• 28. April 2019 · 06:48 Uhr

"We're going for the dummy": Mercedes-Trick in Q3 in Baku

Das Mercedes-Team hat Sebastian Vettel mit einem Trick im Qualifying in Baku in die Irre geführt, um sich im Windschatten-Poker die besten Karten zu verschaffen

(Motorsport-Total.com) - Das Mercedes-Team hat im Qualifying zum Grand Prix von Aserbaidschan in Baku (Formel 1 2019 live im Ticker) tief in die Trickkiste gegriffen, um die Ausgangsposition von Valtteri Bottas und Lewis Hamilton auf der Strecke zu verbessern. Und dieser Trick führte bei der anschließenden FIA-Pressekonferenz zu einem kleinen Wortwechsel zwischen den Mercedes-Piloten und Sebastian Vettel.

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Lewis Hamilton, Valtteri Bottas und Sebastian Vettel bei der PK in Baku Zoom Download

Bottas und Hamilton fuhren rund zweieinhalb Minuten vor Ablauf der Q3-Zeit auf die Strecke. Damit triggerten sie auch die Konkurrenz, und so ging Vettel unmittelbar danach raus. Aber: Beide Mercedes blieben am Ende der Boxengasse überraschend stehen, sodass Vettel an ihnen vorbeizog - und als Erster auf der Strecke niemanden hatte, dessen Windschatten ihm helfen würde.

Vettel meinte in der Pressekonferenz, das seien "Fake-Starts" gewesen, und fragte Hamilton direkt: "Habt ihr da wirklich einen Start geübt oder nur abgehalten?" Der gab sich gar nicht erst die Mühe, die Aktion zu tarnen, sprach augenzwinkernd von einem "Kalibrieren der Kupplung", gab dann aber zu: "Wir haben euch in die Irre geführt."

Das bestätigt der Mercedes-Boxenfunk. Als der spätere Polesetter Bottas aus der Box fuhr, wurde er von seinem Renningenieur erinnert: "We are going for the dummy at the start." Der Plan ging auf: Vettel begann seine alles entscheidende Runde vor Antonio Giovinazzi und Lando Norris, und erst dahinter, im Windschatten, reihten sich die Silberpfeile ein.

"Wir haben das heute Morgen entschieden", klärt Teamchef Toto Wolff auf. "Es geht um den Kompromiss zwischen Windschatten und einer Beeinträchtigung der Out-Lap. In Schanghai haben wir gesehen, wie sehr das in die Hose gehen kann. Dort waren einige nicht einmal dazu in der Lage, ihre schnelle Runde zu beginnen."

Im Zuge der Positionierungs-Spielchen hatten dort hinter dem bummelnden Hamilton einige so sehr getrödelt, dass sie zu spät über die Ziellinie fuhren. In Baku, mit der langen Geraden und dem stark ausgeprägten Windschatten-Effekt, wollte Mercedes nicht Erster auf der Strecke sein, aber auch kein Risiko gehen, dass es am Ende knapp werden könnte.

"Man konnte bisher in jedem der Qualifyings ein gewisses Muster sehen", erklärt Wolff. "Meistens haben alle darauf gewartet, dass wir rausgehen. Also haben wir uns heute Morgen überlegt, dass wir mal was anderes ausprobieren. Und so haben wir's dann auch gemacht."

Dass Mercedes-intern Bottas vor Hamilton rausging, war kein Zufall: "Dieses Wochenende hatte Lewis das Entscheidungsrecht, in welcher Reihenfolge sie rausfahren, und klarerweise sagte er, dass Valtteri zuerst raus soll", sagt Wolff. Schließlich bringt ein guter Windschatten auf der langen Geraden in Baku im Idealfall mehrere Zehntelsekunden.

Die Aktion hatte aber auch einen Haken: Weil die Mercedes plötzlich in der Out-Lap mitten im Feld steckten und nicht wie sonst ihr eigenes Tempo diktieren konnten, beschwerte sich Hamilton am Boxenfunk. Es fiel ihm schwer, seine Reifen ins optimale Temperaturfenster zu bekommen.

"Wir hätten nicht damit gerechnet, dass nach uns gleich so viele Autos auf die Strecke gehen. Das hat Lewis' und Valtteris Out-Lap beeinträchtigt", gibt Wolff zu. "Man sieht auch, dass Lewis die ganze Zeit im ersten Sektor verloren hat. Sein zweiter und dritter Sektor waren wirklich gut."

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