• 14. April 2015 · 13:41 Uhr

Nico Rosberg sucht keine Aussprache: "Weiß, wie Lewis ist"

Warum Mercedes-Pilot Nico Rosberg nach dem Krach von China keine Aussprache mit Lewis Hamilton sucht und was David Coulthard hinter dem PK-Eklat vermutet

(Motorsport-Total.com) - Mercedes-Star Nico Rosberg eröffnete bei der Pressekonferenz nach dem Grand Prix von China das Feuer auf seinen Teamkollegen Lewis Hamilton. Der Vorwurf: Der Weltmeister und Sieger des Rennens habe mit langsamen Runden an der Spitze versucht, Rosberg einzubremsen und damit zur möglichen Beute für den drittplatzierten Ferrari-Piloten Sebastian Vettel zu machen. Dafür hatte der Brite aber nur ein Lächeln übrig. Seine Reaktion: Wenn Rosberg schneller hätte fahren können, warum hat er dann nicht attackiert?

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Silberpfeil-Clinch: Nico Rosberg will die Antwort auf der Strecke geben Zoom Download

Eine breitenwirksame Erklärung, mit der er Rosberg als klagenden Verlierer brandmarkte. Doch die Realität ist komplexer. Die ungewöhnliche Charakteristik des Kurses in Schanghai sorgt dafür, dass die Vorderreifen mehr belastet werden als die Hinterreifen - wenn man dann noch im Windschatten des Vordermannes fährt, verliert der Frontflügel an Wirkung, die Vorderreifen werden zusätzlich belastet und verschleißen rasch. Das wusste freilich auch Hamilton, für den Rosberg wegen des überlegenen Autos der härteste Gegner in der WM ist.

Warum Rosberg keine Aussprache sucht

Was für Rosberg dazukommt: Ein derartiges Szenario wurde laut dem Vizeweltmeister vor dem Rennen besprochen. "Ich gebe zu, als ich neben ihm auf dem Podium bei der Pressekonferenz saß, war ich stinksauer", blickt der Wiesbadener gegenüber 'Bild' noch einmal zurück. Ein zusätzlicher Grund für Rosbergs Ärger: "Wir hatten am Morgen exakt im Meeting diesen Fall durchgespielt."

Nach der Besprechung am Abend nach dem Rennen, als der Zweitplatzierte seine Kritik vor Ingenieuren und Teamführung vortrug und auch die anderen Beteiligten ihre Standpunkte darlegten, ist das Kriegsbeil aber nun wieder begraben. Bedarf für eine direkte Aussprache mit Hamilton, den Rosberg schon seit Kindheitstagen kennt, sieht er nicht: "Unser Verhältnis wird sich dadurch nicht groß ändern. Zwischen Lewis und mir passt es mal gut und mal weniger gut. Ich weiß, wie er ist."

Rosberg-Freund Häkkinen verteidigt Hamilton

Ex-Weltmeister Mika Häkkinen, der in seiner Karriere von Nico Rosbergs Vater Keke betreut wurde und ein Freund der Familie ist, finder währenddessen nicht, dass sich Hamilton in Schanghai unfair verhalten hat. Wenn man das Feld anführt, dann habe man eben alles unter Kontrolle und versuche, das Material so zu schonen, dass man am Ende gewinnt.


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"Man denkt nicht über den Kerl hinter einem nach, wie er sich fühlt, wie sich sein Auto verhält oder wie sich sein Auto am Ende des Rennens verhalten sollte", nimmt er gegenüber 'Daily Mail' Hamilton in Schutz. "Man kümmert sich nur um seine eigenen Sachen."

Dass Rosberg nicht so gut wie Hamilton in die Saison gestartet ist, habe auch damit zu tun, dass der Brite den Weltmeister-Bonus hat: "Nico steht unter großem Druck. Er weiß nicht, wie es sich anfühlt, Weltmeister zu sein, er weiß nicht, wie viel Selbstvertrauen einem ein WM-Titel verleiht. Er jagt dieses Gefühl, will gewinnen, aber zuerst muss er Lewis schlagen."

Coulthard: Rosberg will Hamilton destabilisieren

Häkkinens ehemaliger Teamkollege David Coulthard, der bei McLaren meist im Schatten des Finnen stand und sich daher gut in Rosberg hineinversetzen kann, schlägt in die gleiche Kerbe: Seiner Meinung nach hat Rosberg auf der Strecke derzeit Nachteile gegenüber Hamilton und versucht nun, dies auf anderem Wege auszugleichen.

"Nico rüttelt am Baum und überlegt, wie er Hamilton destabilisieren kann, um vor ihn zu kommen."David Coulthard
"Es ist gut möglich, dass Hamiltons Leistungsniveau der Grund für Rosbergs Ausbruch nach dem Rennen war", spekuliert der Schotte gegenüber der 'BBC'. "Es hat mich überrascht, dass Nico das gesagt hat. Es gibt keinen Grund, seine Aussagen, dass genau das vor dem Rennstart besprochen wurde und er sich unwohl fühlte, nicht für bare Münze zu nehmen, aber es ist eine Kursänderung Rosberg, das öffentlich zu diskutieren. Normalerweise macht er das eher hinter verschlossenen Türen."

Fotostrecke: GP China, Highlights 2015

Coulthard hat den Eindruck, dass Rosberg kein Rezept einfällt: "Er rüttelt am Baum und überlegt, wie er Hamilton destabilisieren kann, um vor ihn zu kommen." Dabei gäbe es nur eine Lösung: "Er müsste ihn einfach im Qualifying besiegen und bis zur ersten Kurve die Führung behalten - das würde sein Leben deutlich vereinfachen."

Rosberg kündigt Revanche an

"Ich muss einfach meine deutschen Tugenden einsetzen."Nico Rosberg
Das weiß auch Rosberg selbst, der den Frust von China bereits abgeschüttelt hat und frohen Mutes nach Bahrain blickt, wo am kommenden Wochenende der nächste WM-Lauf auf dem Programm steht. "Ich kann und will es in wenigen Tagen umdrehen und Lewis schlagen", gibt er sich selbstbewussst. Wenn er sich die Pole-Position sichert, dann "kann Lewis fahren wie er möchte - dann ist mir das total egal."

Sein Ziel ist es nun, Hamiltons Erfolgslauf wie im Vorjahr zu unterbrechen und im Sommer eine starke Serie hinzulegen. "Die Saison ist noch lang, ich muss einfach meine deutschen Tugenden einsetzen, mit Disziplin mit meinem Team hart weiterarbeiten", gibt er sein Rezept Preis. Man wird sehen, ob er seine Ankündigung schon in Bahrain in die Tat umsetzen kann.

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