Werde jetzt Teil der großen Community von Formel1.de auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über die Formel 1 und bleibe auf dem Laufenden!
Nico Rosberg sucht keine Aussprache: "Weiß, wie Lewis ist"
Warum Mercedes-Pilot Nico Rosberg nach dem Krach von China keine Aussprache mit Lewis Hamilton sucht und was David Coulthard hinter dem PK-Eklat vermutet
(Motorsport-Total.com) - Mercedes-Star Nico Rosberg eröffnete bei der Pressekonferenz nach dem Grand Prix von China das Feuer auf seinen Teamkollegen Lewis Hamilton. Der Vorwurf: Der Weltmeister und Sieger des Rennens habe mit langsamen Runden an der Spitze versucht, Rosberg einzubremsen und damit zur möglichen Beute für den drittplatzierten Ferrari-Piloten Sebastian Vettel zu machen. Dafür hatte der Brite aber nur ein Lächeln übrig. Seine Reaktion: Wenn Rosberg schneller hätte fahren können, warum hat er dann nicht attackiert?
Eine breitenwirksame Erklärung, mit der er Rosberg als klagenden Verlierer brandmarkte. Doch die Realität ist komplexer. Die ungewöhnliche Charakteristik des Kurses in Schanghai sorgt dafür, dass die Vorderreifen mehr belastet werden als die Hinterreifen - wenn man dann noch im Windschatten des Vordermannes fährt, verliert der Frontflügel an Wirkung, die Vorderreifen werden zusätzlich belastet und verschleißen rasch. Das wusste freilich auch Hamilton, für den Rosberg wegen des überlegenen Autos der härteste Gegner in der WM ist.
Warum Rosberg keine Aussprache sucht
Was für Rosberg dazukommt: Ein derartiges Szenario wurde laut dem Vizeweltmeister vor dem Rennen besprochen. "Ich gebe zu, als ich neben ihm auf dem Podium bei der Pressekonferenz saß, war ich stinksauer", blickt der Wiesbadener gegenüber 'Bild' noch einmal zurück. Ein zusätzlicher Grund für Rosbergs Ärger: "Wir hatten am Morgen exakt im Meeting diesen Fall durchgespielt."
Nach der Besprechung am Abend nach dem Rennen, als der Zweitplatzierte seine Kritik vor Ingenieuren und Teamführung vortrug und auch die anderen Beteiligten ihre Standpunkte darlegten, ist das Kriegsbeil aber nun wieder begraben. Bedarf für eine direkte Aussprache mit Hamilton, den Rosberg schon seit Kindheitstagen kennt, sieht er nicht: "Unser Verhältnis wird sich dadurch nicht groß ändern. Zwischen Lewis und mir passt es mal gut und mal weniger gut. Ich weiß, wie er ist."
Rosberg-Freund Häkkinen verteidigt Hamilton
Ex-Weltmeister Mika Häkkinen, der in seiner Karriere von Nico Rosbergs Vater Keke betreut wurde und ein Freund der Familie ist, finder währenddessen nicht, dass sich Hamilton in Schanghai unfair verhalten hat. Wenn man das Feld anführt, dann habe man eben alles unter Kontrolle und versuche, das Material so zu schonen, dass man am Ende gewinnt.
China-GP: Nico Rosberg beantwortet Fan-Fragen
Mercedes-Pilot Nico Rosberg erklärt seinen Standpunkt nach dem Grand Prix von China in Schanghai, wo er Zweiter wurde Weitere Formel-1-Videos
"Man denkt nicht über den Kerl hinter einem nach, wie er sich fühlt, wie sich sein Auto verhält oder wie sich sein Auto am Ende des Rennens verhalten sollte", nimmt er gegenüber 'Daily Mail' Hamilton in Schutz. "Man kümmert sich nur um seine eigenen Sachen."
Dass Rosberg nicht so gut wie Hamilton in die Saison gestartet ist, habe auch damit zu tun, dass der Brite den Weltmeister-Bonus hat: "Nico steht unter großem Druck. Er weiß nicht, wie es sich anfühlt, Weltmeister zu sein, er weiß nicht, wie viel Selbstvertrauen einem ein WM-Titel verleiht. Er jagt dieses Gefühl, will gewinnen, aber zuerst muss er Lewis schlagen."
Coulthard: Rosberg will Hamilton destabilisieren
Häkkinens ehemaliger Teamkollege David Coulthard, der bei McLaren meist im Schatten des Finnen stand und sich daher gut in Rosberg hineinversetzen kann, schlägt in die gleiche Kerbe: Seiner Meinung nach hat Rosberg auf der Strecke derzeit Nachteile gegenüber Hamilton und versucht nun, dies auf anderem Wege auszugleichen.
Fotostrecke: GP China, Highlights 2015
0,042 Sekunden fehlen in Schanghai auf die Pole: "Come on, guys", flucht Nico Rosberg - weil er eine falsche Zeit von Lewis Hamilton im Kopf hat und sich für ein paar Augenblicke vorne wähnt. Am Ende reicht's wieder nicht. 0:3 im Qualifying-Duell 2015. Fotostrecke
Coulthard hat den Eindruck, dass Rosberg kein Rezept einfällt: "Er rüttelt am Baum und überlegt, wie er Hamilton destabilisieren kann, um vor ihn zu kommen." Dabei gäbe es nur eine Lösung: "Er müsste ihn einfach im Qualifying besiegen und bis zur ersten Kurve die Führung behalten - das würde sein Leben deutlich vereinfachen."
Rosberg kündigt Revanche an
Sein Ziel ist es nun, Hamiltons Erfolgslauf wie im Vorjahr zu unterbrechen und im Sommer eine starke Serie hinzulegen. "Die Saison ist noch lang, ich muss einfach meine deutschen Tugenden einsetzen, mit Disziplin mit meinem Team hart weiterarbeiten", gibt er sein Rezept Preis. Man wird sehen, ob er seine Ankündigung schon in Bahrain in die Tat umsetzen kann.