Fernando Alonso

Fahrer: Fernando Alonso
Fahrer Flagge: Spanien

Porträt

(Stand: Februar 2024) Fernando Alonso ist wieder da, und er macht keine halben Sachen: 2021 kehrte der Ex-Champion nach zwei Jahren Pause in die Formel 1 zurück und begeisterte die Fans auf Anhieb mit seiner aggressiven Fahrweise. 2023 setzte Alonso sein Comeback fort, aber nicht mehr bei Alpine, sondern bei Aston Martin, und er wurde zur großen Überraschung der Saison.

Für viele Experten ist Alonso einer der komplettesten Fahrer im Formel-1-Feld. Er wird häufig mit Alain Prost verglichen, weil er zwar vom Speed her bestimmt kein Manko hat, aber Rennen immer wieder durch seine Cleverness gewinnt. Außerdem ist er für seinen aggressiven Fahrstil bekannt: Am Kurveneingang dreht er so brutal am Lenkrad wie kaum ein anderer Fahrer.

Alonso hatte nach seinen Jahren im Kartsport einen kometenhaften Aufstieg in die Formel 1 hingelegt, wo er 2001 bei Minardi prompt alle Experten beeindruckte. Ferrari zeigte damals Interesse an ihm, wollte ihn aber bei Prost parken, weshalb er sich entschied, lieber einen Management-Vertrag bei Flavio Briatore zu unterschreiben und zunächst Renault-Testfahrer zu werden.

Nach einem Jahr auf der Reservebank trug er sich 2003 als (damals) jüngster Grand-Prix-Sieger und Polesetter in die Geschichtsbücher ein, 2005 schließlich als (damals) jüngster Weltmeister, nachdem er mit einer konstanten Saison und dank der Zuverlässigkeit seines Renault-Boliden den oft schnelleren McLaren-Star Kimi Räikkönen in Schach hielt. 2006 verteidigte er seinen WM-Titel im Duell gegen Michael Schumacher.

Die Saison 2007 bei McLaren-Mercedes brachte schließlich vier Siege und den dritten WM-Platz, vor allem aber zahlreiche interne Reibereien mit Lewis Hamilton und Teamchef Ron Dennis im Rahmen des sogenannten "Krieg der Sterne".

Alonso fühlte sich ungerecht behandelt und lieferte der FIA aus Rache an seinem Arbeitgeber die entscheidenden Hinweise in der Spionageaffäre, die zur 100-Millionen-Dollar-Geldstrafe gegen McLaren und dem Ausschluss aus der Konstrukteurs-WM führte. Weil der Bruch zwischen dem Spanier und dem Team vorerst nicht mehr zu kitten war, vollzog man nach Saisonende eine einvernehmliche Trennung. Anschließend unterschrieb Alonso bei seinem alten Freund Briatore und Renault, der ihn nach einem Jahr Auszeit unbedingt zurückhaben wollte.

Die Saison 2008 begann zunächst enttäuschend, endete aber mit zwei Sensationssiegen in Singapur und Japan. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass der Sieg beim Nachtrennen nur durch eine Manipulation des Renault-Teams zustande gekommen war: Teamkollege Nelson Piquet jun. hatte sein Auto absichtlich in die Mauer gesetzt, um eine Safety-Car-Phase herbeizuführen, die Alonso in Führung brachte. Letzterem konnte aber keine Beteiligung an "Crashgate" nachgewiesen werden.

Ab 2010 fuhr Alonso für seine "große Liebe" Ferrari, wo er sich auch auf Anhieb als klare Nummer eins gegenüber Felipe Massa etablierte. Das Interesse an ihm war nicht nur sportlicher Natur, denn der zweifache Weltmeister brachte neben seinem Talent auch Sponsorenmillionen, unter anderem von der spanischen Großbank Santander, mit nach Maranello.

Nichtsdestotrotz macht sich der Mann aus Oviedo auch auf der Strecke bezahlt: In seiner Ferrari-Zeit verbuchte er drei zweite Plätze in der Fahrerwertung, 2010 und 2012 scheiterte er erst im letzten Saisonrennen an Sebastian Vettel. Besonders das Finale von Abu Dhabi 2010 war ein rabenschwarzer Moment in der Karriere Alonsos: Ein grober Strategiefehler des Teams und der praktisch unpassierbare Renault-Fahrer Witali Petrow sorgten dafür, dass Alonso trotz Favoritenrolle den Titel noch abschreiben musste.

Trotz des ausgebliebenen WM-Gewinns und andauernden Wechselgerüchten bekannte sich der Routinier regelmäßig zur Scuderia und plante nach eigener Aussage, seine Karriere in Maranello zu beenden. Doch das völlig verunglückte Jahr 2014 änderte alles: Ohne Sieg und mit nur zwei Podestplätzen wandte sich Alonso von Ferrari ab und kehrte nach langem Rätselraten der Szene zu McLaren zurück.

Mit Ron Dennis wollte er sich ausgesprochen haben und die nächste Honda-Ära in Woking als Königstransfer prägen, doch die Rückkehr-Saison verkam zur Farce. Weil der McLaren viel zu langsam war, permanent technische Defekte hatte und ständig mit Gridstrafen belegt war, holte Alonso nur zweimal Punkte in 19 Rennen. Immer wieder spottete er im Funk über den desolaten Boliden.

"Höhepunkt" war der Brasilien-Grand-Prix, bei dem sich Alonso nach einem Defekt demonstrativ in einen Campingstuhl in der Auslaufzone setzte und vor laufenden Kameras die Sonne genoss. 2016 und 2017 lief es mit dem zehnten und 15. Rang in der Gesamtwertung kaum besser, doch er ließ sich von einem Wechsel zu Renault als Antriebszulieferer von einem neuen Vertrag überzeugen.

Tatsächlich stellte sich in der Saison 2018 Besserung ein, aber Alonso blieb in der Formel 1 erneut ohne Podestplatz und hörte am Jahresende auf - mit der Betonung darauf, dass es kein Abschied für immer sein würde, sollte sich ihm eine lohnenswerte Comeback-Möglichkeit bieten.

2021 kehrte er mit Alpine in der Tat zurück in die Formel 1. Schon im zweiten Rennen punktete Alonso. Doch die Höhepunkte seiner Formel-1-Rückkehr folgten erst noch: In Ungarn hielt er die Verfolger seines Teamkollegen Esteban Ocon so geschickt auf, dass Ocon den ersten Alpine-Sieg in der Formel 1 sicherstellte. Später fuhr Alonso in Katar selbst als Dritter auf das Podium und auf WM-Rang zehn im Comeback-Jahr.

2022 waren drei fünfte Plätze das höchste der Gefühle für Alonso, der zudem teamintern mit 81:92 Punkten gegen Ocon unterlag und im Saisonverlauf immer unzufriedener wirkte. Als Reaktion auf den angekündigten Rücktritt von Sebastian Vettel gab Alonso seinerseits schon im Sommer seinen Wechsel zu Aston Martin bekannt und stieß sein Team Alpine vor den Kopf. Anschließend nahm Alonso kein Blatt mehr vor den Mund und kritisierte seinen Rennstall mehrfach mit deutlichen Worten, vor allem für die mangelhafte Zuverlässigkeit, die ihn "mindestens 60 Punkte" gekostet habe. Noch am Sonntagabend nach dem letzten Saisonrennen 2022 zog Alonso symbolträchtig gleich bei Aston Martin in die Hospitality ein.

Und der Wechsel sollte sich lohnen für Alonso: Mit Aston Martin wurde er zur Sensation der Saison 2023 und galt schon bei den Wintertests als "Geheimfavorit" auf gute Ergebnisse. Tatsächlich stand Alonso in den ersten sechs Rennen jeweils auf dem Podium und schnupperte besonders in Monaco am Sieg, belegte dort aber "nur" Platz zwei hinter Max Verstappen im Red Bull. Zur Saisonmitte schmierte die Aston-Martin-Form ab und Alonso rutschte zurück im WM-Klassement. Er konnte nur noch einzelne Höhepunkte setzen, so wie zum Beispiel Platz zwei in Zandvoort bei Mischwetter. Über die komplette Saison hinweg aber hatte er Teamkollege Lance Stroll überdeutlich im Griff und wurde WM-Vierter noch vor den Ferrari-Fahrern. Der Unterschied zu Stroll? 206:74 Punkte aus der Sicht von Alonso, dem eindeutigen Teamleader bei Aston Martin.

Alonso, der von der "Triple-Crown" des Motorsports träumt, suchte sich in Zeiten der sportlichen Flaute andere Betätigungsfelder. Er startete 2017 bei den 500 Meilen von Indianapolis im Rahmen der IndyCar-Serie, schied aber aussichtsreich in der Schlussphase aus. Ironischerweise war ein Honda-Motorschaden schuld. 2018 stand ein Werkseinsatz für Toyotas LMP1-Projekt bei den 24 Stunden von Le Mans auf dem Programm. Prompt gewann Alonso mit seinen Teamkollegen den Motorsport-Klassiker und wiederholte den Gesamtsieg in gleicher Konstellation im Jahr 2019. Im gleichen Jahr verfehlte er beim Indy 500 die Qualifikation, versuchte sich 2020 aber erneut und wurde 21. Außerdem nahm er 2020 erstmals an der Rallye Dakar teil und kam im Toyota Hilux auf Gesamtrang 13.

Wenn Alonso nicht im Rennauto unterwegs ist, kommt er gerne mit dem Rennrad auf Touren: Und das ist wörtlich zu nehmen. Auch wenn die bisherigen Anläufe scheiterten, gibt der Formel-1-Fahrer seine Pläne nicht auf, ein eigenes Profi-Radsportteam an den Start zu bringen. Er stand dem Vernehmen nach zwar kurz davor, die Euskaltel-Truppe für 2014 zu übernehmen, doch der Deal platzte. Mit dem früheren Tour-de-France-Sieger Alberto Contador ist er gut befreundet, im Peloton diverser Rundfahrten ein gerne gesehener Gast.

Beim Fußball jubelt Alonso für Real Madrid und Real Oviedo. Eine weitere Leidenschaft gilt den japanischen Samurai, ein entsprechendes Tattoo trägt er auf dem Rücken. Bei X bedient sich Alonso häufig entsprechender Metaphern.

Persönlich war Alonso bis Frühjahr 2023 ein Paar mit der TV-Moderatorin Andrea Schlager aus Österreich. Zuvor war er unter anderem mit dem russischen Fotomodell Dascha Kapustina und der spanischen Journalistin Lara Alvarez liiert sowie mit der Popsängerin Raquel del Rosario verheiratet. Mit der Gruppe "El Sueno de Morfeo" ist sie auch ohne ihren Ex ein Star in der spanischsprachigen Welt.

Alonso hat zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen erhalten, darunter der Prinz-von-Asturien-Preis in der Kategorie Sport, die Mitgliedschaft in der spanischen Ehrenlegion sowie die Lorenzo-Bandini-Trophäe. In seiner Heimatstadt Oviedo wurden eine Straße und eine Freizeitanlage nach ihm benannt. Sie beherbergt neben einer 1,4 Kilometer langen Kartbahn ein Museum, das sich mit seiner Karriere beschäftigt sowie ein 2.500 Quadratmeter großes Verkehrssicherheitszentrum.

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