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Zwölf Rennen falsch übersetzt: Mercedes jetzt noch stärker?
Zwölf Rennen lang fuhr Mercedes mit einer ungünstigen Übersetzung - In Singapur zieht man den Getriebejoker und könnte den Rivalen damit einen Dämpfer verpassen
(Motorsport-Total.com) - Nach den Power-Strecken Spa und Monza steht nun der Grand Prix von Singapur auf dem winkeligen, welligen Stadtkurs bevor - eine Strecke, auf der sich Red Bull gute Chancen ausrechnet, Mercedes in Bedrängnis zu bringen. Doch das, was man aus dem Lager der Silberpfeile hört, sollte das Weltmeister-Team nicht gerade zuversichtlich stimmen: Mercedes wird vor dem Grand Prix im Stadtstaat den Getriebejoker ziehen - die einzige Möglichkeit, die zu Saisonbeginn festgelegte Übersetzung zu verändern.

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Gut möglich, dass es bei Nacht in Singapur zur Neuauflage des Silberpfeil-Duells kommt Zoom Download
Aus gutem Grund: Wie Chefdesigner Aldo Costa gegenüber 'auto motor und sport' zugibt, war der achte Gang abgesehen von Monza "für alle anderen Strecken zu lang". Das heißt: Mercedes war bei den ersten zwölf Saisonrennen mit einer ungünstigen Getriebeübersetzung unterwegs, konnte das Potenzial der Antriebseinheit gar nicht richtig ausspielen. Und trotzdem reichte es in 13 Rennen zu zehn Siegen.
Warum man erst jetzt eingreift? "Wir haben mit dem Wechsel der Übersetzung bis Singapur gewartet, weil wir in Monza den achten Gang gut gebrauchen konnten", verweist Costa auf die Tatsache, dass jedes Team nur einen Getriebejoker pro Saison hat. Red Bull zog diesen vor dem Belgien-Grand-Prix und setzt seitdem auf eine längere Übersetzung, was Top-Speed bringt.
Mercedes nach Monza-Doppelerfolg topmotiviert
Somit ist davon auszugehen, dass Mercedes für das Nachtrennen noch besser gerüstet sein wird als in der bisherigen Saison. Zumal das Monza-Wochenende für die Moral des Teams wichtig war: Seit Nico Rosbergs Heimsieg in Hockenheim Ende Juli hatte man keinen Grand Prix mehr gewonnen. "Es war unser erster Doppelerfolg seit Österreich", fällt Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff auf. "Realistisch betrachtet entsprachen die Ergebnisse dazwischen nicht den hohen Ansprüchen, die wir uns als Team selbst gesetzt haben."
Zumal er in der WM nur sieben Punkte auf Lewis Hamilton verlor, der nun 22 Punkte zurück liegt. "Da Nico Zweiter wurde, konnte ich meinen Rückstand nicht allzu sehr verringern", ist auch dem WM-Zweiten bewusst. "Aber es gibt noch viele Punkte zu holen. Ich bin froh, dass ich einen Schritt nach vorne gemacht habe."
Singapur für Hamilton und Rosberg kein perfekter Boden
Noch ist für Hamilton nichts verloren - und genau das "motiviert mich riesig für die ausstehenden sechs Rennen", sagt er. In Singapur triumphierte er bereits 2009, 2008 stand er bei der Premiere als Dritter auf dem Podest. "Seitdem hatte ich auf dieser Strecke nicht viel Glück", blickt er zurück. "Hoffentlich ändert sich das am nächsten Wochenende." Der Kurs gefällt ihm jedenfalls.
Das gilt aber auch für Teamkollege Rosberg, der dem Nachtrennen als "einem der Höhepunkte des Jahres" entgegenfiebert. "Ich würde jedem empfehlen, sich das Rennen dort anzusehen, wenn er die Gelegenheit dazu erhält. Es ist eine fantastische Erfahrung", schwärmt er. Er selbst wartet noch auf seinen perfekten Tag in Singapur - Platz zwei im Jahr 2008 war dort sein bisheriges Highlight und sein zweiter Podestplatz in der Formel 1: "Normalerweise gefallen mir Straßenkurse sehr. Entsprechend hoffe ich, diesmal einen Platz besser abschneiden zu können."
Von der Monza-Niederlage gegen Hamilton hat er sich schon wieder erholt: "Natürlich war ich enttäuscht, Punkte im WM-Kampf gegen meinen Teamkollegen verloren zu haben. Aber ich liege noch immer in Führung und bin fest entschlossen, diese zu verteidigen."
Das härteste Rennen des Jahres
Das Singapur-Wochenende wird nicht nur für die Fans außergewöhnlich, sondern auch für die Aktiven. "Einer der Gründe dafür ist der abweichende Zeitplan", erklärt der Technikverantwortliche von Mercedes, Paddy Lowe. Da das Rennen um 20 Uhr Ortszeit gestartet wird, wechseln die Piloten nie die Zeitzone und gehen dadurch erst frühmorgens zu Bett.
Die Mauern, die knapp neben der Piste lauern, und die tropische Hitze sind zwei weitere Faktoren, die oft zu einer hohen Ausfallsquote beitragen - "sowohl auf der mechanischen Seite als auch bei menschlichem Versagen". Damit will Lowe aber keine Erfahrungen machen: "Unser Ziel ist es, jeglichen Dramen aus dem Weg zu gehen und zu Beginn des letzten Saisondrittels ein weiteres starkes Ergebnis zu erzielen."