• 22. Juli 2016 · 23:57 Uhr

Dank neuem Ungarn-Asphalt: "Es geht ziemlich schnell zu"

Neuer Belag und veränderte Randsteine sorgen für schnellere Rundenzeiten mit Tücken - "Die Reifen reagieren anders als früher," warnt Teamchef Christian Horner

(Motorsport-Total.com) - Der Asphalt des Hungarorings erstrahlt bei der Formel 1 2016 in einem neuen Glanz. Der Veranstalter asphaltierte den gesamten Kurs neu, was zu deutlich schnelleren Rundenzeiten führt. Seit der Formel-1-Saison 1986 gastiert die Motorsport-Königsklasse regelmäßig in Ungarn. Teile des Kurses erhielten damit erstmals nach 30 Jahren eine Modernisierung.

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Romain Grosjean kam in Ungarn von der modernisierten Strecke ab Zoom Download

"Es war irgendwie immer charakteristisch für Ungarn, dass die Bahn total uneben ist," äußert sich Sebastian Vettel fast melancholisch über den Asphalt. "Es ist ein wenig schade, weil es keine Bodenwellen mehr gibt. Das war typisch für Ungarn. Ich hoffe, dass das über die Jahre wiederkommt. Aber der Grip ist gut. Es macht Spaß, hier schnell zu fahren."

Der Ferrari-Pilot fuhr in der Saison 2010 in seinem damaligen Red-Bull-Weltmeister-Boliden den bis heute gültigen Rundenzeitenrekord in Ungarn. Dieser könnte während des Grand-Prix-Wochenendes wackeln. Zwar liegt die Marke etwa 1,7 Sekunden unter der Zeit des Trainingsschnellsten vom Freitag, im Laufe eines Rennwochenendes dürfte sich der Grip und damit die Rundenzeiten aber weiter steigern.

"Reifenmischungen reagieren anders als früher"

"Der neue Asphalt hat die Rundenzeiten dramatisch gesenkt. Es geht ziemlich schnell da draußen zu. Die Reifenmischungen reagieren anders als früher," analysiert Red-Bull-Teamchef Christian Horner diese Veränderungen.


Fotostrecke: Formel-1-Strecken 2016: Budapest

Nico Rosberg fuhr mit einer Zeit von 1:20.435 die bisher schnellste 2016er-Runde auf dem Hungaroring. Zum Vergleich: Die 2015er trainingsschnellste Freitagszeit von Lewis Hamilton auf dem alten Asphalt ist mit einer Zeit von 1:23.949 weit über drei Sekunden langsamer gewesen.

Zwar fuhr Hamilton nun unfallbedingt weniger Runden, dennoch schlug der Brite bereits im ersten Freien Training mit einer Rundenzeit von 1:21.347 seine damalige 2015er-Bestzeit. Dabei steigern sich die Zeiten im Allgemeinen vom ersten zum zweiten Freien Training nochmal deutlich.

Asphalt oder Randstein der Stein des Anstoßes?

Neben dem Asphalt spielt auch das schwarze Gold der Formel 1 eine entscheidende Rolle, wie Valtteri Bottas glaubt: "Der neue Asphalt ist sehr griffig, aber es erzeugt bei den Reifen mehr Graining als zuvor. Von den neuen Randsteinen bin ich kein Fan. Die Randsteine waren auf dieser Strecke einzigartig. Die Randsteine wurden jetzt so verändert, wie sie überall sonst auf der Welt sind. Das ist schade, weil die Randsteine hier sehr speziell waren."

Neue Randsteine lösten zuletzt in Spielberg Diskussionen im Fahrerlager aus. "Es ist nicht wie in Österreich, wo der Asphalt genauso aussieht, aber weniger Grip hat. Es gibt jetzt mehr Grip als in der Vergangenheit, allerdings ist es dennoch weiter knifflig. Wir haben einige Dreher gesehen und man macht da schnell einen Fehler," warnt Romain Grosjean vor Überheblichkeit.

Der Franzose war im Freien Training selbst mehrfach von der Strecke abgekommen, als dieser die weiße Streckenbegrenzung überfuhr. "Für die Qualifikation ist die Entscheidung klar: Die ganze Zeit Supersoft-Reifen," verrät Grosjean die Reifen-Gretchenfrage in Ungarn.

Teufel steckt im Detail

Lewis Hamilton war in Kurve 11 des Hungarorings seitlich in die Reifenstapel eingeschlagen und musste den Rest des zweiten Freien Trainings aussetzen. Der Mercedes-Pilot war zuvor mit seinem linken Hinterreifen auf einen neuen, unlackierten Randstein gekommen und hatte sich daraufhin gedreht.

Der Teufel stecke im Detail, wie Jenson Button erklärt: "Die Strecke macht Spaß. Es gibt viel Grip. Das einzige Problem ist, dass der Unterschied zwischen Grip und kein Grip massiv ist. Wenn du nur ein bisschen slidest oder zu viel pushst, verliert der Reifen an Haftung und du fühlst dich wie ein Amateur bei dem Versuch, das Auto wieder einzufangen. Es ist sehr ungewöhnlich. Aber das können die besten Fahrer der Welt nicht vorhersehen."

Für Jock Clear, leitender Performance-Ingenieur des Ferrari-Teams, ist nicht der neue Grip, sondern die Randsteine die Achillesverse in Ungarn: "Die Randsteine sind glatter. Man sieht, dass die Rundenzeiten im Vergleich zum Vorjahr konstant schneller sind. Diese Randsteine tragen maßgeblich dazu bei. Das Grip-Niveau ist in unseren Augen ähnlich wie im Vorjahr. Wir hatten da zuvor einige Bedenken, die heute aber nicht zum bestätigt wurden."

"Diese Randsteine tragen maßgeblich dazu bei. Das Grip-Niveau ist in unseren Augen ähnlich wie im Vorjahr."Jock Clear
Entwarnung bezüglich des neuen Belags gibt auch Williams-Technikchef Pat Symonds: "Wir waren angenehm überrascht. Selbst der Supersoft-Reifen hat sich während eines langen Stints gut geschlagen. Das klappte besser, als wir das im Vorfeld erwartet hätten. Die Strecke ist ziemlich glatt, die Randsteine sind recht gut. Wir sind zufrieden mit der Arbeit, die hier vollbracht wurde."
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