• 17. Oktober 2025 · 23:33 Uhr

Waren zu gierig: Ferrari erklärt Brems-Desaster von Singapur

Ferrari erklärt Hamiltons Bremsprobleme in Singapur mit einem Simulationsfehler - und kündigt vor dem Kühlhärtetest in Mexiko schnelle Korrekturen an

(Motorsport-Total.com) - Ferrari hat vor dem Großen Preis der USA offen eingeräumt, dass ein Simulationsfehler zu Lewis Hamiltons Bremsproblemen beim Rennen in Singapur geführt hat. Der siebenfache Weltmeister verlor in den letzten vier Runden massiv an Performance, weil die Bremsen überhitzt und schließlich "aufgebraucht" waren.

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Lewis Hamilton kämpfte in Singapur mit Bremsproblemen Zoom Download

Das Missmanagement führte nicht nur zu einem Zeitverlust, sondern auch zu einer Strafe: Hamilton überschritt mehrmals die Streckenbegrenzungen und erhielt fünf Sekunden, wodurch er hinter Fernando Alonso auf Rang acht zurückfiel.

Matteo Togninalli, Leiter der Streckenabteilung bei Ferrari, erklärt vor dem Rennwochenende in Austin, wie es dazu kam. "Singapur ist für die Bremsen und die Kühlung des Autos im Allgemeinen extrem anspruchsvoll, das ist bekannt. In der Formel 1 ist alles ein Abwägen zwischen Risiko und dem Drang, ans Limit zu gehen. Ich denke, das macht unseren Job besonders - diese Fähigkeit, der letzten Millisekunde hinterherzujagen."

Ferrari sei sich laut Togninalli bewusst gewesen, dass das Auto an der Grenze operiere. "Wir sind das Qualifying und das Rennen mit einem Auto angegangen, von dem wir wussten, dass es am Limit ist - und wir wussten, dass wir im Rennen die Bremsen managen müssen."

"Aufgrund der Situation und des Management-Levels, das wir umgesetzt haben, sind uns in den letzten vier Runden des Rennens die Bremsen ausgegangen. Wir waren etwas zu aggressiv - das ist ein Fehler, und ich denke, man muss Fehler zugeben, wenn man sie macht."

Ferrari: Haben uns um vier Runden verrechnet

Togninalli betont, dass Ferrari intern eine detaillierte Nachanalyse gestartet hat. "Wir lagen um vier Runden daneben", sagt er. "Natürlich überprüfen wir jetzt alle Daten und Methoden, weil bei uns alles auf Prozessen basiert. Wir versuchen zu verstehen, wie wir die Fähigkeit verbessern können, vorherzusagen, wie wir das Rennen beenden würden - also die Fähigkeit zu erkennen, dass wir vier Runden zu kurz kommen, und das beim nächsten Mal zu vermeiden."

Der Italiener beschreibt das Problem als Mischung aus zu viel Mut und zu wenig Präzision. "Im Nachhinein betrachtet war das Ergebnis nicht das, was wir wollten. Also war es per Definition ein Fehler. Es ist nicht so, dass wir operativ etwas falsch gemacht hätten - die Wahl war einfach zu aggressiv. Und unsere Tools, unsere Methode, waren nicht in der Lage vorherzusagen, dass diese Wahl zu aggressiv war."


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Darum müsse das Team nun seine Werkzeuge verbessern: "Wir müssen die Tools so weiterentwickeln, dass sie in der Lage sind, vorherzusagen, was passieren wird. Es ist Teil einer Risikoabschätzung, die wir treffen. In diesem Sinne definiere ich es als Fehler. Du willst das Rennen mit leeren Reifen, leeren Bremsen und leerem Tank beenden - aber nicht zu früh. Wenn du dich um vier Runden verschätzt, dann hast du dich eben verschätzt. Und genau deshalb nenne ich es einen Fehler."

Zwischen Risiko und Vernunft: Lektionen aus Singapur

Die entscheidende Frage lautet: Kann Ferrari ein solches Problem schon bei den nächsten Rennen in den Griff bekommen? Der Grand Prix von Mexiko steht nächste Woche bevor, und die Höhenlage in Mexiko-Stadt stellt ganz eigene Anforderungen an die Kühlung.

"Beides", antwortet Togninalli auf die Frage, ob Ferrari die Tools kurzfristig verbessern oder einfach vorsichtiger agieren werde. "Wir beschleunigen den Prozess der Verbesserung der Werkzeuge. Gleichzeitig haben wir jetzt eine gute Referenz, denn meistens lernt man aus kritischen Fällen. Wenn alles glatt läuft, ist es schwierig, etwas zu lernen. Aber wenn man am Limit ist, dann lernt man. Und in Mexiko müssen wir etwas bewusster vorgehen. Ich denke, das ist einfach der vernünftige Ansatz."

Die dünne Luft auf 2.200 Metern Höhe reduziert die Kühlleistung, während die Bremsen stärker beansprucht werden. "Das wird wieder ein kritischer Punkt", sagt Togninalli. "Wir wissen, was uns erwartet - und dieses Mal wollen wir das Limit treffen, aber nicht überschreiten."

Fokus auf 2026 - Entwicklung früh gestoppt

Neben der Ursachenforschung für Singapur gibt Ferrari auch einen Einblick in die strategische Gesamtlage. Die Saison 2025 läuft enttäuschend: Kein Sieg, Platz drei in der Konstrukteurswertung, 352 Punkte Rückstand auf McLaren - und zuletzt auch hinter Mercedes und Red Bull.

Togninalli erklärt, dass dies teilweise eine bewusste Entscheidung ist. "Als strategische Entscheidung haben wir die Weiterentwicklung des Autos wahrscheinlich früher gestoppt als einige unserer Hauptkonkurrenten", sagt er.

"Wenn man sich anschaut, dass zwischen Platz sieben und Platz zwei manchmal nur ein oder zwei Zehntel liegen, sieht man, wie eng alles geworden ist. Das bedeutet, dass einige Teams ein Entwicklungspaket länger genutzt haben. Dieses eine Zehntel macht den Unterschied, und das macht momentan alles schwieriger."

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