• 22. Juni 2019 · 16:04 Uhr

Formel-1-Qualifying Frankreich: Rekord-Pole für Mercedes!

Mercedes knackt mit der dominanten Pole in Le Castellet einen alten Formel-1-Rekord - Sebastian Vettel kassiert als Siebter die nächste Schlappe

(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton hat sich beim Grand Prix von Frankreich in Le Castellet (Formel 1 2019 live im Ticker) die 86. Pole-Position seiner Karriere und Mercedes damit einen Eintrag in den Geschichtsbüchern gesichert. Denn mit der 63. Doppel-Pole in der Geschichte der Silberpfeile sind die Stuttgarter nun alleiniger Rekordhalter vor McLaren, Williams und Ferrari (je 62).

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Lewis Hamilton (rechts) hat sich in Le Castellet die Pole-Position gesichert Zoom Download

Hamilton stellte im entscheidenden Q3 auf dem Circuit Paul Ricard einen neuen Streckenrekord von 1:28.319 Minuten auf und hängte damit seinen Teamkollegen Valtteri Bottas (+0,286) und Ferrari-Pilot Charles Leclerc (+0,646) relativ deutlich ab. "Bei den anderen", strahlt Teamchef Toto Wolff, "war die letzte Runde ganz schlecht. Nur Lewis konnte noch einen drauflegen."

Dabei sah es über weite Strecken so aus, als würde er sich diesmal an Bottas die Zähne ausbeißen. Der Finne war am Freitag Schnellster, ebenso in FT3, in Q1 und Q2. "Valtteri war das ganze Wochenende sehr schnell", sagt Hamilton. Bottas seufzt: "Der Wind hat am Ende komplett gedreht. Und da hat in einigen Kurven meine Linie nicht mehr funktioniert."

Sebastian Vettel spielte im Kampf um die Pole diesmal keine Rolle. Er brach seine erste Q3-Runde aufgrund von zwei Fahrfehlern ab, und spätestens nach der ersten Zwischenzeit der zweiten Runde war klar, dass es für ihn nicht um einen Top-3-Platz geht, sondern eher gegen das Überraschungsteam McLaren.

Funkspruch egal: Vettel sucht keine Ausreden

Ein Kampf, den Vettel verlor: P7, 1,480 Sekunden Rückstand. Mit dem Funkspruch, bei dem er sich über das Schalten beschwerte, habe das nichts zu tun gehabt: "Wir hatten zum Schluss ein Problem, aber das hat uns nicht wirklich eingebremst", will er sich darauf nicht ausreden.

Sondern: "In manchen Runden hatte ich ein sehr gutes Gefühl, in anderen wieder nicht. Leider im letzten Abschnitt eher nicht. Ich war mit beiden Runden nicht wirklich zufrieden und habe leider nicht den Grip gespürt wie noch in anderen Teilen des Qualifyings."

Damit kassiert Vettel im teaminternen Stallduell erst die zweite Niederlage gegen Leclerc. Der hatte sich in einer der Aufwärmrunden über Vettel beschwert: "Könnt ihr Seb bitten, dass er ein bisschen Gas gibt?" Aber der Deutsche reagierte verschnupft: "Wie viel mehr Abstand wollt ihr denn bitte? Ich tu ihm ja nicht weh. Passt doch so!"

Später wiederholte sich das Spielchen, als Vettel auch beim zweiten Run vor Leclerc auf die Strecke ging und der Monegasse sich für seine Reifentemperatur ein höheres Tempo gewünscht hätte. Für das Ergebnis machte das letztendlich keinen Unterschied, denn mit 0,360 Sekunden Rückstand auf Bottas war der Abstand nach vorne ohnehin zu groß.

Max Verstappen (Red Bull) erfüllte indes als Vierter sein Plansoll. Die 1,090 Sekunden Rückstand schiebt er zum Teil auf die windanfällige Aerodynamik, durch die die Balance in der letzten Runde komplett durcheinander gewesen sei. Trotzdem rechnet er sich im Hinblick auf das Rennen eine Chance gegen Leclerc aus.

Verstappen: In Q1 ein bisschen glücklich ...

Dass Verstappen in Q3 überhaupt noch mit von der Partie war, war auch ein bisschen Glück. Als die Strecke am Ende von Q1 unerwartet rasch schneller wurde, rutschte der Niederländer auf den 14. Platz ab. "Es ist ein bisschen knapp geworden", sagt Helmut Marko. "Aber ich glaube schon, dass es auf der sicheren Seite war."

In Q2 wurde Verstappens erste Zeit dann gestrichen, weil er in Kurve 6 neben die Strecke fuhr. Das spielte für das Ergebnis keine Rolle. Ebenso wenig wie die Strategie von Teamkollege Pierre Gasly, in Q3 zunächst mit dem härteren Medium auszurücken und erst danach auf den Soft zu wechseln. Der Lokalmatador wurde trotzdem nur Neunter.

Besonders bitter: Genau wie auch Antonio Giovinazzi (Alfa Romeo) musste Gasly in Q2 seine Bestzeit auf Soft fahren, um den Top-10-Cut zu schaffen. Die beiden stehen in der fünften Reihe und sind damit womöglich Kanonenfutter für die, die freie Reifenwahl haben. Während die Top 8 allesamt auf Medium starten dürfen.

Alexander Albon (Toro Rosso) hat die Gasly-Zeit in Q2 um 0,040 Sekunden verpasst, wird darüber im Nachhinein aber nicht unglücklich sein. Kimi Räikkönen (Alfa Romeo) wurde Zwölfter, ist aber gleich in zwei Untersuchungen verwickelt: Einerseits mit Daniel Ricciardo (8./Renault), von dem er aufgehalten wurde, andererseits mit Romain Grosjean (17./Haas), den er aufgehalten hat.

Das Renault-Team hätte sich beim Heimspiel mit den umfassenden Updates wohl mehr ausgerechnet als einen achten und einen 13. Platz. Aber: "Viel mehr war nicht drin", winkt Ricciardo ab. "Die McLaren hatten wohl ein geheimes Update, von dem sie niemandem erzählt haben! Ihr Tempo war beeindruckend. Solche Zeiten hätten wir nicht fahren können."

Riesenjubel bei McLaren: Bestes Ergebnis seit 2014

Beim britischen Team war der Jubel über die dritte Startreihe riesengroß: "Wir hätten nie damit gerechnet, einen Red Bull und einen Ferrari zu schlagen", strahlt Carlos Sainz, der teamintern um eine Zehntelsekunde langsamer war als Lando Norris. Allerdings ist ihm klar: "Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Aber diese Strecke liegt uns auch."

Weiter hinten blieben die großen Überraschungen aus: Williams belegte wie immer die letzten beiden Plätze, aber Robert Kubica (20.) wird trotzdem als 18. ins Rennen starten. Denn wegen ihrer Grid-Strafen rutschen sein Teamkollege George Russell (19.) und Daniil Kwjat (16./Toro Rosso) auf die letzten beiden Plätze ab.

Im Rennen könnte Mercedes für den nächsten Durchbruch sorgen, denn ein Sieg wäre der zehnte volle Erfolg hintereinander. Das hat Mercedes 2016 schon einmal geschafft, davor auch Ferrari im Jahr 2002 - und McLaren feierte 1988 sogar elf Grand-Prix-Siege hintereinander.

"Ob Lewis oder Valtteri gewinnt, entscheidet sich am Start", prognostiziert Nico Rosberg. Und selbst bei Mercedes hört man diesmal keinen Zweckpessimismus: "Wir haben viel Abtrieb. Auf einer Strecke wie dieser sieht man das", meint Wolff. Bottas ergänzt selbstbewusst: "Wir haben dieses Wochenende wirklich ein sehr starkes Paket."

Der Grand Prix von Frankreich in Le Castellet startet am Sonntag um 15:10 Uhr deutscher Zeit (MESZ). In Deutschland übertragen RTL und Sky live. Wer lieber in der Sonne liegt, anstatt zur besten Sommerzeit fernzuschauen, der kann mit dem Live-Ticker auf Motorsport-Total.com & Formel1.de via Handy oder Tablet dabei sein.

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