• 15. November 2013 · 01:06 Uhr

Hamilton: Schock, Chassis-Bruch - wann geht es aufwärts?

Der Brite berichtet vor dem Großen Preis der USA über mögliche Performance-Hindernisse - Qualifikation in Austin als Schlüssel für Besserung?

(Motorsport-Total.com) - Die Stimmung bei Mercedes-Pilot Lewis Hamilton war schon mal besser. In den vergangenen Rennen fiel er gegen seinen Teamkollegen Nico Rosberg deutlich ab, vor dem Großen Preis der USA bezeichnet der Brite seine zweite Saisonhälfte gar als "schockierend". Und das ausgerechnet vor dem Rennen, bei dem er im vergangenen Jahr triumphieren konnte und seiner Ansicht nach seine beste Saisonleistung gezeigt hat. Dennoch steckt Hamilton den Kopf nicht in den Sand, hat aktuell nur Platz zwei in der Teamwertung im Kopf, freut sich auf das kommende Jahr - und eine mögliche Ursache für die Negativleistung in Abu Dhabi scheint auch gefunden.

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Seine Performance in der zweiten Saisonhälfte ist Hamilton ein Dorn im Auge Zoom Download

Am Chassis von Hamiltons F1 W04 fand man bei Mercedes nämlich zwei große Risse, wie Teamchef Ross Brawn gegenüber 'Autosport' bestätigt. Nach der Begutachtung habe man festgestellt, das Auto sei "mehr beschädigt, als wir dachten". Einen möglichen Zusammenhang mit Hamiltons Performance in Abu Dhabi, die im Vergleich zu Teamkollege Nico Rosberg deutlich abfiel, möchte Brawn nicht ausschließen. "An welchem Punkt sie (die Risse; Anm. d. Red.) einen signifikanten Unterschied ausmachen, ist schwierig zu sagen. Sie sind aber sicherlich nicht gut", betont Brawn.

Konnte Hamilton noch beim zehnten Saisonrennen in Ungarn seinen ersten Sieg für die "Silberpfeile" bejubeln, fällt das Fazit der zweiten Saisonhälfte eher negativ aus. "Ich denke, dass es seit der Sommerpause schockierend ist", wird Hamilton im Rahmen der Presseveranstaltungen zum Großen Preis der USA zitiert. Eine eindeutige Erklärung hat der Brite dafür nicht parat - "aber manchmal fühlst du dich, als wärst du nicht zur richtigen Zeit am richtigen Ort", entgegnet er.

Performance-Einbruch - warum?

Die Ursachen können derweil vielschichtig sein. Zum einen nennt Hamilton den Teamwechsel von McLaren zu Mercedes. Bei der Mannschaft aus Woking wurde der Bolide dem Weltmeister von 2008 stets auf den Leib geschneidert. "Das Auto war zu machen Zeitpunkten eine Rakete, weil wir es für eine lange Zeit getunt haben", erinnert er sich. Der "Silberpfeil" hat Hamilton offenkundig nicht sofort wie ein zweites Hemd gepasst, respektive er ist mit fortgeschrittener Saison eingelaufen.


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"Dieses Jahr habe ich also generell ein bisschen mit dem Auto gekämpft", bilanziert Hamilton und beteuert: "Ich konnte deswegen nicht mein wirkliches Potential abrufen. Ich hatte dennoch ein paar gute Rennen, aber auch in denen hätte ich es noch besser machen können." Wie viel Prozent Hamilton zur maximalen Leistungsfähigkeit fehlen, möchte der Brite nicht konkret beziffern. "Es ist nicht weit weg, aber es sind sicherlich keine 100 Prozent."

Zuversicht versprüht der 28-Jährige in Bezug auf kommende Saison, wenn das Auto speziell auf ihn und auf seine Bedürfnisse zugeschnitten wird. "Ich habe auf das nächstjährige Auto mehr Einfluss. Ich werde da nicht Michaels (Schumacher; Anm.) Auto fahren, sondern meins", sagt er in Anspielung auf den Rekordweltmeister, der Mercedes nach dem Comeback mit dem Werksteam im Jahr 2010 bis Ende der vergangenen Saison begleitete.

Probleme beim Überholen im Verkehr

Doch auch am Boliden macht Hamilton Schwachstellen und somit mögliche Ursachen aus. "Das Auto ist gewöhnlich gut über eine Runde. Das Auto ist also schnell genug, schneller als viele andere Autos, aber wir sind manchmal in den Rennen nicht in der Lage, das zu zeigen", hadert er. "Ich habe oft im Verkehr gesteckt und wir konnten die Leute einfach nicht überholen, sodass es die Performance definitiv nicht gut aussehen lässt", so Hamilton weiter.

"Ich hoffe, dass ich mich an diesem Wochenende in eine bessere Position bringen kann", setzt Hamilton alles auf den Großen Preis der USA. Ziel ist die Verteidigung des zweiten Platzes in der Teamwertung - und natürlich auch ein Angriff auf die Siegesserie des alten und neuen Weltmeisters Sebastian Vettel. "Das ist jedes Wochenende unser Ziel. Ich denke aber, wenn man darauf schaut, ist Sebastian in jedem Rennen am Ende über 30 Sekunden vorne", relativiert der Brite.

"Es sollte keinen Grund geben, warum es an diesem Wochenende anders sein sollte, wenn man solch einen großen Vorteil hat." Eine Möglichkeit, dem Heppenheimer Paroli bieten zu können, sieht Hamilton dann doch. "Wenn ich es schaffe, im Qualifying vor ihm zu sein, sehen wir vielleicht an anderes Rennen. Das ist also mein Ziel."

Abstimmung kann zur Lotterie werden

Dafür muss auf dem Circuit of the Americas aber alles passen. Die große Herausforderung auf dem 5,516 Kilometer langen Kurs ist es, "die Reifen auf Temperatur zu bekommen", erklärt Hamilton. "Vergangenes Jahr war ein Einstopp-Rennen. Jetzt sind wir hier im zweiten Jahr und werden vielleicht ein oder zwei Stopps sehen, wer weiß. Überholen ist nicht so einfach. Aber es ist eine großartige Strecke, wo du mithalten kannst. Vergangenes Jahr konnte ich Sebastian gut folgen, was für einen Kurs ungewöhnlich ist."

Darauf setzt und hofft Hamilton auch an diesem Wochenende. "Es ist mehr ein High-Speed-Kurs, es gibt nicht viele langsame Kurven. Es ist also wichtig, wie man das Auto in Bezug auf den Abtrieb abstimmt, für mittelschnelle oder für High-Speed-Kurven", berichtet er. "Und du weißt nicht, wo du dich qualifizierst. Wenn du dich als erster qualifizierst, musst du nicht überholen. Wenn du aber Vierter oder noch weiter hinten bist, brauchst du ein Auto, das überholen kann. Das ist die Schwierigkeit."

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