• 31. März 2024 · 13:01 Uhr

Haas: Sind die Reifenprobleme im Rennen endgültig Geschichte?

Nach drei Saisonrennen 2024 steht Haas an Rang sieben der Formel-1-Teamwertung: Reifenprobleme nun endlich gelöst? Das sagen die Daten!

(Motorsport-Total.com) - Spätestens nach dem dritten Rennen der Formel-1-Saison 2023 vor einem Jahr war klar: Der Haas VF-23 ist ein absoluter Reifenkiller. Seit dem ist viel passiert beim amerikanischen Team. Nach einer Seuchensaison 2023, wo in den Rennen zumeist gar nichts ging, dem gescheiterten größten Update der Teamgeschichte in Austin und dem Führungswechsel zu Ayao Komatsu als neuen Teamchef, scheint das Schlusslicht des Vorjahres die Reifenprobleme in den Griff bekommen zu haben.

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Nico Hülkenberg beim Formel-1-Rennen in Australien Zoom Download

Nach den ersten drei Grands Prix der neuen Saison 2024 kann man mit dem bloßen Auge schon erkennen, dass der VF-24 in den Rennen deutlich stabiler ist, dafür möglicherweise aber etwas an Qualifyingpace eingebüßt hat. Allerdings zählt es eben am Sonntag und eine Punkteausbeute in zwei der drei Saisonrennen sollte Haas Mut machen.

"Das Renntempo ist nun besser als das Tempo in der Qualifikation", sagt Haas-Teamchef Ayao Komatsu. "Aber das ist wirklich streckenspezifisch. Ich möchte aber noch nicht wirklich beurteilen, [ob unser Reifenverschleiß nun besser ist], bevor man nicht mindestens vier Rennen gefahren ist."

Daten: Geht Haas mit Reifen besser als Red Bull um?

Was Komatsu noch nicht tun möchte, können wir dafür mit den Daten unseres Technologiepartners PACETEQ. Nach den ersten drei Grands Prix kommt Haas auf eine durchschnittlichen Reifenverschleiß von 0.066 Sekunden pro Runde, womit man die fünfte Kraft in dieser Disziplin ist. Das reifenschonenste Team ist bisher Ferrari (0.057), während erstaunlicherweise Red Bull (0.083) an letzter Stelle liegt.

Im Vergleich zum Vorjahr lässt sich eine deutliche Verbesserung bei Haas erkennen. In Bahrain, Saudi-Arabien und Australien verschliss man die Reifen 2023 im Schnitt um 0.094 Sekunden pro Runde, womit sich Haas um 0.028 Sekunden pro Runde verbessert hat. Bei einem angenommenen Zweistopprennen von 60 Runden macht das einen Zeitgewinn von 18 Sekunden über die Renndistanz aus, bei einer Einstopptrategie sind es sogar 27 Sekunden.

Somit scheint der neue Haas über den Winter nicht nur in die richtige Richtung entwickelt worden zu sein, denn mit dem neuen Teamchef Komatsu bekommt das Rennen nun eine viel größere Bedeutung als noch zuvor. Und dabei ist nicht nur die Herangehensweise des Teams beim Vorsaisontest in Bahrain gemeint, wo man praktisch nur Longruns gefahren und dafür Qualifyingläufe kaum getestet hat.

"Natürlich ist die Art und Weise, wie wir das Auto abstimmen ... Man konzentriert sich auf die Renngeschwindigkeit, aber das geht nicht von heute auf morgen", so der Japaner. "Darauf haben wir uns bei den Tests in der Vorsaison konzentriert. Das ist also die Basis, wenn man so will."

Haas 2024: Starke Rennpace, aber Qualifyingspeed geopfert?

Während sich Haas über die dazugewonnene Sicherheit im Rennen freuen kann, stellt sich dafür die Frage, ob man nun etwas zu viel der Performance im Qualifying geopfert hat, was zu schlechteren Startpositionen und damit auch geringeren Chancen auf Punkte im Rennen führt?

Beim Blick auf die Zeitenverbesserungen im Qualifying im Vergleich zu 2023 hat Haas nämlich nach Alpine den kleinsten Schritt aller Teams gemacht. In den ersten drei Qualifyings der Saison 2024 war der VF-24 im Schnitt 0.46 Sekunden schneller als sein Vorgänger. Kein Team hat sich somit weniger stark verbessert bis auf Alpine. Das französische Werksteam ist sogar um eine Zehntel langer geworden, wenn man die besten Qualifyingrunden beider Jahre heranzieht.

"Ich denke nicht, dass wir uns plötzlich auf die Leistung im Qualifying konzentrieren müssen", glaubt Komatsu jedoch. "Aber was die Schwächen unseres Autos angeht, ist es ziemlich klar - und wenn wir das verbessern können, dann glaube ich, dass es sowohl die Leistung im Qualifying als auch im Rennen verbessern wird. Ich glaube nicht, dass wir hier von einem Kompromiss sprechen."

Haas: Warum Suzuka zur Problemstrecke werden könnte

Doch welche Schwächen hat der 2024er-Haas noch? "Die Leistung in den Hochgeschwindigkeitskurven zum Beispiel", antwortet der Haas-Teamchef. "Wenn man sich Bahrain, Kurve sechs, Kurve sieben und die Qualifying-Performance im ersten Sektor in Dschidda anschaut, dann haben wir nicht genug Grip."

"Und ich bin sicher, dass man das im ersten Sektor in Suzuka sehen wird", was bekanntermaßen das nächste Rennen im Rennkalender für 2024 ist. Die Aerodynamiker arbeiten sehr hart daran, in diesen Bereichen Leistung zu finden."

Ein Indiz, dass Haas in Japan Probleme bekommen wird mit dem Streckenlayout? Durchaus möglich, wie Komatsu bestätigt: "Ich denke, es wird schwierig, wenn man sich unsere Hochgeschwindigkeitsleistung ansieht. Dort sind wir nicht gut und es wird schwierig. Aber wir haben eine gute Rennpace, und dann können wir ziemlich gut arbeiten."

Entwicklungsrennen: Kann Haas endlich mithalten?

Im Fokus wird für Haas als ressourcenschwächstes Team der Formel 1 in dieser Saison neben der Reifenthematik auch die Weiterentwicklung des Autos stehen, nachdem man in den Vorjahren oftmals nur ein großes Update während der kompletten Saison an die Strecke gebracht hat und dadurch im Saisonverlauf mehr und mehr an Boden zu den anderen Teams verloren hat.

"Es ist gut dokumentiert, dass wir in der Geschichte des Haas F1 Teams noch nie in der Lage waren, das Auto mit einem Upgrade zu versehen, das die Leistung verbessert", weiß auch Komatsu. "Das ist also eine unserer größten Herausforderungen in diesem Jahr. Deshalb haben wir uns bei den Vorsaisontests in erster Linie darauf konzentriert, das Reifenproblem vom letzten Jahr zu verstehen."

"Zweitens haben wir in Bahrain bestimmte Tests durchgeführt, um der Aero-Abteilung eine klare Richtung vorzugeben: So müssen wir uns entwickeln. Und beides haben wir meiner Meinung nach auf einem anständigen Niveau getan."

Komatsu: Updates werden 2024 schneller kommen

"Ich glaube also, dass unsere Jungs eine klare Anweisung bekommen haben, wie sie das Auto entwickeln sollen. Und mit den Zahlen, die ich im Windkanal sehe, denke ich, dass wir es richtig machen. Aber natürlich wird sich erst zeigen, ob es funktioniert, wenn wir es tatsächlich umsetzen und am Auto anbringen."

Der Japaner verrät zudem, dass man nicht wie in den Vorjahren nur auf ein großes Update-Paket setzen wird, da das enge Mittelfeld die Teams dazu zwingt, Updates "einzuführen, sobald sie fertig sind. Selbst die kleinen Pakete, wenn sie eine klare Verbesserung darstellen, müssen wir sie am Auto anbringen. Zehntel machen in diesem engen Feld einen großen Unterschied aus."

"Es wird also kein großes Paket geben. Wir werden versuchen, sie nach und nach einzuführen. Aber es wird nicht so sein wie letztes Jahr in Austin, wo wir das Auto komplett überarbeitet haben, nichts dergleichen."

Haas rechnet mit Konkurrenz: Wann wacht Williams auf?

Und obwohl Komatsu mit vier Punkten aus den ersten drei Rennen zufrieden sein kann, mahnt er sein Team zur Vorsicht, da auch die anderen Mittelfeldteams nicht stillstehen werden: "Es ist toll, dass wir in einer etwas besseren Position sind, aber das ist kein Grund, selbstzufrieden zu sein."

"Das muss man ausnutzen, denn früher oder später, da bin ich mir sicher, wird Williams seine Probleme in den Griff bekommen, denn sie sind im Qualifying bereits schneller als wir. Ich bin mir sicher, dass ihr Renntempo irgendwann besser sein wird."

"Alpine, auch sie sind im Qualifying nicht allzu weit von uns entfernt. Ich bin mir sicher, dass sie ihre Autos verbessern werden. Man muss also jede einzelne Chance nutzen, denn sonst kann man eine Position in der Meisterschaft sehr, sehr leicht gewinnen oder verlieren."

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