• 21. Mai 2025 · 08:57 Uhr

Norris vs. Piastri: Kostet McLaren das Teamduell einen WM-Titel?

McLarens Fahrer Oscar Piastri und Lando Norris kämpfen beide um den WM-Titel, aber gefährdet das die Chancen des Teams auf den Gewinn beider Wertungen?

(Motorsport-Total.com) - Der Kampf um die Spitze der Formel-1-Fahrerwertung spitzt sich in der Saison 2025 weiter zu: Die drei bestplatzierten Fahrer trennen nur 22 Punkte, und angeführt wird die Tabelle von McLarens Oscar Piastri vor Teamkollege Lando Norris. Doch könnte das Team durch eine klarere Rollenverteilung seine Chancen auf den ersten Fahrertitel und Konstrukteurstitel seit über 25 Jahren erhöhen?

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Lando Norris vor McLaren-Teamkollege Oscar Piastri in Imola 2025 Zoom Download

Bislang weigert sich McLaren, einem der beiden Fahrer Vorrang zu geben. Sowohl in der Strategie als auch bei den technischen Komponenten herrscht Gleichberechtigung: Jeder kämpft auf eigene Faust um seine erste Weltmeisterschaft.

Auch auf der Strecke wird dieses Gleichgewicht gewahrt: Teamorder spielen bei McLaren kaum eine Rolle.

Schon im Vorjahr, als Norris eine geringe Chance auf den Titel hatte, verzichtete Teamchef Andrea Stella auf Stallregie. Er warnte damals, dass Teamorder die langfristigen Titelchancen des Teams "zerstören" könnten.

Damals waren McLarens Chancen auf beide Titel minimal. Doch jetzt ist der Doppelschlag realistisch - und einige Formel-1-Insider befürchten, dass das "freie Fahren" von Norris und Piastri die Früchte der harten Arbeit zunichtemachen könnte.


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Beim jüngsten Rennen in Imola wurde die interne Rivalität deutlich, als Norris beim Re-Start hinter dem Safety-Car direkt hinter Piastri lag. Obwohl Norris auf deutlich frischeren Reifen unterwegs war, sagte er später, es habe "nichts" gegeben, was auf eine Teamorder hingedeutet hätte.

Piastri erklärte nach dem Rennen, dass er den Platz nicht kampflos räumen wollte - auch wenn es "unausweichlich" gewesen sei, dass Norris ihn mit dem Reifenvorteil überholen würde:
"Es war schwierig", sagte der Australier. "Ich habe alles gegeben, aber ich hatte einfach keinen Grip mehr."

Bislang gab es den McLaren-Crash (noch) nicht

Bislang ist es bei McLaren noch nicht zum Crash gekommen - anders als bei Rosberg und Hamilton in Barcelona 2016 oder Verstappen und Ricciardo in Baku 2018. Doch das heißt nicht, dass das teaminterne Duell ohne Folgen bleibt. Hätte Piastri Norris früher vorbeigelassen, hätte der Norris Verstappen in Imola vielleicht noch einholen und gewinnen können?


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Andrea Stella verneint: "Wir haben verschiedene Szenarien durchgespielt, um Max zu schlagen. Aber zu keinem Zeitpunkt hatten wir genug Rennpace", sagte er nach dem Imola-Rennen.

"Auch nach der finalen Safety-Car-Phase: Lando konnte zwar Oscar überholen und pushen, aber Max hat auf Lando reagiert. Hier brauchst du sieben, acht Zehntel Vorsprung, um zu überholen", erklärt Stella und meint: "Entscheidend war letztlich der Positionswechsel in Runde eins."

Was Stallregie bei McLaren bewirkt hätte

Doch da Norris Verstappen auf der Strecke nicht überholen konnte: Hätte McLaren dennoch auf Teamplay setzen und die Positionen zurücktauschen sollen? Immerhin führt Piastri die WM an und gilt für viele als Titelfavorit.

Aktuell liegen Norris und Piastri bei 124 beziehungsweise 132 Punkten. Hätte McLaren von Beginn an konsequent einen Fahrer bevorzugt und bei engen Zielankünften regelmäßig die Plätze getauscht, könnte der Abstand an der Spitze deutlicher sein.

Wenn man nur die Rennen betrachtet, in denen beide direkt nacheinander ins Ziel kamen: Mit Norris stets vor Piastri stünde es 138:118. Mit Piastri vor Norris ebenfalls 138:118 - aber umgekehrt. In beiden Fällen hätte McLaren dieselben 256 Punkte, doch ein klarer Spitzenreiter wäre etabliert.

Zugegeben: Nach Piastris bitterem Rückschlag in Australien und bei noch 23 ausstehenden Rennen wäre ein solcher Eingriff hart gewesen. Doch je später eine Entscheidung fällt, desto größer wird das Risiko interner Konflikte.

Wann kommt es teamintern zum Konflikt?

"Du hast zwei Fahrer, die um den WM-Titel kämpfen", sagte Red-Bull-Teamchef Christian Horner nach dem Imola-Rennen. "Irgendwann wird das Eigeninteresse das Teaminteresse überwiegen. Das ist der Konflikt."


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Norris und Piastri hätten bislang "gute Arbeit geleistet" und seien nicht miteinander kollidiert. "Das verdient Respekt", meint Horner. "Aber man sah, dass es eng wurde [in Imola]."

Beim nächsten Rennen in Monaco steigt der Einsatz noch einmal: Beide McLaren-Fahrer wollen ihren ersten Sieg im Fürstentum. Doch auf den engen Straßen kann ein riskantes Manöver schnell ins Verderben führen - und das wäre die perfekte Gelegenheit für Verstappen, die Tabellenführung zu übernehmen.

Verstappen hat bei Red Bull aktuell keinen Teamkollegen, der ihn unterstützen könnte, und liegt nur noch einen Sieg hinter Piastri. Und wenn McLaren sich selbst im Weg steht, wird der Niederländer jede sich bietende Chance eiskalt nutzen.

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