• 28. April 2020 · 10:14 Uhr

Flavio Briatore: "Die Menschen sterben im Stuhl, vor deinen Augen"

Der knallharte Geschäftsmann Flavio Briatore berichtet sichtlich berührt von der Coronakrise in Italien: "Nico, du kannst dir das nicht vorstellen!"

(Motorsport-Total.com) - Während im deutschen Sprachraum schon über erste Lockerungen der zunächst sehr strengen Coronavirus-Verordnungen nachgedacht wird, schickt der ehemalige Formel-1-Teamchef Flavio Briatore in einem gemeinsam mit Nico Rosberg aufgezeichneten YouTube-Video einen emotionalen Appell aus seiner Heimat Italien.

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Emotional: Flavio Briatore im YouTube-Gespräch mit Nico Rosberg Zoom Download

Briatore gehört mit 70 Jahren selbst zur COVID-19-Risikogruppe. Kürzlich hat er 100.000 Euro an die Mailänder Krankenhäuser gespendet, um in der Coronakrise zu helfen. "In Italien sterben jeden Tag 600, 700 Menschen. Allein in Bergamo sind 5.000 Menschen gestorben. Das ist verrückt. Wirklich schlimm", sagt er.

Briatore warnt: "Zum Glück ist die Situation in Süditalien weniger dramatisch, denn die Krankenhäuser in Süditalien sind nicht so gut wie in Norditalien. Mein Gott, ich hoffe, dass in Süditalien nichts passiert! Denn wenn das Virus dort ankommt, würde das unweigerlich zu einer Katastrophe führen."

Der Weltmeister-Macher von Michael Schumacher und Fernando Alonso, sonst als knallharter Geschäftsmann bekannt, zeigt in Zeiten der Coronakrise seine menschliche Seite. "Business", sagt er, "ist jetzt nicht mehr wichtig. Das ist eine menschliche Katastrophe."

Briatore: "Der Feind ist unsichtbar"

"Wir sitzen alle im gleichen Boot. Der Feind, der dich attackiert, ist unsichtbar. Ich war in Mailand in einem Krankenhaus. Nico, du kannst dir das nicht vorstellen! Die Menschen sterben im Stuhl, vor deinen Augen. Sie werden einfach ohnmächtig und kippen weg, während sie auf den Arzt warten", schildert Briatore.

Als Manager sei ihm jetzt am wichtigsten, dass seine Mitarbeiter gesund bleiben. Erst an zweiter Stelle stehe, "ob wir unser Business in den nächsten zwei, drei Monaten wieder hochfahren können. Ich glaube nicht, dass vor dem Sommer irgendwas passiert."

Briatore beschäftigt weltweit rund 1.000 Mitarbeiter in Nachtclubs und anderen Gastronomiebetrieben. Dass etwa sein Club in Dubai allzu bald wieder in die Gänge kommt, glaubt er nicht: "Tourismus ist ein Desaster. Die Psychologie ist jetzt, sich von Menschen fernzuhalten. Da will niemand in den Flieger steigen und neben jemandem sitzen."

Briatore fordert auf: Bleibt zu Hause!

"Wir können das Virus nicht auslöschen, sondern nur aufhalten. Dafür müssen wir zu Hause bleiben. Momentan scheinen das die Italiener gut zu akzeptieren. Es ist aber nicht leicht. Wir beide leben in großen Häusern. Aber wenn du mit zwei oder drei Kindern auf 40 oder Quadratmetern lebst, trifft dich das hart. Es sind gerade extrem schwierige Zeiten in Italien."


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"Es geht zuallererst ums Überleben", sagt Briatore und wendet sich in einem flammenden Apell an seine Mitbürger: "Es sterben nicht nur alte Menschen. Sondern es ist für alle sehr schlimm. Vor vier Monaten hätte sich niemand vorstellen können, dass es Wimbledon nicht geben wird, keinen Grand Prix, kein Tennis. Unser Leben wurde innerhalb von vier Monaten auf den Kopf gestellt."

"Ich habe einen Freund in Italien. Seine Tochter ist neun Jahre alt, genau wie mein Sohn", erzählt Briatore. "Sie hatte den Virus. Die Mutter auch. Sie ist 31 oder 32. In solchen Situationen müssen wir uns ganz streng an die Regel halten, nicht rauszugehen und zu Hause zu bleiben. Ich glaube, letztendlich ist das die einzige Möglichkeit, dieses Virus zu kontrollieren. Ist schon hart."

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