Erste Startreihe: Vettels Mut wird belohnt
Sebastian Vettel starten beim Grand Prix von Großbritannien aus der ersten Startreihe und schafft im Chaos-Qualifying von Silverstone den zweiten Platz
(Motorsport-Total.com) - Der RB10 mit der Startnummer 1 stand lange in der Garage. Zu lange, dachten die Meisten noch und sahen wenig Hoffnung, als er kurz vor Ende des Qualifyings zum Grand Prix von Großbritannien noch einmal auf Trockenreifen rausfuhr, auf eine Strecke, die dafür eigentlich noch zu nass erschien. Doch mit seiner einzigen schnellen Runde in Q3 schaffte Sebastian Vettel den Sprung auf den Startplatz zwei. Nur Nico Rosberg war schneller.
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Sebastian Vettel setzte im Silverstone-Qualifying alles auf eine Karte Zoom Download
"Ich denke, es war ein bisschen wie ein Lotteriespiel", analysiert Vettel nach dem Qualifying, "deswegen war es extrem schwierig immer die richtigen Reifen drauf zu haben. Es gab viel Regen, kein Regen, Nieselregen - ich glaube, solch wechselnde Bedingungen gibt es nur in England."
Bei den unvorhersehbaren Streckenbedingungen ist Red Bull mit der Abwarte-Haltung ein hohes Risiko eingegangen. Kurz vor Schluss sah es so aus, als können sich die Zeiten nicht mehr verbessern. Da hatte Vettel noch nicht mal eine gesetzt. "Wir waren generell immer eines der letzten Autos, die die Runde starten wollten und zweimal hat uns das ein bisschen erwischt", so der amtierende Weltmeister. "Zum Schluss haben wir dann einfach gedacht 'Okay, wir probierens'. Bis dahin haben wir noch gar keine Zeit aufstellen können und das da am Ende der zweite Platz herausspringt ist dann natürlich sehr erfreulich."
Horner: "Seb hat einen super Job gemacht"
Nun startet er das Rennen neben seinem Landsmann, den WM-Führenden Rosberg, der 1,62 Sekunden schneller war. "Der Abstand nach vorne ist vielleicht ein bisschen groß, aber es war natürlich sehr schwierig einzuschätzen, wie viel Risiko man eingehen kann", so Vettel. "Gerade in den schnellen Kurven hatte man als Referenz nur eine sehr nasse uns rutschige Strecke. Da musste man sich letzten Endes aber doch überwinden und ein gewisses Risiko eingehen, denn sonst fahren alle anderen schneller."
"Seb hat einen super Job gemacht", freut sich auch Teamchef Christian Horner gegenüber 'Sky Sports F1'. "Irgendwie hat er es hinbekommen, am Schluss noch eine komplette Runde hinzulegen und in die erste Startreihe zu fahren. Absolut fantastisch."
"Seit 2008 standen wir hier jedes Mal in der ersten Startreihe", erinnert sich Horner. "Darauf sind wir wirklich stolz. Bei den Bedingungen, wie wir sie heute vorfanden, ist es aber immer eine Lotterie. Wir haben ja gesehen, was mit Williams und Ferrari passiert ist. Es war nahezu unmöglich vorherzusagen, wann und wo es regnen würde. Seb hat es aber perfekt hinbekommen. Mehr hätten wir uns nicht erträumen können."
Red Bull hofft auf Regenrennen
Dass der gute Startplatz vor allem den Bedingungen geschuldet ist, ist allen beteiligten klar. Wie sich das Wetter morgen verhalten wird, ist jedoch noch nicht sicher. "Sollte es tatsächlich ein Trockenrennen geben, dann sehe ich die Mercedes uns gegenüber mit 0,3 Sekunden pro Runde im Vorteil" sagt Horner. "Lewis wird sicherlich nach vorne kommen. Mit einem guten Start, einer guten Strategie und guten Boxenstopps können wir aber vielleicht etwas ausrichten. Es sollte auf jeden Fall ein spannendes Rennen werden."
Sollte es aber auch am Sonntag wieder nass werden, malt sich das Weltmeisterteam Chancen aus. Vettel meint dazu: "Ich bin glücklich, dass es zu Platz zwei gereicht hat und freue mich ehrlich auf das Rennen morgen. Vielleicht wird es ja nass, das würde mich nicht stören."