Zwischen Hoffnung und Chaos: Die WM-Kandidaten über den Mexiko-Start
Das Qualifying hat die WM-Kandidaten in der Startaufstellung von Mexiko weit gestreut, da kommt die längste Gerade der Saison gerade recht - oder etwa nicht?
(Motorsport-Total.com) - Am Sonntagabend wartet erneut der längste Sprint hinauf zu Kurve 1 auf die 20 Fahrer der Formel 1. Die lange Start-Ziel-Gerade beim Großen Preis von Mexiko sorgt Jahr für Jahr für Nervenkitzel. Bei knapp einem Kilometer vom Start bis zur ersten Rechtskurve entscheiden Windschatten, Durchsetzungsvermögen und Contenance über einen Glücklichen Ausgang oder komplettes Chaos.
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Die berüchtigte Kurve 1 in Mexiko (hier 2024 zu sehen): Chaos wollen die WM-Kandidaten 2025 tunlichst vermeiden Zoom Download
In diesem Jahr bringen der enge WM-Kampf zwischen Oscar Piastri, Lando Norris und Max Verstappen und das streuende Qualifying jedoch noch ein klein wenig mehr Würze in das Formel-1-eigene Drag-Race. (Der aktuelle Stand in der Fahrer-WM)
McLaren-Pilot Norris steht zwar auf der Pole, die war jedoch aufgrund des Windschattenvorteils der folgenden Fahrzeuge in der Vergangenheit eher semioptimal. Seine WM-Konkurrenten Verstappen und Piastri gehen von Position 5 und 7 ins Rennen. (Zum Qualifying-Bericht)
Norris hofft auf starken Start und Ferraris als Prellbock
Der Polesetter weiß, dass die 890 Meter bis Kurve 1 schnell gefährlich werden können. "Natürlich will man einen guten Start haben, aber es ist eine lange Gerade. Ich weiß nicht genau, wie unser Topspeed im Vergleich zu Ferrari aussieht. Im Großen und Ganzen, glaube ich, liegen wir ein kleines Stück dahinter - also warten wir's ab."
Mit einem Augenzwinkern fügt er hinzu: "Hoffentlich kann ich in der ersten Runde einfach vorne bleiben - dann können diese Jungs [Ferrari] den Rest des Feldes für mich aufhalten."
Ferrari-Piloten stiften Verunsicherung
Mit einer starken Qualifikation haben sich die beiden Ferrari-Piloten Charles Leclerc und Lewis Hamilton hinter den WM-Zweiten in die Startaufstellung gedrängt und sorgen so für einen gewissen Puffer für Norris. Hamilton, der mit Rang 3 sein bestes Qualifying-Ergebnis der Saison einfuhr, denkt jedoch gar nicht dran, Rücksicht auf seinen britischen Landsmann zu nehmen:
"Ich will morgen auf jeden Fall angriffslustig sein. Ich habe nichts zu verlieren - Lando schon. Also werden wir ziemlich aggressiv sein," so der Ferrari-Pilot nach dem Qualifying spitzzüngig mit einem Grinsen im Gesicht.
Und so gibt sich auch Teamkollege Leclerc angriffslustig. "Der Start ist auf jeden Fall eine Gelegenheit für uns, etwas Besonderes zu versuchen, auch wenn der zweite Startplatz hier auf der schmutzigen Seite der Strecke liegt", sagt der Ferrari-Pilot. "Ich werde mich einfach auf das konzentrieren, was ich kontrollieren kann, und hoffentlich reicht das, um in Kurve 1 neben Lando zu sein."
Verstappen ist alles egal
In den vergangenen Wochen hat sich Verstappen im Rennen um die WM wieder zurückgemeldet. Der Niederländer geht von Platz 5 ins Rennen, rechnet sich jedoch nicht allzu viele Chancen aus.
"Ich habe keine Pace, also ist es egal, was ich in Kurve 1 mache. Selbst wenn ich zwei Autos überhole, werden sie mich im Rennen wieder einholen", so der Red-Bull-Pilot eher pessimistisch. "Ich muss mich einfach aus allem Ärger raushalten und mein eigenes Rennen fahren."
Auf die Frage, ob er im Renntrimm wieder aufholen könne, antwortet er kurz und trocken: "Nein."
Piastri will "ein paar Plätze gutmachen"
Vor dem viermaligen Weltmeister startet George Russell auf Position 4. Der Brite macht das Geschehen im Rest des Feldes vom Polesetter Norris abhängig. Wenn der "links bleibt, blockiert er die ungeraden Startpositionen und bekommt den Windschatten. Wenn er nach rechts zieht, bekommen die geraden Startplätze den Windschatten", beschreibt der Mercedes-Pilot das Glücksmoment in Mexiko.
Für den WM-Führenden Piastri scheint das Glück noch entscheidender. Der Australier landete in der Qualifikation nur auf Platz 8, profitiert in der Startaufstellung jedoch von der Startplatzstrafe für Carlos Sainz, der eigentlich Startplatz 7 herausgefahren hatte. Piastri hofft, auf der Start- und Zielgeraden entscheidende Positionen gutzumachen:
"Es ist ja offensichtlich die längste Anfahrt des Jahres bis zur ersten Kurve - also versuche ich, da ein paar Plätze gutzumachen", so der McLaren-Pilot. "Wenn ich das Beste aus dem Auto herausholen kann, dann können wir Spaß haben. Wir müssen einfach versuchen, das Maximum zu erreichen."



