McLaren

Team Flagge: GBR

Porträt

(Stand: Januar 2024) Nach vielen Jahren des Aufschwungs hat McLaren in der Saison 2022 einen Dämpfer erhalten: Erstmals ging es nicht stetig voran, sondern sogar zurück. Am Ende stand nur der fünfte Platz in der Konstrukteurswertung hinter Alpine und damit weniger, als man sich ausgerechnet hatte. Und: Am Saisonende verabschiedete sich auch noch Teamchef Andreas Seidl in Richtung Sauber.

Neuer starker Mann am McLaren-Kommandostand ist seither der frühere Renningenieur Andrea Stella, der ein paar Jahre früher als geplant zum Teamchef befördert wurde. Unverändert an der Spitze der McLaren-Gruppe steht indes Zak Brown, der 2019 die Trendwende für die Traditionsmarke eingeleitet hatte. Und 2023 stabilisierte sich McLaren immerhin auf P4 in der Gesamtwertung.

McLaren, gegründet durch den Neuseeländer Bruce McLaren, ist eines der erfolgreichsten und traditionsreichsten Teams der Formel-1-Geschichte - mit acht WM-Titeln bei den Konstrukteuren und zwölf bei den Fahrern. McLaren hätte als Grand-Prix-Fahrer selbst Weltmeister werden können, sein Lebenswerk vollendete aber erst Emerson Fittipaldi 1974 als erster Champion der Teamgeschichte. Anschließend knüpften James Hunt und Niki Lauda an diesen Erfolg an, ehe McLaren dank der Erfolge der Legenden Alain Prost und Ayrton Senna sowie kompletter Dominanz zur Ikone avancierte.

1995 kaufte sich Mercedes mit 40 Prozent in das Team ein und verpasste dem Auto wenig später die silberne, später chromfarbene Lackierung. Der deutsche Automobilhersteller hielt damit lange Zeit den größten Anteil, entschied sich aber Ende 2009 für ein eigenes Werksteam. In der Ära der "neuen Silberpfeile" aus Woking gelangen 1998, 1999 und 2008 insgesamt vier WM-Titel, drei davon bei den Fahrern: zweimal mit Mika Häkkinen und einmal mit Lewis Hamilton.

Seit dieser Erfolgsära ging es für McLaren rapide bergab. 2015 war ein Tiefpunkt, als offene Kritik seitens der Fahrer an Antriebspartner Honda (Alonso setzte sich nach einem Defekt demonstrativ in einen Campingstuhl und bezeichnete den Antrieb im Funk als "GP2-Motor") überhandnahm. Folge: kein Podestplatz und die schlechteste Saison seit 1967. Auch 2016 und 2017 ging es kaum bergauf. Die Trennung von Honda, das zwischen 1988 und 1992 für die erfolgreichste Ära der Teamgeschichte verantwortlich gezeichnet hatte und Mercedes 2015 nach 15 Jahren der Zusammenarbeit als Antriebspartner abgelöst hatte, war überfällig. Ein neuer Deal mit Renault wurde verkündet, hatte 2018 aber kaum positive Wirkung. Besserung brachte erst 2019. In diesem Jahr wurde auch die nächste McLaren-Mercedes-Ära ab 2021 besiegelt.

Und tatsächlich ging es sportlich wieder bergauf: 2019 gelang McLaren der erste Podestplatz seit 2014, im Jahr darauf fuhr das Team erstmals seit 2012 wieder unter die Top 3 in der Konstrukteurswertung. Und 2021 gelang Daniel Ricciardo und Lando Norris beim Italien-Grand-Prix in Monza sogar ein Doppelsieg. Zum ersten Mal seit 2012 stand McLaren wieder ganz vorne in einem Formel-1-Rennen. 2022 aber sorgten ein schwacher Saisonauftakt sowie ein insgesamt enttäuschender Ricciardo dafür, dass der Höhenflug nicht fortgesetzt wurde. Für 2023 musterte McLaren Ricciardo aus: Statt dem Australier kam dessen Landsmann Oscar Piastri von Alpine - und gewann gleich im ersten Formel-1-Jahr ein Sprintrennen für McLaren. Sein Speed trug zu einem teilweise spannungsgeladenen Teamduell mit Norris bei.

McLaren galt lange als "unterkühltestes" Team in der Formel 1. Der langjährige Teamchef Ron Dennis, der ab Anfang der 1980er-Jahre das Sagen hatte und erst 2016 aus seinem Amt ausschied, war bekannt dafür, viel Wert auf Disziplin zu legen, was sich wie ein roter Faden durch die gesamte Philosophie des Teams zog. Dazu passte das extravagante Styling der modernen Fabrik in Woking. Dennis allerdings wusste nicht zu verhindern, dass McLaren infolge eines Spionageskandals 2007 von der FIA zu einer Rekordstrafe von 100 Millionen US-Dollar verdonnert wurde. Kronzeuge war der damalige McLaren-Fahrer Alonso, der für sein Schweigen den Nummer-eins-Status im Team verlangt hatte.

Unter der neuen Teamführung um Brown und Seidl (später Stella) präsentierte sich McLaren zuletzt wesentlich offener als in der Vergangenheit. Der neue "Spirit" macht sich nun auch wieder durch bessere Ergebnisse bemerkbar. Allerdings: Finanziell ist der Rennstall auch aufgrund der Coronakrise nicht auf Rosen gebettet, hat sich aber etwas stabilisiert.

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