• 10. November 2018 · 21:26 Uhr

Dank waghalsigem Q2-Poker: Ferrari im Rennen auch ohne Pole Favorit

Sebastian Vettel fährt mit Soft-Reifen los, was ein klarer Vorteil ist - Wieso Mercedes lieber einen Start auf Supersoft in Kauf nahm als ein Ausscheiden in Q2 zu riskieren

(Motorsport-Total.com) - Den Kampf um die Pole-Position für den Brasilien-Grand-Prix (Formel 1 2018 live im Ticker!) gewann am Samstag Mercedes. Im Rennen am Sonntag jedoch könnte Ferrari den Spieß umdrehen - befürchtet zumindest Toto Wolff. Er bezeichnet es als einen "super Joker", dass Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen im Gegensatz zu seinen zwei Schützlingen auf der härteren Soft-Mischung starten.

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Sebastian Vettel will seinen Reifenvorteil in einen langen ersten Stint ummünzen Zoom Download

Lewis Hamilton und Valtteri Bottas müssen dagegen auf Supersoft losfahren, weil sie in Q2 erst auf Nummer sicher gingen, indem sie den schnelleren, aber auf den Longruns weniger konstanten Pneu nutzten. Dann konnten sie ihre Zeiten nicht mehr verbessern, als sie es doch mit Soft versuchten.

Wolff verteidigt die Mercedes-Strategie: "Es war ein riesengroßer Gamble, den ich nicht gemacht hätte", kommentiert er Ferraris Wagnis, bei drohendem Regen und ohne Zeit auf der Habenseite nach der Outlap in die Box abzubiegen, um den leistungsfähigsten Reifen gegen einen schlechteren zu tauschen. Solche Poker gingen für die Scuderia in der jüngeren Vergangenheit schon schief. "Wir waren uns nicht sicher, ob Soft schnell genug ist und schnell genug aufwärmt", sagt Wolff.

Vettels und Räikkönens Vorteil ist nun, dass sie einen längeren ersten Stint fahren und einen Overcut gegen Mercedes versuchen können. Heißt: Wenn Hamilton und Bottas nach einem frühen Stopp möglicherweise im Verkehr hängen, können die Roten mit freier Fahrt an der Spitze aufdrehen. Einzig am Start könnte Ferrari mit potenziell weniger Grip einen kleinen Nachteil haben, jedoch ist der Weg zur ersten Kurve in Sao Paulo so kurz wie auf kaum einer anderen Strecke im Kalender.

"Es ist die bessere Strategie", stellt Wolff klar, weiß aber, immer noch in einer guten Ausgangsposition für den Gewinn der Konstrukteurs-WM zu sein. "Sie müssen doch die Risiken eingehen", sagt er mit Blick auf Ferrari. "Das wollten wir nicht tun." Gut für Mercedes ist, dass Max Verstappen im Red Bull ebenfalls mit Supersoft losfährt und nicht auch noch einen taktischen Vorteil genießt.

Vettel ist froh, am Ende nicht der Gelackmeierte gewesen zu sein: "Es war aufgrund der Bedingungen ja ein ziemliches Hickhack", sagt er und berichtet, dass Ferrari seine Meinung erst nach einem neuen Wetterbericht (demzufolge so schnell kein Regen zu erwarten war) geändert hätte. "Als ich dann mit den Softs rausgegangen bin, hatte ich noch zwei Minuten, bis er einsetzen sollte", so Vettel. Er weiß: "Es hätte auch in die Hose gehen können. Aber dass es geklappt hat, ist umso besser."


Fotos: Grand Prix von Brasilien


Hamilton hofft allerdings, dass Ferrari auf den Longruns nicht generell schneller ist als Mercedes und sich der Reifenvorteil nivellieren könnte. "Sie hatten gestern mit dem Supersoft viel mehr Bläschenbildung als wir", sagt er. Vettel hält dagegen, dass er mit Soft nur 0,049 Sekunden langsamer war als Bottas mit Supersoft in Q2. "Eine Überraschung", findet er. "Wir rechnen sonst mit drei oder vier Zehntelsekunden." Heißt, dass der Ferrari mit dem härteren Gummi prima klarkommt.

Räikkönen ist überzeugt, dass auch Mercedes und Red Bull bei eindeutiger Wetterlage auf Soft gesetzt hätten. Darüber, dass es für seine Farben nicht mit dem Taktikjoker klappte, tröstet sich Wolff mit einem starken Q3 hinweg: "Ich bin sehr zufrieden. Der Kampf zwischen uns ist verdammt eng", sagt er über das Duell gegen Ferrari. "Es geht fast zu wie beim Boxen, wo man trifft, Schläge kassiert und wieder austeilt." Laut Vettel war Mercedes' besserer Kurvenspeed am Ende entscheidend.

Hamilton hätte bewiesen, dass er nach dem Gewinn der Fahrer-WM weiter hungrig ist, weiß Wolff. "Wenn Sie ihn in den Briefings sehen könnten - da wirkt es, als wäre alles noch offen", meint er.

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