Racing Bulls

Team Flagge: ITA

Porträt

(Stand: Januar 2024) Für das bisherige AlphaTauri-Team beginnt in der Saison 2024 eine neue Ära. Denn mit Laurent Mekies hat der Rennstall einen neuen Teamchef, mit Peter Bayer einen neuen Geschäftsführer. Und mit "Visa Cash App RB" hat das Team obendrein einen neuen Namen und eine neue Identität erhalten. Für unseren Sprachgebrauch: Racing Bulls, denn dafür steht das "RB".

Aber der Reihe nach: Ursprünglich hatte Red Bull das Toro-Rosso-Team als "Kaderschmiede" für sein A-Team Red Bull installiert, als "Fahrschule" für die Spitzenfahrer von morgen, um eben jenen abseits des Rampenlichts und des ganz großen Drucks den nötigen Feinschliff zu verpassen. Inzwischen aber will sich der Rennstall auch als konkurrenzfähiges Team etablieren. Verglichen mit den Großen verfügt man aber über verhältnismäßig bescheidene Mittel, und das macht sich auf der Rennstrecke mitunter bemerkbar.

Ab 2010 operierte Toro Rosso unabhängig vom "großen Bruder" Red Bull, weil das Reglement keine Kundenautos mehr gestattete. Dadurch musste die Fabrik in den vergangenen Jahren personell erweitert und vergrößert werden. Zuvor waren zwar die Teile an Ort und Stelle produziert worden, das Design hatte aber bei Red Bull in Milton Keynes stattgefunden.

Das Sagen hatten über viele Jahre der Österreicher Franz Tost und in letzter Instanz der omnipräsente Red-Bull-Berater Helmut Marko. Den früheren Logistikchef von BMW, Tost, soll Dietrich Mateschitz persönlich für den Posten des Teamchefs ausgesucht haben. Bei seiner Amtsübernahme im Jahr 2006 kündigte er an, zu den Topteams der Formel 1 aufschließen zu wollen. Gesagt, getan: 2008 gelang dem Team mit Sebastian Vettel in Monza sensationell der erste Sieg.

Seither blieben vergleichbare sportliche Erfolge meist aus. Ein Höhepunkt war 2019 der dritte Platz von Kwjat beim turbulenten Deutschland-Grand-Prix in Hockenheim. Es war der erste Podestplatz seit dem Vettel-Sieg für Toro Rosso. 2020 legte Pierre Gasly mit seinem Überraschungssieg in Monza, begünstigt durch eine Rot-Unterbrechung, aber noch einmal nach. Trotzdem reichte es nur zu P7 in der Konstrukteurswertung. 2019 und eben 2008 hatte das Team mit jeweils Platz sechs noch besser abgeschnitten.

Und da hieß das Team schon nicht mehr Toro Rosso, sondern AlphaTauri. Das war das Ergebnis eines Rebrandings zur Saison 2019. Bei AlphaTauri handelt es sich um eine Mode- und Lifestyle-Marke des Red-Bull-Konzerns. Doch AlphaTauri fand nicht den angestrebten Anklang, zumal es in vielen Ländern des Formel-1-Konzerns gar kein AlphaTauri-Angebot gibt. Doch das nur als Randnotiz, denn auch sportlich lief nicht viel.

2021 unterlag AlphaTauri im Kampf um P5 in der Konstrukteurswertung nur knapp Alpine, nachdem Gasly den Großteil der Punkte beigesteuert hatte. Formel-1-Neueinsteiger Yuki Tsunoda tat sich schwer in seinem ersten Jahr, fand zum Saisonende aber in die Erfolgsspur und legte merklich zu. Auch deshalb ging AlphaTauri 2022 mit unverändertem Fahrerduo an den Start, machte aber kaum einen Stich und ließ einzig Williams hinter sich. Am Saisonende verabschiedete sich Gasly schließlich in Richtung Alpine und AlphaTauri holte mit Nyck de Vries einen ehemaligen Formel-E-Weltmeister in die Formel 1, einen Nicht-Kaderfahrer von Red Bull wohlgemerkt.

Doch ein Platz im zweiten Red-Bull-Team muss kein Segen sein: Im Laufe der Jahre hat AlphaTauri viele Talente verschlissen, darunter IndyCar-Dauerchampion Sebastien Bourdais, Sebastien Buemi, Jaime Alguersuari und Jean-Eric Vergne. 2023 reihte sich de Vries in diese Liste ein: Noch vor dem Ende der ersten Saisonhälfte wurde der Niederländer ausgemustert und mangels Fortschritten durch Formel-1-Routinier Daniel Ricciardo ersetzt. Ricciardo verletzte sich aber beim Training in Zandvoort, weshalb Liam Lawson sein Formel-1-Debüt gab und Ricciardo für einige Rennen vertrat. Trotz guter Leistungen von Lawson hielt Red Bull aber an Ricciardo/Tsunoda fest für 2024.

Und apropos Ricciardo: Er ist ein Beispiel dafür, dass die Nachwuchsarbeit in Faenza funktioniert. Denn neben ihm und Vettel stiegen auch Max Verstappen, Gasly und Alexander Albon zum Schwesterteam Red Bull auf. 2015 ging das Team mit Verstappen ein besonderes Risiko ein: Er war mit 17 Jahren der bis dato jüngste Formel-1-Fahrer. Sechs Jahre später gewann er erstmals den WM-Titel mit Red Bull.

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