Darauf kommt es für Sainz an: So laufen die Präsidentschaftswahlen der FIA ab
Carlos Sainz sen. will Mohammed bin Sulayem bei der Wahl zum FIA-Präsidenten herausfordern: Doch wie, wann und wo findet die überhaupt statt? Alle Infos hier:
(Motorsport-Total.com) - Während in Rom seit Mittwoch das Konklave tagt, kommt pünktlich dazu auch bei der FIA frische Bewegung in die Wahl des nächsten Oberhauptes: Wie zuerst von Motorsport-Total.com berichtet, beschäftigt sich Rallye-Legende Carlos Sainz sen. ernsthaft mit einem Antritt als Gegenkandidat zu Amtsinhaber Mohammed bin Sulayem.

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Zentrum der Macht: F1-Boss Domenicali mit FIA-Präsident Bin Sulayem Zoom Download
Allein: Bis über dem Motorsport-Weltverband weißer Rauch aufsteigt, wird es in jedem Fall noch dauern - denn die Präsidentschaftswahl der FIA findet erst am 12. Dezember im usbekischen Taschkent statt, wo Bin Sulayem dem Vernehmen nach eine zweite Amtszeit anstrebt. Stellt sich die Frage: Wie läuft der Wahlprozess der FIA eigentlich ab?
Klar ist: Im Rahmen der Generalversammlung der FIA finden alle vier Jahre Präsidentschaftswahlen statt. Die Generalversammlung ist das oberste Beschlussorgan der FIA und tritt in der Regel einmal jährlich zusammen. Sie setzt sich aus den nationalen Motorsportbehörden und Automobilclubs zusammen, die insgesamt 245 Mitgliedsorganisationen in 149 Ländern vertreten.
In der Generalversammlung werden in erster Linie Tagesordnungspunkte behandelt, die von den beiden Welträten der FIA (World Motor Sport Council und World Council for Automobile Mobility and Tourism) sowie vom Senat eingebracht werden. Darüber hinaus wählt sie sämtliche hochrangigen Amtsträger der FIA, darunter auch den Präsidenten. Nächstmalig ist das also Mitte Dezember der Fall.
Wer kann für das Amt kandidieren?
Ähnlich wie bei politischen Wahlen tritt ein Kandidat für das Präsidentenamt nicht allein an. Präsidentschaftskandidaten stellen ein gesamtes Team auf, das Schlüsselpositionen im Sport- und Mobilitätsbereich abdeckt. So kandidiert ein Bewerber gemeinsam mit einem designierten Präsidenten des Senats.
Zudem muss er einen stellvertretenden Präsidenten sowie sieben Vizepräsidenten für den Bereich Sport benennen - ebenso wie einen stellvertretenden Präsidenten und sieben Vizepräsidenten für den Bereich Automobil, Mobilität und Tourismus. Die Anzahl der Vizepräsidenten stellt sicher, dass alle Weltregionen angemessen vertreten sind: Zwei Vertreter für Europa, je einer für Nahost, Afrika, Nordamerika, Südamerika und den asiatisch-pazifischen Raum.
Die Bewerber für das Präsidentenamt sowie die Stellvertreter müssen am Wahltag unter 70 Jahre alt sein - zuvor lag die Altersgrenze bei 75 Jahren, ihre Herabsetzung nahm unter anderem Bin Sulayems potenziellen Gegenkandidaten Dave Richards aus dem Spiel, was für eine Kontroverse sorgte.
Ein FIA-Präsident kann höchstens drei Amtszeiten zu je vier Jahren absolvieren, also maximal zwölf Jahre im Amt bleiben. Um überhaupt zur Wahl zugelassen zu werden, muss die vorgeschlagene Liste von einer festgelegten Anzahl an Mitgliedsorganisationen aus dem Sport- und Mobilitätsbereich unterstützt werden.
Wie wird gewählt?
Jedes Mitgliedsland kann bis zu 24 Stimmen abgeben - je zwölf für Sport und Mobilität. Länder, die nur in einem der beiden Bereiche über eine anerkannte Mitgliedsorganisation verfügen, haben entsprechend nur zwölf Stimmen.
Die Wahl erfolgt in geheimer Abstimmung. Die Stimmen werden unter Aufsicht von Beobachtern, die von der Generalversammlung benannt werden, von der Rechtsabteilung der FIA ausgezählt. Die Mitglieder können entweder für einen Kandidaten stimmen oder sich der Stimme enthalten. Gewählt ist, wer im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit erhält oder im zweiten Wahlgang die einfache Mehrheit.
Bei der letzten Wahl im Jahr 2021 setzte sich Bin Sulayem gegen Graham Stoker durch und trat die Nachfolge von Jean Todt an. Bin Sulayem erhielt 61,62 % der Stimmen, Stoker 36,62 %, 1,76 % der Mitglieder enthielten sich. Amtsinhaber Bin Sulayem, 14-facher Rallye-Meister des Nahen Ostens, hatte vor seiner Wahl bereits mehrere Führungsfunktionen innerhalb der FIA inne.
Zuletzt geriet der Mann aus den der Vereinigten Arabischen Emirate jedoch unter Druck, unter anderem wegen Bedenken hinsichtlich der Führungsstruktur der FIA. Mehrere ranghohe Funktionäre verließen zuletzt die Organisation, darunter auch Bin Sulayems gewählter Vizepräsident für den Bereich Sport, Robert Reid.