• 12. Juli 2025 · 18:20 Uhr

Wie sich alle 14 Red-Bull-Fahrer unter Christian Horner geschlagen haben

Von Vettels Dominanz bis Gaslys Degradierung - Wir werfen einen Blick auf die Höhen und Tiefen aller 14 Fahrer, die unter Christian Horners Führung für Red Bull fuhren

(Motorsport-Total.com) - Christian Horner wurde 2005 der jüngste Teamchef in der Geschichte der Formel 1, als er das Steuer bei Red Bull übernahm. Zwei Jahrzehnte später verabschiedete er sich als einer der dienstältesten und erfolgreichsten Teamchefs des Sports mit insgesamt 14 gewonnenen Fahrer- und Konstrukteurstiteln.

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Sebastian Vettel und Christian Horner holten zusammen viele WM-Titel Zoom Download

Während seiner 20-jährigen Amtszeit baute sich Horner einen Ruf als harter, unnachgiebiger Chef auf, der von seinen Fahrern nichts weniger als Perfektion verlangte. Seine eiserne Hand führte Red Bull durch mehrere goldene Epochen - mit Fahrern, deren Namen heute unauslöschlich in den Geschichtsbüchern der Formel 1 stehen.

Andere hingegen hatten weniger Glück. Wir haben uns einmal angeschaut, wie sich alle 14 Red-Bull-Fahrer in der Formel 1 unter Horners Ägide geschlagen haben:

David Coulthard (durchwachsen):
Der Schotte war Red Bulls erste große Verpflichtung und lieferte von 2005 bis 2008 konstante Leistungen in den Anfangsjahren des Teams. Als erfahrener Routinier verlieh er dem aus dem ehemaligen Jaguar-Team entstandenen Rennstall Glaubwürdigkeit. Horner, damals Anfang 30, lobte ihn später für seine Rolle beim Aufbau der Teamstruktur, die die Grundlage für spätere Erfolge bildete.

2006 holte er beim Großen Preis von Monaco das erste Podium für Red Bull. Doch er verabschiedete sich aus der Formel 1, bevor das Team seine erste Titelära erlebte. Bis heute ist Coulthard Markenbotschafter und einer von Horners engen Freunden im Fahrerlager.

Christian Klien (schwach):
Klien wurde aus Jaguar-Zeiten übernommen, konnte sich jedoch gegen Coulthard nicht behaupten. Er sammelte zwar 2005 erste Punkte und zeigte gelegentliches Potenzial, blieb aber insgesamt inkonstant. Horner gab ihm 2006 nochmals eine Chance, doch er musste sich das Cockpit jedoch mit Vitantonio Liuzzi teilen, bevor Klien schließlich fallen gelassen wurde. Ein frühes Beispiel für Red Bulls harte Linie bei unterdurchschnittlicher Leistung.


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Vitantonio Liuzzi (schwach):
Der hoch eingeschätzte Nachwuchsfahrer debütierte für Red Bull im Wechsel mit Klien, konnte jedoch in vier Rennen keine Punkte holen oder bleibenden Eindruck hinterlassen. Horner versetzte ihn 2006 zu Toro Rosso (heute Racing Bulls), eine Rückkehr ins A-Team blieb ihm verwehrt.

Robert Doornbos (durchwachsen):
Doornbos begann als Test- und Ersatzfahrer und wurde 2006 nach dem Rauswurf von Klien kurzzeitig befördert. Horner kannte ihn aus der gemeinsamen Zeit bei Arden in den Nachwuchsserien. Obwohl Doornbos solide Leistungen zeigte, erkannte Horner schnell, dass ihm das Potenzial zum Weltmeister fehlte - und der steigende Anspruch des Teams ließ keine Platzhalter mehr zu.

Mark Webber (stark):
Der Australier stieß zu Red Bull, als das Team den Sprung aus dem Mittelfeld anstrebte, und er trug mit neun Rennsiegen entscheidend zu vier Konstrukteurstiteln bei. Dennoch stand er meist im Schatten von Sebastian Vettel. Seine kompromisslose Art war für Horner Fluch und Segen zugleich, vor allem während der dominanten Jahre zu Beginn der 2010er.

Der "Multi-21-Skandal, als Vettel eine Teamorder missachtete und Webber im Kampf um den Sieg überholte, zeigte die internen Spannungen. Trotz verpasstem Titel lobte Horner Webbers Beitrag zur Teamentwicklung. Webber wiederum kritisierte Horner später in seiner Autobiografie 2015 und hält heute als Manager von Oscar Piastri mit dem 24-Jährigen bewusst Abstand zu Red Bull und Horner.


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Sebastian Vettel (stark):
Vettel war Horners erster echter Triumph: ein Ausnahmetalent, das er zum viermaligen Weltmeister formte. Zwischen 2010 und 2013 dominierte er die Formel 1 und stieg zu einem der größten Formel-1-Fahrer aller Zeiten auf. Nach dem Regelumbruch 2014 verließ Vettel das strauchelnde Team Richtung Ferrari. Ein emotionaler, aber laut Horner unausweichlicher Schritt. Auch nach dem Abschied äußerte sich Horner stets positiv über ihn. Mit Vettels Weggang endete Red Bulls erste goldene Ära.

Daniel Ricciardo (stark):
Ricciardo wurde 2014 ins A-Team befördert und galt während seiner Zeit dort fast immer als kommender Weltmeister. Er übertraf Vettel gleich in seinem Debütjahr mit drei Rennsiegen, was nicht einmal Horner erwartet hätte. Seine offene Art und aggressive Fahrweise machten ihn zudem zum Fanliebling. Horner sah in ihm die Zukunft des Teams.

Doch Motorprobleme bremsten Ricciardo aus, und mit dem Aufstieg von Verstappen wuchs sein Gefühl, nicht mehr die Nummer 1 zu sein. 2018 verließ er überraschend das Team. Trotz seines Weggangs blieb das Verhältnis zu Horner positiv, der bis zuletzt betonte, Ricciardo habe das Team zu früh verlassen und hätte mehr erreichen können.

Daniil Kwjat (schwach):
Kwjat war der erste Fahrer aus Red Bulls Juniorenkader, der zu früh ins A-Team geholt wurde. 2015 trat er Vettels Nachfolge an, war aber inkonstant und von Selbstzweifeln geplagt. Nach mehreren Zwischenfällen wurde er 2016 mitten in der Saison zurück zu Toro Rosso versetzt - und Verstappen beförderte man an seiner Stelle. Diese Entscheidung veränderte den Lauf der Formel-1-Geschichte. Horner gab später zu, Kwjat möglicherweise zu früh befördert zu haben.

Max Verstappen (stark):
Der Niederländer war mit seinem Debüt der jüngste Formel-1-Fahrer der Geschichte. Seine Beförderung 2016 war ein großes Risiko für Red Bull, doch mit einem Sieg beim ersten Rennen in Spanien zahlte sich dieser sofort aus. Seither gehört er zu den Topstars der Szene, wurde zwischen 2021 und 2024 viermal in Folge Weltmeister.

Horner bezeichnete ihn als "Jahrhunderttalent", und Red Bull baute das Team komplett um ihn herum auf. Auch als Verstappens Vater Jos 2024 öffentlich Kritik an der Teamleitung übte, blieb Max loyal gegenüber Horner.

Pierre Gasly (schwach):
Nach Ricciardos Weggang wurde Gasly befördert - und kam unter dem Druck nicht zurecht. Er fuhr deutlich hinter Verstappen her und fand keinen Zugang zum Auto. Nach nur einer halben Saison 2019 wurde er zurück zu Toro Rosso versetzt. Ein klares Beispiel für Horners gnadenlose Performance-Kultur. Später gewann Gasly ein Rennen mit AlphaTauri, bevor er Red Bull endgültig verließ.

Alexander Albon (schwach):
Albon übernahm Mitte 2019 Gaslys Platz und zeigte zunächst Potenzial. Zwei Podien sorgten für Aufsehen, doch über eine komplette Saison hinweg blieb er klar hinter Verstappen. 2021 wurde er ersetzt. Horner glaubte weiterhin an ihn und behielt ihn zunächst als Simulator- und Testfahrer. Später wechselte Albon zu Williams.

Sergio Perez (durchwachsen):
Nach ständigen Wechseln im zweiten Red-Bull-Cockpit entschied sich Horner 2021 für Stabilität - und verpflichtete mit Perez erstmals seit mehr als einem Jahrzehnt keinen eigenen Junior. Der Mexikaner erfüllte die Erwartungen anfangs, brachte die erhoffte Stabilität, half beim Gewinn der Konstrukteurstitel 2021 und 2022 und gewann Rennen. Doch ab 2023 wuchs der Abstand zu Verstappen deutlich. 2024 trennte sich Horner schließlich von ihm.

Liam Lawson (schwach):
Lawson hatte wohl das härteste Los: Nur zwei Rennen durfte er 2025 für Red Bull bestreiten, bevor er sein Cockpit wieder verlor. Nach guten Leistungen als Ersatzfahrer beim Schwesterteam 2023 und 2024 wurde er Anfang 2025 überraschend ins A-Team geholt - und nicht sein Teamkollege Yuki Tsunoda.

Doch nach schwachen Resultaten holte Horner kurzerhand doch Tsunoda ins Cockpit. Später gestand er, Lawson womöglich zu früh befördert zu haben. Ein weiteres Beispiel für die gnadenlose Kultur im Team.

Yuki Tsunoda (schwach):
Nach vier Jahren bei AlphaTauri, in denen sich Tsunoda vom impulsiven Rookie zu einem ernstzunehmenden Talent entwickelte, bekam er Anfang 2025 überraschend die Chance im A-Team. Doch auch er hatte - ohne Vorbereitungszeit - Schwierigkeiten mit der Mammutaufgabe, mit Verstappens Tempo mitzuhalten.

Trotz einiger guter Ansätze blieben seine Resultate unglaublich inkonstant und er hatte nicht die Pace, um den viermaligen Weltmeister herauszufordern. Nach Horners Rücktritt im Juli 2025 bedankte sich Tsunoda für Horners Unterstützung während seiner Karriere. Doch auch seine Zukunft bei Red Bull scheint ungewiss.

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