• 03. Dezember 2019 · 15:16 Uhr

Formel-1-Test Abu Dhabi: Fahrer kritisieren auch neue Pirellis

Die neuen Pirellis können beim Test in Abu Dhabi nicht überzeugen - Ocon hat sich an seinem ersten Tag einen Gag einfallen lassen, Vettel wieder in Kollision verwickelt

(Motorsport-Total.com) - Der erste von zwei Testtagen der Formel 1 in Abu Dhabi verlief am Dienstag nach dem Saisonfinale ähnlich (un-)spannend wie der Grand Prix am Sonntag. Sportlich geht's 2019 um nichts mehr, sondern für die Teams steht im Vordergrund, a) die neuen Pirelli-Reifen und b) neue Teile und Entwicklungsideen für 2020 zu testen. Doch was eine etwaige Zeitenjagd betrifft, ist die Luft so ziemlich draußen.

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Grosjean kann an den neuen Pirellis keine großen Fortschritte erkennen Zoom Download

Die Bestzeit (1:37.124 Minuten) sicherte sich Valtteri Bottas. Der Mercedes-Fahrer blieb damit 2,3 Sekunden über der Pole-Zeit von Lewis Hamilton (bereits im Winterurlaub) und 2,2 Sekunden unter Hamiltons schnellster Rennrunde. Sportlicher Wert: null. Denn WM-Punkte gibt's 2019 keine mehr, und für die Bestzeit beim Test kann sich keiner was kaufen.

Trotzdem gab's am Yas-Marina-Circuit einiges zu beobachten. Zum Beispiel den ersten Testtag von Esteban Ocon im Renault von Nico Hülkenberg. Ocon durfte aufgrund seiner vertraglichen Bindung an Mercedes noch kein vollwertiges Renault-Outfit tragen, sondern fuhr im schwarzen Overall. Auf seiner Kappe stand statt eines Renault-Logos: "Heute ist mein erster Tag. Sag hallo!"

Ocon absolvierte bei seiner Premiere 77 Runden und belegte mit 2,838 Sekunden Rückstand den achten Platz. Im Vordergrund stand für ihn, sein neues Umfeld kennenzulernen und sich im Cockpit zurechtzufinden. Mehr Gelegenheit dazu wird er morgen haben: Der Franzose ist der einzige Pilot, der zwei ganze Testtage im gleichen Auto bestreitet.

Ocon: Erster Tag nur zum "Aufwärmen" ...

"Mein Hauptziel war", sagt Ocon, "wieder auf Speed zu kommen. Ist ein Weilchen her, dass ich ein echtes Auto gefahren bin. Ich muss auch alle erst kennenlernen und zuerst die großen Baustellen erledigen, bevor wir ans Feintuning gehen. Wichtig war auch, die Sitzposition zu verbessern. Danach ging es mir dann darum, ein Gefühl für das Auto zu bekommen."

Erster Mercedes-Verfolger war Sebastian Vettel mit einem Rückstand von 0,867 Sekunden auf Bottas. Der Ferrari-Pilot sorgte auch für eine der wenigen haarigen Szenen des Tages, als es in der letzten Stunde mit Sergio Perez (4./Racing Point/+ 1,310) Kontakt gab und er sich drehte. Die beiden Autos wurden dabei aber nicht nennenswert beschädigt.

Vettel kam mit einem Reifenschaden aus der Nummer davon. "Es war ein nützlicher Tag, um die 2020er-Reifen mit den aktuellen zu vergleichen", sagt er. "Am wichtigsten war für uns, so viel wie möglich zu fahren, und das ist uns mit mehr als 100 Runden gelungen. Morgen wird auch Charles noch sein Feedback abgeben. Dann fliegen wir nach Hause und ziehen unsere Schlüsse."

Roy Nissany: Kein Weltmeister von morgen

Bereits am Morgen war Vettel aufgrund technischer Probleme (Auspuff) länger tatenlos in der Garage gestanden. Für das Ferrari-Kundenteam Alfa Romeo hingegen war am Abend vorzeitig Schluss: Kimi Räikkönen (10./+ 3,779) schaffte aber immerhin 93 Runden, ehe er in den Winterurlaub abdüsen durfte. Denn am Mittwoch ist Antonio Giovinazzi dran.

Abgeschlagen am Ende des Feldes landete Roy Nissany. Rückstand des Williams-Gastfahrers aus Israel: 7,636 Sekunden. Das ist aus Familiensicht ein großer Erfolg. Sein Vater Chanoch war beim Grand Prix von Ungarn 2005 Freitagsfahrer des Minardi-Teams - und verlor nicht weniger als 13 Sekunden auf die Bestzeit und 6,1 auf den Vorletzten ...

"Ein tolles Gefühl", sagt Nissany. "Ich habe vier Runden benötigt, um mich im Auto zurechtzufinden, und von da an ging es darum, schneller zu werden und Vertrauen aufzubauen. Wir sind bis zum Schluss immer neue Bestzeiten gefahren und haben ein paar Dinge auf meinen Wunsch hin angepasst. Ich fühle mich jetzt wohl und freue mich schon auf morgen."

Elf Reifenmischungen im Angebot

Im Fokus der Teams standen heute Reifentests. Pirelli bietet nicht weniger als elf (!) verschiedene Reifenmischungen an, fünf davon Typ 2019, sechs davon Typ 2020. Jedes Team bekommt 20 Reifensätze zur Verfügung gestellt. Zwölf davon wurden von Pirelli zugeteilt - je zwei des C3 und C4 aus 2019, plus je zwei des C2, C3, C4 und C5 aus 2020.

Die 2020er-Pirellis seien "anders", urteilt Romain Grosjean (5./Haas/+2,402) - aber nicht unbedingt besser: "Einiges ist positiv, einiges negativ", sagt er. "Sie haben viel geändert, aber wurde das erreicht, was sich alle wünschen? Nein. Sind Probleme wie thermischer Abbau, das Fahren hinter einem anderen Auto gelöst? Da muss ich bei der Wahrheit bleiben: Nein, sind sie nicht."

"Mit einigen neuen Mischungen war der Abbau etwas besser. Es hilft auch, dass wir weniger Reifendruck fahren können. Die Reifen blasen sich nicht mehr wie ein Ballon auf. Das ist positiv. Aber es ist lange nicht so, dass das die Reifen sind, von denen wir geträumt haben", sagt Grosjean und erklärt sein Ausrollen in der letzten Runde: "War einfach keine Power mehr da. Warum weiß ich nicht."

Geplante Fahrer für Mittwoch:
Mercedes: George Russell
Ferrari: Charles Leclerc
Red Bull: Alexander Albon
McLaren: Carlos Sainz
Renault: Esteban Ocon
Toro Rosso: Pierre Gasly
Racing Point: Lance Stroll
Alfa Romeo: Antonio Giovinazzi
Haas: Pietro Fittipaldi
Williams: Roy Nissany & Nicholas Latifi

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