Vettel. Perez bekam die Ansage: "Okay, freie Fahrt. Genieß es."

Gute Zeiten im richtigen Moment

Er war nun auf alten Softs unterwegs, die Konkurrenz auf frischen Hards. Perez fuhr eine tolle Rundenzeit von 1:14.552 Minuten (die zu dem Zeitpunkt schnellste von allen) und danach eine Zeit von 1:14.670 Minuten. Knapp zwei Sekunden war er jetzt schneller als kurz zuvor.

Auf die Frage: "Wie schaut es aus?", sagte ihm sein Renningenieur: "Die Pace ist gut. Du hast Seb im ersten Sektor drei Zehntel abgenommen, fünf Zehntel im zweiten Sektor."

In Runde 34 holte Red Bull den führenden Max Verstappen an die Box. Der Niederländer fiel knapp hinter seinen Teamkollegen zurück, der dadurch weiter frei Fahrt hatte und die Führung übernahm - wenn auch nur kurz.


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"Wie sind die Reifen?", wurde er gefragt. "Hinten links wird es etwas schlechter", lautete seine Antwort. Das war der Auslöser für seinen Stopp. Am Ende der 35. Runde und damit vier Runden später als Vettel ging Perez an die Box und kam schließlich vor dem Aston Martin des Deutschen und zwei weiteren Autos wieder auf die Strecke.

Und durch den ausgeschiedenen Valtteri Bottas hatte er sogar noch eine Position gewonnen.

Keine Chance gegen Norris

"Okay, Checo, gute Arbeit. Du bist derzeit Vierter. Wir haben Vettel, Gasly und Hamilton überholt", wurde ihm am Funk mitgeteilt. Wenige Kurven später hatte er die Nachricht verdaut und fragte: "Wer ist der Nächste?"

Doch Bird versuchte Perez zu beruhigen: "Denk ab jetzt an dein Benzin. Mach etwas 'Lift and Coast'. Vettel liegt zwei Sekunden hinter dir."

In den verbleibenden 43 Runden konnte Perez die acht Sekunden Rückstand auf Lando Norris zufahren, doch um ihn zu überholen, war er auf einen Fehler des McLaren-Piloten angewiesen. Der kam jedoch nicht und Norris fuhr mit etwas mehr als einer Sekunde Vorsprung über die Ziellinie.

Für sein Rennen bekam Perez Lob von seinem Renningenieur: "Du hast die Reifen toll aufgespart und hast es gut umgesetzt, als du freie Fahrt hattest." Durch den vierten Platz des Mexikaners konnte Red Bull schließlich auch die Führung in der Konstrukteurswertung übernehmen.

Mit seinem Ergebnis war Perez anschließend sehr zufrieden, doch er weiß, dass er vor allem im Qualifying noch zulegen muss. "Das ist einfach Teil meiner Anpassung, wie man auch an anderen Fahrern sehen kann. In der Hinsicht ist es eine einzigartige Saison. Normalerweise war ein Teamwechsel in der Vergangenheit keine so große Sache."

"Licht am Ende des Tunnels"

Noch immer fühle er sich mit dem RB16B noch nicht so recht wohl, betont er. "Aber wenn wir erst einmal das Problem mit dem Samstag ausgeräumt haben, dann haben wir gezeigt, dass die Pace am Sonntag da ist", so der Mexikaner. "Ich kann das Licht am Ende des Tunnels sehen."

Er betont: "Ich habe nicht vergessen, wie man den Job macht. Ich brauche nur leider etwas länger als ich mir wünschen würde."


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In Aserbaidschan am kommenden Wochenende rechnet er sich wieder gute Chancen aus. Mit seinem dritten Platz 2018 hat er bewiesen, dass er mit dem Kurs eigentlich gut zurechtkommt. "Ich erwarte aber auch, dass die Mercedes wieder stark sein werden. Es wird eine andere Herausforderung werden. Es wird interessant zu sehen sein, wo wir stehen."

Für seine Lernkurve sieht er aber eher die folgenden Rennen in Frankreich und zweimal Österreich als hilfreich an. Vor allem zwei Wochenenden auf einer Strecke seien für ihn sehr gut, weil es seinen Lernprozess beschleunige.

"Checo ist in diesem Jahr bereits einige großartige Rennen gefahren", betont Teamchef Christian Horner. "In Bahrain war er sehr stark, seine Rennpace in Barcelona war sehr stark, und auch seine Rennpace in Portimao war gut. Er muss ohne Zweifel nur das Qualifying in den Griff bekommen, dann wird er ein Faktor sein."

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