• 06. Oktober 2016 · 16:02 Uhr

Crash-Angst? So sehen Ricciardo und Verstappen ihr Duell

Red Bull musste beim Malaysia-Rennen in Runde 39 kurz zittern, als sich Ricciardo und Verstappen kurvenlang attackierten - Warum es zum Glück keinen Crash gab

(Motorsport-Total.com) - Der Zweikampf zwischen Daniel Ricciardo und Max Verstappen in Runde 39 des Großen Preises von Malaysia am vergangenen Sonntag war nicht nur das sehenswerteste Duell im Rennen. Es wurde, nachdem Lewis Hamilton mit einem Motorschaden zwei Runden später in Führung liegend ausschied, auch zum rennentscheidenden Manöver. Dabei kann man im Nachhinein wohl von Glück reden, dass Red Bull von einer Stallorder absah.

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Max Verstappen und Daniel Ricciardo attackierten sind in Malaysia hart, aber fair Zoom Download

"Es war toll, dass uns das Team hat fahren lassen", freut sich Ricciardo auch Tage danach. "An diesem Punkt hatte ich die Strategie nicht wirklich im Kopf und habe nicht mit irgendeiner Stallorder gerechnet. Sie haben mich nicht aufgefordert, Max vorbeizulassen, und ich habe es auch nicht erwartet." Da Verstappen auf frischeren Reifen unterwegs war, hätte es durchaus Sinn machen können, ihn vorbeizulassen, um Hamilton zu jagen.

Doch Red Bull ging zu diesem Zeitpunkt noch fest davon aus, dass der Mercedes-Pilot ohnehin gewinnen würde - und ließ seinen Piloten freie Fahrt. Diese lieferten sich in den Kurven 4 bis 7 einen Rad-an-Rad-Kampf, der sich gewaschen hatte. "Ich kam aus Kurve 4 und dachte, dass er schon in der nächsten Kurve an mir vorbei sein würde. Aber ich war noch voll dabei", blickt Ricciardo zurück und fasst das Duell zusammen:

Ricciardo: Max hat mir genug Platz gelassen"

"Im Scheitelpunkt von Kurve 5 schalten wir normalerweise in den sechsten Gang. Und ich erinnere mich daran, wie ich im fünften Gang versucht habe, einfach möglichst schnell da rauszukommen. Wir waren beide etwas langsamer eingebogen. Die Außenseite in Kurve 6 hätte für mich nicht funktioniert, aber ich bin dran geblieben. Der Grip war gut. In Kurve 7 habe ich dann ein wenig tiefer angesetzt, Max hat mir genug Platz gelassen."


Fotostrecke: GP Malaysia, Highlights 2016

Es seien "tolle, intensive Kurven" gewesen, in denen beide Piloten bewiesen haben, dass sie auch in der Hitze des Gefechts einen kühlen Kopf bewahren können - und das im Duell mit dem Teamkollegen. Für Ricciardo habe das allerdings keine wirkliche Rolle gespielt: "Wenn ich jemanden attackiere, will ich wissen, womit ich im Kampf zu rechnen habe. Einige Fahrer verteidigen härter als andere."

Wenn es darum geht, seine eigene Position zu verteidigen, mache er selbst wiederum keinen Unterschied. "Ich versuche, mein Auto so hinzustellen, wie ich es möchte. Dann liegt es an den anderen, an mir vorbeizukommen - egal, wer es ist", stellt der Australier klar. Doch er gibt auch zu, dass der Gedanke an den Teamkollegen im Zweikampf mit Verstappen unterbewusst schon präsent war.

Verstappen hätte jeden anderen abgedrängt

"Im Hinterkopf denkst du dir: Ok, sei vernünftig. Wenn du dich für eine Linie entscheidest, bleib auf dieser Linie - wenn er dann in dich reinrauscht, ist es nicht dein Fehler", erklärt Ricciardo, fügt aber an: "Im Verteidigungsmodus spielt es für mich keine Rolle, ob es Max oder ein anderer ist." Dabei kann der 27-Jährige froh sein, dass er Verstappens Teamkollege ist, denn der hätte bei jedem anderen härtere Geschütze aufgefahren.

"Ich hatte nie das Gefühl, dass wir crashen könnten."Daniel Ricciardo
"Bei der Einfahrt in Kurve 6 dachte ich mir: Wenn das jetzt jemand anderes wäre neben mir, würde ich eine Aktion starten. Ich hätte denjenigen von der Ideallinie gedrückt, aber mit deinem Teamkollegen kannst du das nicht machen", gibt der Red-Bull-Youngster zu. So war das Duell mit Ricciardo zwar eng, aber fair. Ricciardo betont: "Ich hatte nie das Gefühl, dass wir crashen könnten. Wir hatten es unter Kontrolle. Es hat Spaß gemacht."
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Faire Geste: Ricciardo und Verstappen gratulieren sich zum Red-Bull-Doppelsieg Zoom Download

Auch Verstappen glaubt, dass solche Duelle dem Team vor allem nützen: "Wir haben gezeigt, dass wir so etwas sehr respektvoll regeln können und das gibt uns allen für die Zukunft viel Vertrauen." Dieses hat nach seinem ersten Saisonsieg auch Ricciardo zur Genüge. Der allerdings stellt klar: "Natürlich hat sich der Sieg gut angefühlt und war ein Stück weit auch eine Erleichterung. Aber ansonsten bleibt für mich alles beim Alten."

Das habe für ihn bisher ja auch ganz gut funktioniert, argumentiert der Australier, der seit Budapest in jedem Rennen mit Ausnahme von Monza auf dem Podium stand. Von einem Momentum will er aber nicht wirklich sprechen. "Das ist ein großes Wort", sagt Ricciardo. "Ich denke, es ist einfach mein Selbstvertrauen. Ich fühle mich gut, denke positiv. Und wenn uns das ein weiteres gutes Ergebnis einbringt, können wir es ruhig Momentum nennen."

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