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Honda vor Horror-Heimspiel: Alonso wirft schon das Handtuch
Nach Medienberichten über Krisengipfel mit McLaren: Der Spanier beschreibt die Rennen 2015 nur als "Tests" und drosselt die Erwartungen auf Kellerniveau
(Motorsport-Total.com) - Erst ein peinliches Fragegewitter der Medienvertreter auf Motorsportchef Yasuhisa Araia, dann ein noch blamablerer Oberlehrer-Auftritt von Rennleiter Eric Boullier - und sportlich läuft nach wie vor gar nichts zusammen: Vor dem Japan-Grand-Prix in Suzuka spitzt sich die Lage bei McLaren-Honda zu. Da passt es, dass das Wirtschaftsmagazin 'Forbes' von einem Krisengipfel der beiden Partner, der am Mittwoch am Hauptsitz des Automobilkonzerns in Sakura stattgefunden haben soll, berichtet.
Fernando Alonso hat es längst aufgegeben, die Aussichten zu beschönigen. "Auf den restlichen Strecken werden wir wohl kaum die Leistungen erleben, die wir in Singapur gezeigt haben", sagt der Spanier und bläst die Backen auf. Er weiß: Solange es dem Auto massiv an Pferdestärken mangelt, ist außerhalb eines Stadtkurses nichts zu holen. "Ich erwarte keine Wunder", unterstreicht Alonso und macht sich Mut. "Es wird aber wohl nicht so schlimm werden wie in Monza oder Spa-Francorchamps."
Von der Hürde des dritten Qualifyingsabschnitts nicht allzu weit entfernt zu sein und WM-Punkte zumindest in Sichtweite zu haben sei wahrscheinlich das höchste Gefühle. "Wir müssen uns alle verbessern: vom ersten Mechaniker bis hin zu den Piloten", zeigt sich Alonso auch selbstkritisch und fordert, sich 24 Stunden am Tag auf die Trendwende auf die Entwicklung des 2016er Autos zu konzentrieren.
Angst davor, die von Honda begeisterten Japaner auf den Tribünen zu enttäuschen, hat der Ex-Weltmeister nicht: "Es ist doch keine Überraschung, sondern zeichnete sich schon im Februar ab. Wenn uns in Melbourne fünf Sekunden gefehlt haben, dann glaubt man nicht ernsthaft daran, in Suzuka auf das Podium fahren zu können." Arai allerdings schon: Er hatte noch in Australien davon gesprochen, dass Grand-Prix-Siege noch in der Saison 2015 für McLaren machbar und sogar das Ziel sein.
Alonso hat sich in der Krise ein anderes Verständnis von Wettbewerb zueigen gemacht. Er sagt: "Wir gehen die Rennen ganz anders an, als wir es eigentlich tun sollten. Ganz anders, als die Leistung sein und als sich der Wettbewerb mit anderen Teams gestalten sollte." Für McLaren seien die Grands Prix ein wichtiger Test und eine Chance, im Vergleich mit anderen Boliden auf der Bahn Erfahrungswerte zu sammeln. "Ich verstehe die Sicht der Fans und dass wir für unsere Leistungen kritisiert werden, aber für das Team ist es etwas anderes, weil wir nicht mehr unternehmen können", erklärt Alonso.
Trotz der jüngsten Krisengespräche: Eine Trennung McLarens von Honda ist aus vielen Gründen unwahrscheinlich. Zwar ist sich Rennleiter Eric Boullier "zu 99,9 Prozent sicher", dass noch vor dem bevorstehenden Abgang der Whiskeymarke Johnnie Walker und der Großbank Santander ein neuer Sponsor an Land gezogen wird - mindestens so lange braucht McLaren Honda aber nicht nur als Antriebspartner, sondern auch als Geldgeber.