• 11. Mai 2019 · 18:08 Uhr

Batterie zu wenig aufgeladen: So kam Bottas' Monsterlücke zustande

Um mehr als 0,6 Sekunden konnte Valtteri Bottas den Rest des Feldes deklassieren: Hamilton verhagelte eine unzureichend geladene Batterie das Q3

(Motorsport-Total.com) - Es ist eine andere Welt, in der sich Mercedes in der Formel 1 derzeit bewegt. Das wurde beim Qualifying in Barcelona wieder einmal mehr als deutlich. Valtteri Bottas und Lewis Hamilton sicherten sich in Spanien wieder einmal die ersten beiden Startplätze und knüpften damit an die Ergebnisse aus den Trainingssessions an (Formel 1 2019 live im Ticker). Erschreckend für die Gegner war dabei aber vor allem der Abstand, den Mercedes auf den Rest hatte.

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Valtteri Bottas konnte über seine dritte Pole-Position in Folge jubeln Zoom Download

0,866 Sekunden brummte man Ferrari auf, die bei den Wintertestfahrten auf der gleichen Strecke noch souverän vorn lagen. "Wir scheinen da die richtigen Schritte gegangen zu sein", freut sich Motorsportchef Toto Wolff und sieht natürlich einen tollen Tag: "Heute war wirklich gut", lobt er.

Vor allem Valtteri Bottas scheint in der Form seines Lebens zu sein. Der Finne holte bereits seine dritte Pole-Position in Folge und gab Teamkollege Hamilton mehr als sechs Zehntelsekunden mit auf den Weg. "Ich bin sehr zufrieden", strahlt Bottas. "Wir hatten Spaß und haben den Adrenalinrausch aus beiden Runden genossen. In Sachen Qualifying-Performance ist es mein bester Saisonstart in der Formel 1."

Hamilton fehlt Energie in der Batterie

"Valtteri hat eine fantastische Leistung gezeigt", muss auch Hamilton selbst einsehen. Der Brite hadert mit seinen Qualifying-Runden und sagt, dass er sie nicht richtig zusammenbekommen habe. "Besonders in Q3 waren die Runden nicht stark", ärgert er sich.

Das hatte aber einen Grund. Hamilton musste mit einem niedrigen Batteriestand zurechtkommen, weil er nach seinem zweiten Versuch in Q2 eine Runde zu früh an die Box kam. "Normalerweise brauchst du eine Runde mehr, wo du die Batterie wieder lädst", erklärt Wolff. Die Folge: Mercedes musste Hamilton in Q3 früher auf die Strecke schicken, und der Brite landete im Verkehr. "Das hat natürlich seine Runde kaputtgemacht", sagt Wolff.

Hamilton hatte so nach dem ersten Durchgang einen beträchtlichen Rückstand auf Bottas, den er im zweiten Versuch nicht aufholen konnte. Auffällig war, dass sich fast kein Pilot mehr verbessern konnte, was laut Wolff zum einen an den Temperaturen und zum anderen an einer Menge Dreck auf der Strecke lag. "Man kann sehen, dass in einer Kurve viel Kies lag. Und dort haben alle Zeit verloren."

Ferrari im Schwitzkasten

Das war letzten Endes die Entscheidung im Mercedes-internen Kampf um die Pole-Position zugunsten Bottas, der seine mittlerweile dritte Pole in Folge holen konnte. "Er ist richtig gut in Form. Er bringt es auf den Punkt", lobt Toto Wolff. Denn zuvor lief es für den Finnen nicht unbedingt gut: Ein Technikproblem stoppte ihn am Freitag, am Samstagvormittag verlor er durch einen Dreher ins Kiesbett weitere Trainingszeit.

Und dennoch konnte Bottas im Qualifying die Pole-Position holen und damit für Jubel bei den Silberpfeilen sorgen. Das Team hat die Konkurrenz mächtig im Schwitzkasten. Gestern hatte Bottas noch verkündet, dass Ferrari nah dran sein würde, doch diese Aussage können heute wohl nur die größten Pessimisten bei Mercedes tätigen.

"Den großen Abstand haben wir nicht erwartet", merkt Hamilton an. Denn bei den Wintertestfahrten sah es noch so aus, als würde Barcelona dem Auto der Scuderia liegen. Doch Mercedes konnte sein Auto seit damals enorm verbessern und die rote Konkurrenz verblasen. Das Upgrade um den neuen Frontflügel, das rund vier Zehntelsekunden bringen soll, scheint zu funktionieren.

"Wir sind alle beeindruckt von der Pace", sagt Bottas und erklärt, was bei Mercedes besser geworden ist: "Wir konnten die Stabilität erhöhen und mehr Grip von der Aero bekommen." Sonderlich anders als zuvor verhalte sich das Auto nicht.

Mercedes vor fünftem Sieg - aber durch wen?

Und so spricht eigentlich alles für einen weiteren Mercedes-Doppelsieg am Sonntag. Die Frage scheint nur zu sein, welcher der Piloten am Ende die Nase vorne haben wird. "Es ist für das Team toll, hier auf 1 und 2 zu sein", sagt Hamilton. "Wir werden versuchen, das morgen auch in einen Doppelsieg zu verwandeln. Wenn die Reihenfolge aber anders ist, wäre ich glücklich."

Der Brite wird alles daran setzen, das Blatt am Sonntag zu wenden. In Baku sei er etwas vorsichtig am Start gewesen, doch in Barcelona scheinen die ersten Meter eigentlich die einzige Chance zu sein. Überholen ist praktisch unmöglich, weswegen es vor allem auf den Start ankommt. Dort bietet sich Hamilton die Chance, denn der Weg in die erste Kurve ist länger als auf den meisten anderen Strecken.


Fotostrecke: Der Mercedes-Crash in Barcelona

Mercedes scheint sich im Grunde nur selbst schlagen zu können - und genau davor hat Teamboss Toto Wolff auch Angst: Er sei "ein bisschen nervös", wie er sagt, denn Wolff hat noch das Szenario von 2016 im Kopf. Auch damals war Hamilton gegen seinen Teamkollegen der Jäger im WM-Kampf und nach dem Start hintendran. In Kurve 4 kam es dann zur Katastrophe, als beide Silberpfeile kollidierten und ausschieden.

Das soll sich nicht wiederholen: "Ich hoffe, dass wir nicht zu 2016 zurückkommen", sagt er. "Aber die beiden sind in einer komplett anderen Situation miteinander. Ich bin zuversichtlich. Ich werde mit ihnen reden, aber sie wissen es genau ..."

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