• 17. April 2017 · 11:21 Uhr

Warum Lewis Hamilton mit einem Stopp nicht gewonnen hätte

Auch wenn Lewis Hamilton etwas anderes behauptet: Kurzzeitig spielte Mercedes in Bahrain mit dem Gedanken, von zwei Stopps auf einen umzustellen

(Motorsport-Total.com) - Es war eine der Schlüsselszenen des Grand Prix von Bahrain 2017, auch wenn es in der TV-Übertragung nicht wirklich transportiert wurde: Als Sebastian Vettel in der 33. Runde in Führung liegend an die Box kam, um von Supersoft auf Soft zu wechseln, hatte Lewis Hamilton kurzzeitig die Chance, eine alternative Strategie zu riskieren. Doch dazu kam es nicht.

Vettels Vorsprung auf Hamilton betrug 4,3 Sekunden, als er zu seinem zweiten und letzten Boxenstopp kam. Beim Rausfahren hatte er 16,9 Sekunden Rückstand, aber den Vorteil auf Reifenseite: Beide waren zu dem Zeitpunkt auf Soft, aber der Satz von Hamilton hatte schon 20 Runden drauf. Vettels Pirellis hingegen waren brandneu.

Theoretisch hätte Mercedes in jener Phase zocken und Hamilton von zwei Stopps auf einen umstellen können. Bei 24 noch zu fahrenden Runden hätte Vettel sieben Zehntelsekunden pro Runde aufholen müssen, um in den Windschatten des Silberpfeils aufzuschließen. Und selbst dann wäre es noch kein Selbstläufer gewesen, diesen auch zu überholen.

Zumal der Unterschied von einem ganz frischen zu einem 20 Runden alten Reifen größer ist als von einem 20 Runden zu einem 40 Runden alten Satz. Das große Problem dabei: Vettel hätte Hamilton gar nicht mehr überholen, sondern nur noch einholen müssen - weil beim Mercedes-Fahrer nach der Blockade von Daniel Ricciardo in der Boxeneinfahrt noch fünf Sekunden Zeitstrafe offen waren.

"Es war immer klar, dass wir noch einmal stoppen. Das stand nie zur Debatte", sagt er im Nachhinein - und flunkert dabei wohl ein wenig. Denn unmittelbar vor seinem zweiten Stopp (Soft auf Soft) in Runde 41 meldete er am Funk, dass die Reifen seiner Meinung nach noch prächtig funktionieren.

Toto Wolff gibt zu: "Wir haben uns mal kurz drüber unterhalten, 20 Runden vor dem Ende. Soweit ich mich erinnere, hatte der Reifen da schon 20 Runden drauf", korrigiert der Mercedes-Sportchef seinen Fahrer. Aber das Urteil war eindeutig: "Keine Chance."

Nach seinem eigenen Stopp in Runde 33 schlug Vettel ein hohes Tempo an. Obwohl er nebenbei Kimi Räikkönen überholen musste, holte er in den ersten fünf Runden 5,7 Sekunden auf Hamilton auf. Und so war es nur logisch, dass Hamilton noch einmal Reifen wechselte - und dann eine eindrucksvolle Aufholjagd hinlegte, die letztendlich trotzdem nicht ganz reichen sollte.

"Realistischer war", analysiert Wolff, "einen längeren Mittelstint zu fahren bis ans Limit des Soft, und dann für den letzten Sprint den Supersoft draufzumachen. Aber das hätte nur Sinn ergeben, wenn der Supersoft der schnellere Reifen gewesen wäre." Was in Bahrain am Mercedes offenbar nicht der Fall war.

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