FIA-Präsident: Kartsport muss billiger werden!
Mohammed bin Sulayem als Präsident des Automobil-Weltverbands (FIA) will den Kartsport günstiger machen und damit als Einsteigerserie noch attraktiver machen
(Motorsport-Total.com) - "Wer kann es sich schon leisten, 275.000 Euro [pro Saison] für sein zehnjähriges Kind zu bezahlen?" Mit dieser Aussage, die er nicht näher spezifiziert, stellt Mohammed bin Sulayem als Präsident des Automobil-Weltverbands (FIA) die aktuelle Kostenstruktur im (internationalen) Kartsport in Frage. Und er liefert gleich die Antwort: "Das ist nicht möglich."
Deshalb sehe er es als seine Aufgabe an, den Kartsport als Einsteigerserie in den Motorsport günstiger zu gestalten: "Der Kartsport ist so teuer. Wir wollen daher die Vorgaben vereinheitlichen und dann die Kosten senken. Denn wir wollen den Motorsport ja wachsen sehen. Alle Fahrer in der Formel 1, der Formel 2 und der Formel 3 stammen aus dem Kartsport. Und da müssen wir ansetzen."
Konkret gehe es ihm beispielsweise darum, die Technik zu vereinfachen und die teilweise unterschiedlichen Regelwerke zu normieren. Er nehme sich hier den Fußball zum Vorbild: "Das ist so ein einfacher Sport. Es gibt einfache Spielregeln mit elf Spielern auf jeder Seite und einem Ball."
"Wir aber haben so viele unterschiedliche Regeln. Das will ich ändern." Und er sehe "allmählich Licht am Ende des Tunnels".
Auch die FIA selbst muss aufs Geld schauen
Kostensparen stehe aber auch beim Weltverband selbst weit oben auf der Prioritätenliste. Laut bin Sulayem hat die FIA "40 Jahre lang ein Minusgeschäft" geschrieben, weil die Betriebskosten der Organisation sehr hoch gewesen seien, zuletzt bei fast 30 Millionen Euro pro Jahr. Und hier vermeldet er erste Fortschritte: "Wir haben es im vergangenen Jahr auf knapp unter acht Millionen runtergekriegt."
Der Weg dorthin sei aber kein einfacher: "Du kannst halt nicht hergehen und alles zusammenstreichen. Das ist nicht gesund", meint bin Sulayem.
"Ich sage immer: Wenn du jemanden in den fünften Stock gehen lässt, dann braucht das seine Zeit. Dann kannst du aber auch nicht sagen, spring wieder runter. Denn das tut unweigerlich weh. Der Rückweg muss also Schritt für Schritt erfolgen."
Deshalb hat sich die FIA bei ihrer Generalversammlung im Dezember 2023 auf weitere Reduzierungen festgelegt. Der Verband gehe mit dem Ziel in das Jahr 2024, "die operativen Verluste im Vergleich zu den Vorjahren" weiter zu verringern, weil man als FIA für "mehr Transparenz und ausgeglichene Budgets" stehen wolle, so heißt es in einer Pressemitteilung.