Reifen-Lotterie statt Quali-Glück: Williams enttäuscht in Monza
Williams und die Reifen, das matcht diese Saison so gar nicht - nach aussichtsreichen Trainings starten Sainz und Albon in Monza von P13 und P14
(Motorsport-Total.com) - Eigentlich haben sich Monza und Williams seit 2021 recht lieb - gab es doch seither jedes Jahr Punkte für das in Grove ansässige britische Team. Die Charakteristik des Kurses zum Großen Preis von Italien schmeichelt dem flinken blauen Boliden einfach. (Zum Qualifying-Bericht von Monza)
Und so war es fast schon Business as Usual, als Carlos Sainz und Alexander Albon in beiden Freitag-Trainings jeweils auf Platz drei und sieben wiederzufinden waren. Doch schon am Vortag hatte der Spanier gewarnt, dass das gute Ergebnis im Training täuschen könnte.
Nach dem dritten Freien Training am Samstagmittag kehrte jedoch die Ernüchterung zurück. Albon stellte seinen Williams noch auf Platz zehn, Sainz verlor zehn Ränge gegenüber dem Vortag und fand sich plötzlich auf Platz 13 wieder. In der Qualifikation kam es dann noch eine Spur härter: Sainz P13, Albon P14.
Sainz: "Wie eine Lotterie"
"Gestern war ich weit vorne, weil wir fünf oder sechs Vorbereitungsrunden fahren konnten und die Reifen so ins richtige Temperaturfenster gebracht haben", erklärt der Spanier nach dem Qualifying.
Doch wenn es am Samstagnachmittag zählt, kriegen die Williams ihre Reifen einfach nicht ins Fenster. "Leider bleibt dieser Zufallsfaktor, fast wie eine Lotterie, ob wir Vorder- und Hinterreifen gleichzeitig zum Arbeiten bringen", so der Spanier weiter.
Der Williams bleibt in dieser Saison einfach unberechenbar: "Alex und ich wissen, wie man Reifen vorbereitet und in der Quali damit umgeht, und trotzdem jedes Wochenende wieder etwas anderes passiert - dann zeigt das, wie groß unsere Probleme sind."
"Kriegen Reifen einfach nicht ans arbeiten"
Auch Albon bestätigt nach der Qualifikation die endlose Reifengeschichte: "Das Auto ist immer noch schnell - dasselbe wie in FP1 und FP2. Aber es liegt an den Reifen. Das zieht sich durch die ganze Saison und war auch heute wieder so."
"Meist schafft es einer von uns, die Reifen ins Fenster zu bringen. Diesmal nicht. Wir haben alles probiert - Outlaps, Vorbereitungsrunden - nichts hat funktioniert", so der Williams-Pilot weiter. "In der Quali gibt es die Mindestzeiten für Outlaps, dadurch bist du gezwungen, die erste Runde zählen zu lassen - und da kriegen wir die Reifen einfach nicht ans Arbeiten."
Um die Reifen ungestört ins passende Temperaturfenster zu bekommen, müssten die beiden Williams-Piloten eigentlich asynchron zu allen anderen ungestört auf der Strecke unterwegs sein. Doch dann warten ganz andere Probleme auf sie, wie Albon weiter erklärt:
Longrun macht Williams Hoffnung
"Um meine Reifen ins Fenster zu bringen, musste ich in Q2 quasi mit Absicht mitten in den Verkehr geschickt werden. Meine Outlap war dadurch 15 Sekunden schneller als die der anderen. Aber selbst dann funktioniert es nicht", so Albon sichtlich verzweifelt. "Ich muss Autos auf ihrer schnellen Runde vorbei lassen, komme so nicht in meinen Rhythmus, und in Kurve eins habe ich plötzlich sechs Autos vor mir."
Albon bleibt zumindest für das Rennen optimistisch, denn der Medium- und der Hard-Reifen zeigten sich im Longrun - wie schon die gesamte Saison - recht erfreulich: "Im Rennen ist es anders. Da werden die Reifen warm und funktionieren", so der 29-Jährige.
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Für das Rennen mache er sich deshalb nur wenig Sorgen. Bis auf einen Faktor, der in Monza des Öfteren zum Tragen kommt: "Nur die DRS-Züge bei einem Einstopp-Rennen können problematisch werden. Hoffentlich sind Carlos und ich nah beieinander, dann können wir vielleicht etwas bewegen."
Aufholjagden kann der britisch-thailändische F1-Pilot jedenfalls. Das hat er erst vor einer Woche in Zandvoort bewiesen, als er sich von Startplatz 15 aus bis auf Rang fünf durch das halbe Feld wuselte (fünf Plätze allein in der Startrunde). (Zum Rennbericht des Großen Preises der Niederlande)