Lando Norris: Duell mit Max Verstappen 2024 war kein "richtiger" WM-Kampf
Lando Norris spricht über den WM-Kampf mit seinem Teamkollegen Oscar Piastri und verrät, warum er seine Art trotz gewisser Selbstzweifel nicht ändern möchte
(Motorsport-Total.com) - Lando Norris und Oscar Piastri haben in diesem Jahr jeweils die Chance, zum ersten Mal Formel-1-Weltmeister zu werden. Eine neue Situation für die beiden McLaren-Piloten, wobei Norris bereits 2024 Vizeweltmeister wurde und bereits vor einem Jahr zumindest kleine Chancen auf den Titel hatte.
Letztendlich landete er in der WM zwar 63 Punkte hinter Weltmeister Max Verstappen, doch zwischenzeitlich sah es danach aus, dass Norris den Niederländer durchaus herausfordern kann. "Ich hatte letztes Jahr diesen kleinen Kampf mit Max", erinnert sich Norris bei Viaplay.
"War es ein richtiger Kampf? Nein", stellt der McLaren-Pilot jedoch klar und betont: "Dieses Jahr wird es ein richtiger Kampf werden." Norris erklärt: "Das ist also etwas Neues für mich. Es ist neu für Oscar. Es ist neu für einige von uns im Team."
Denn während Norris im vergangenen Jahr stets in der Verfolgerrolle war, geht es zwischen ihm und seinem Teamkollegen in dieser Saison hin und her. Zwar hat Norris nach seinem Defekt in Zandvoort aktuell 31 Punkte Rückstand auf Piastri.
Trotzdem kann der Brite acht Rennen vor Saisonende noch immer aus eigener Kraft Weltmeister werden. Eine andere Situation als vor einem Jahr, als Norris im Juni bereits 81 Punkte hinter Verstappen lag und diesem Rückstand bis zum Schluss hinterherlief.
Er betont daher zwar, dass seine größere Erfahrung im WM-Kampf gegen Piastri, der erst seine dritte Formel-1-Saison absolviert, ein "Vorteil" sei. Allerdings sei es eben auch für ihn in seiner inzwischen siebten Saison in der Königsklasse das erste Mal, dass er in einem echten Duell um den Titel stecke.
Norris: Will auf meine eigene Art Weltmeister werden
"Ich trete gegen einen Typen an, der genauso schnell ist wie ich und genauso gut wie ich", betont Norris zudem und sagt über seinen Teamkollegen: "Es mangelt ihm keineswegs an Schnelligkeit, Talent und Fähigkeiten in jeder Hinsicht."
Im Gegenteil: Viele Experten bescheinigen Piastri zum Beispiel eine größere Nervenstärke als Norris. Der Brite selbst schleppt bereits seit Jahren den Ruf mit sich herum, mental schwach zu sein und in vielen Situationen den nötigen Killerinstinkt vermissen zu lassen.
"Jeder ist anders, und es ist nicht so, dass meine Art definitiv die richtige ist", betont Norris in diesem Zusammenhang und gesteht: "Ich bewundere Eigenschaften und Mentalitäten anderer Fahrer, wie zum Beispiel Max, der wirklich diese 'Fuck-You-Einstellung' hat."
"Manchmal denke ich mir, ich wünschte, ich wäre mehr so", verrät Norris, "und an manchen Tagen weiß ich, dass das, was ich habe, schwächer sein und es ausgenutzt werden kann." Trotzdem werde er seine Art nicht ändern, stellt er klar.
Man sehe es häufig als "eine Schwäche", dass er nicht so sei wie Verstappen, Lewis Hamilton oder auch Alain Prost und Ayrton Senna, erklärt Norris. "Aber ich denke, worauf ich am meisten stolz sein werde, ist, wenn ich es schaffen kann und es einfach auf meine Art mache", betont er.
Er wolle beweisen, dass man in der Formel 1 auch ohne gewisse Eigenschaften erfolgreich sein kann. "Du musst kein Arschloch sein, du musst dich nicht so verhalten", so Norris. Ob er mit dieser Herangehensweise wirklich erfolgreich sein kann, wird sich in den kommenden Wochen zeigen.