Oliver Bearman droht Formel-1-Rennsperre nach Monza-Crash mit Sainz
Nach dem Crash mit Sainz in Monza steht Oliver Bearman bei zehn Strafpunkten - Bei zwei weiteren Punkten droht dem Briten eine Rennsperre
(Motorsport-Total.com) - Oliver Bearman steht kurz vor einer Rennsperre in der Formel 1, nachdem er für seine Kollision mit Carlos Sainz beim Großen Preis von Italien bestraft wurde. (Zum Rennbericht des Großen Preises von Italien)

© LAT Images
Oliver Bearman (Haas) in der Startaufstellung zum Großen Preis von Italien (2025) Zoom Download
Der Haas-Pilot sammelte damit insgesamt zehn Strafpunkte im rollierenden Zwölf-Monats-Zeitraum. Sollte er in den nächsten Rennen weitere zwei Punkte kassieren, bevor ihm die ältesten gestrichen werden, droht ihm automatisch eine Sperre für ein Rennen.
Bearman erhielt in Monza neben einer Zehnsekundenstrafe auch zwei Strafpunkte, nachdem die Rennkommissare ihn für den Unfall mit Sainz verantwortlich machten. Ihrer Ansicht nach ließ der Brite seinem Williams-Rivalen in Kurve vier nicht genügend Platz, was letztlich zur Kollision führte.
Sainz mit Anspruch auf Racing-Line
"Die Rennkommissare haben Videomaterial und Onboard-Aufnahmen gesichtet", heißt es in der Erklärung der FIA. "Fahrzeug 55 versuchte, Fahrzeug 87 außen in Kurve 4 zu überholen und hatte am Scheitelpunkt die Vorderachse vor der von Fahrzeug 87.
Damit hatte er Anspruch auf die Ideallinie. Der Fahrer von Fahrzeug 87 verteidigte auf der Innenseite, anstatt die Position aufzugeben, und verursachte die Kollision. Die Kommissare sehen den Fahrer von Fahrzeug 87 als überwiegend Schuldigen und verhängen die Standardstrafe für derartige Vorfälle."
Besserung erst in Mexiko in Sicht
Bearmans nächstes "Ablaufdatum" für Strafpunkte ist nach dem Großen Preis von Mexiko - dort verliert er die zwei Punkte, die er beim Brasilien-Grand-Prix 2024 sammelte. Bis dahin darf er sich in den kommenden vier Rennen in Aserbaidschan, Singapur, den USA und Mexiko keinen weiteren Fehler erlauben.
Max Verstappen, der Anfang des Jahres ebenfalls kurz vor einer Rennsperre stand, liegt aktuell bei neun Punkten. Auch bei ihm werden die nächsten Zähler nach dem Mexiko-GP gestrichen. (Hier geht es zur Übersicht zum aktuellen Stand der Formel-1-Strafpunkte)
Der letzte Fahrer, der tatsächlich eine Sperre absitzen musste, war Kevin Magnussen - ironischerweise war es damals Bearman, der den Dänen beim Aserbaidschan-Grand-Prix im Haas vertreten durfte. Nach dem Rennen erklärte Bearman, er müsse sich die Szene noch einmal anschauen. Zuvor habe er jedoch das Gefühl gehabt, mit einem starken Auto in die Punkte fahren zu können.
Ein "typischer Monza-Zwischenfall"
"Es ist wirklich schade, ehrlich gesagt, weil sich das Auto heute großartig angefühlt hat. Wir waren richtig schnell", sagt er bei Sky. "Ich musste hart kämpfen, weil wir auf den Geraden sehr langsam waren. Aber ohne den Zwischenfall wären wir heute sicher in den Punkten gewesen. Ich muss mir die Szene nochmal ansehen. Aus meinem Cockpit heraus habe ich natürlich eine Meinung, aber ich will das ohne Emotionen bewerten."
Carlos Sainz hingegen meint, Bearman hätte sich in Kurve 4 zurücknehmen müssen, und spielt die Sache aber insgesamt herunter.
"Ich denke, ich habe innen eine Wagenbreite Platz gelassen, und deshalb haben die Kommissare ihm die Strafe gegeben", erklärt der Spanier. "Ich habe extrem spät außen gebremst. Ich glaube nicht, dass er innen noch später hätte bremsen können - aber er hat es versucht, und genau das führte zum Crash."
"Es ist einfach ein typischer Monza-Zwischenfall", so Sainz weiter. "Einer der beiden muss nachgeben. Ich war am Scheitelpunkt vorne, er hat sich entschieden, es nicht zu tun - und so kam es zur Kollision. Typisch Monza."