• 10. Juli 2016 · 17:23 Uhr

Rosberg droht Funk-Ärger: Mercedes und Red Bull im Clinch

Nico Rosberg muss nach dem Großbritannien-Grand-Prix um seinen zweiten Platz zittern - Mercedes und Red Bull streiten über die Funkhilfe bei Getriebeproblem

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 hat ihre erste echte Funkspruch-Kontroverse seit die FIA die Regeln verschärft hat. Beim Grand Prix von Großbritannien kommt es in der Endphase des Rennens zu einem möglicherweise verhängnisvollen Austausch zwischen Nico Rosberg und dem Mercedes-Team. Weil sein Getriebe Probleme bereitet, bekommt der WM-Führende klare Anweisungen von der Boxenmauer. Während die Rennleitung untersucht, ob die Funksprüche regelkonform sind, geraten die Silberpfeile in einen Streit mit Red Bull, deren Max Verstappen hinter Rosberg ins Ziel kam.

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Nico Rosberg drohte das vorzeitiges Aus im Silverstone-Rennen Zoom Download

"Getriebe-Fehler, Getriebe-Fehler", ruft Rosberg verzweifelt in der Endphase des 52-Runden andauernden Rennens. Und sein Team antwortet: "Chassis default, 0-1", rät man dem WM-Führenden: "Vermeide den siebten Gang!" Rosberg fragt daraufhin: "Was bedeutet das, muss ich einfach durchschalten?" Und dass sein Team antwortete: "Ja, schalte durch", könnte der Stein des Anstoßes sein. Die Stewards untersuchen jedenfalls, ob diese Nachricht regelkonform war. Rosberg und Mercedes müssen bei ihnen vorsprechen.

Sogleich entbrennt im Fahrerlager eine Diskussion über die neuen Funkeinschränkungen, die seit diesem Jahr gelten: Wo fängt das Fahrercoaching an und was gilt noch als Sicherheitsmaßnahme? Ex-Weltmeister Damon Hill analysiert bei 'Sky Sports F1':

"Es hört sich so an, als würde er dem Fahrer sagen, was er tun muss, um das Problem zu beheben. Das könnte man als Assistenz für den Fahrer werten. Eine ähnliche Situation hatten wir in Baku, als diskutiert wurde, welche Motoreneinstellungen vorgenommen werden müssen und Lewis zum Raten gezwungen war. Ich denke nicht, dass es Fahrercoaching ist. Fahrercoaching bedeuten, den Fahrern zu sagen, welche Linie er in einer Kurve zu fahren hat und wie er seinen Fahrstil verbessern kann."

Noch spannender ist jedoch, wie die Verantwortlichen die Lage einschätzen. Dabei treffen bei 'RTL' mit dem Mercedes-Boss Toto Wolff und seinem Red-Bull-Gegenüber Christian Horner zwei sehr unterschiedliche Interpretationen aufeinander:


Horner: "Man muss sich fragen: Hätte er den Funkspruch nicht bekommen, was wäre dann passiert? Hätte er stehenbleiben müssen? Das müssen die Stewards beantworten."
Wolff: "Hätten wir den Funkspruch nicht gegeben, wäre das Auto stehengeblieben."
Horner: "Dann hätte er aber keine Punkte geholt?"
Wolff: "Nein, das darf man aber sagen. Das müssen wir abwarten, was die Stewards sagen."


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Horners Standpunkt ist nachvollziehbar. Verstappen kam lediglich 1,339 Sekunden hinter Rosberg ins Ziel, hatte zu Beginn des Rennens lange Zeit vor ihm gelegen und witterte drei Punkte mehr aus dem Rennen. Horner betont außerdem: "So sind die Regeln nun mal. Es gibt zig Botschaften, die wir unseren Fahrern gerne weitergeben würden, aber wir dürfen nicht. Wenn sie das missachtet und davon profitiert haben, müssen die Stewards sich das ansehen."

Wolff hält aber weiterhin dagegen: "Ich denke, er hat die Regeln, und wie man sie interpretiert, falsch verstanden. Denn wenn ein Totalschaden droht, darf man reagieren. Ich kann nicht vorhersagen, was die Stewards entscheiden, das könnte in jede Richtung gehen. Aber den Regeln nach müsste es in Ordnung sein."

Das Problem der Rennleitung: Über die Funkeinschränkungen wurde nach dem Europa-Grand-Prix schon einmal aufgeregt diskutiert. Auch in Baku ging es um Mercedes, die damals aber noch davon Abstand nahmen, direkt ins Cockpit einzugreifen. Vergangene Woche in Spielberg machte Rennleiter Charlie Whiting dann klar: Die "Flitterwochen" sind vorbei. Bei den Funksprüchen sollte ab da härter durchgegriffen werden. Die FIA könnte an Rosberg ein Exempel statuieren.

Der Protagonist verteidigt sich: "Ich wäre auf der Strecke fast stehengeblieben. Deshalb hat mir das Team gesagt, was ich da an den Knöpfen ändern muss, um es zu reparieren. Und dann ging es weiter." Und selbst Titelrivale Lewis Hamilton verteidigt ihn: "Ich habe nach dem Rennen in Baku darüber gesprochen. Es ist wie es ist und ich musste damit umgehen. Wir wussten nicht nur seitdem, dass das die Regeln sind. Aber unter manchen Umständen ist es nicht gut für den Sport, weil es so technisch geworden ist und wenn etwas falsch läuft, weiß man nicht, wie man es selbst reparieren kann."

Wolff regt außerdem an, die Regeln ein weiteres Mal zu überdenken: "Die erste Idee hinter der Funkeinschränkung ist, die Fahrer nicht zu sehr von außen fernzusteuern. Das ist gut. Aber mit der heutigen Technologie und der vielen Elektronik sollte das eigentlich erlaubt sein - zumindest, wenn ein Totalschaden droht oder wenn der Fahrer nicht mehr mit der Elektronik klarkommt. Die FIA muss das entscheiden und wir müssen das in der Strategiegruppe noch einmal diskutieren."

Rosberg bleibt derweil unbesorgt. "Das Team hat das alles geprüft mit den Regeln. Die wissen, was genau man machen darf und was nicht", ist er sich sicher. Dennoch droht ihm aufgrund des beschädigten Getriebes zumindest eine Strafversetzung in der Startaufstellung beim kommenden Rennen in Ungarn.

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