• 02. April 2019 · 17:06 Uhr

Mick Schumachers erster Formel-1-Test im Ferrari: Beinahe Bestzeit!

Beim Formel-1-Test in Bahrain lag Mick Schumacher kurz vor Schluss auf Bestzeit-Kurs - Seine erste Reaktion: "Man kann's wirklich nicht beschreiben!"

(Motorsport-Total.com) - Mick Schumacher hat heute in Bahrain seinen ersten richtigen Testtag in einem Formel-1-Auto absolviert. Zwei Tage nach dem Grand Prix war er beim "Young-Driver-Test" für Ferrari eingeteilt - und damit natürlich die große Attraktion in der Wüste. Zehn Jahre nach dem letzten Ferrari-Test seines Vaters Michael saß wieder ein Schumacher in einem der roten Renner mit dem "Cavallino rampante", dem berühmten springenden Pferd. (Hier geht's zum Live-Ticker von Mick Schumachers erstem Formel-1-Test in Bahrain!)

Um 9:12 Uhr Ortszeit, so behauptet es zumindest der Zeitstempel auf unserem Foto von seiner ersten Ausfahrt, ging's los. Die Session hatte wegen einer Streckeninspektion mit ein paar Minuten Verspätung begonnen. Schumacher drehte eine Installation-Lap, danach stand er erstmal eine Weile an der Box. Das ist bei einem Test nichts Ungewöhnliches.

Dass es in Bahrain regnet hingegen schon. Aber tatsächlich musste der Test gegen Mittag unterbrochen werden. Für gut vier Stunden war kein Fahrbetrieb möglich, ehe es wieder abtrocknete. Schumacher lag zu dem Zeitpunkt an achter Stelle (von zwölf Piloten), mit 1,569 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit (Romain Grosjean im Haas). Und hatte 31 Runden absolviert.

"Mit dem Regen", sagt er, "hatten wir Pech. Aber das gehört dazu. Wir haben trotzdem eine ordentliche Rundenzahl geschafft. Das sind wichtige Informationen und Erfahrungen für mich. Ich habe mich im Auto recht gut gefühlt."

Erster Eindruck: "Unglaublich" und "unbeschreiblich"

Sein erster Eindruck vom SF90: "Ich muss schon sagen: Es marschiert auf jeden Fall gut auf der Geraden, und auch aus den Kurven raus. Es ist unglaublich. Unbeschreiblich. Man kann's wirklich nicht beschreiben, was man da spürt, wenn man aufs Gas geht. Das muss man mal probiert haben. Ist echt cool!", schwärmt der Formel-2-Rookie.

In der letzten halben Stunde dann, als die Strecke abtrocknete, große Aufregung: Schumacher setzte sich mit einer Zeit von 1:30.238 Minuten an die Spitze! Gänsehaut: Ein Schumacher-Ferrari führt eine Formel-1-Zeitenliste an! Es war der dramaturgische Höhepunkt eines ansonsten wenig aufregenden Testtags, der auch sportlich kaum Relevanz besitzt - zumindest was die absoluten Bestzeiten angeht.

Schumachers Ferrari-Premiere wurde von den anwesenden Medienvertretern naturgemäß auf Schritt und Tritt begleitet. Als er erstmals aus der Box fuhr, bildete sich eine riesige Menschentraube in der Boxenstraße. Und als er, gemeinsam mit Mutter Corinna, in der Hospitality Zeit totschlug und mit Sebastian Vettel plauderte, der morgen testen soll, wurde das hundertfach fotografiert.

Das Hollywood-Ende für die großen Schlagzeilen gab's dann aber nicht: In den letzten Minuten der Session, als die Strecke immer schneller wurde, verdrängte ausgerechnet Max Verstappen (Red Bull), der Sohn von Michael Schumachers ehemaligem Benetton-Teamkollegen Jos Verstappen, Schumacher auf den zweiten Platz. Um 0,597 Sekunden. (Hier geht's zu den Zeiten von Mick Schumachers erstem Formel-1-Test in Bahrain!)


Last Minute: Verstappen verhindert Schumacher-Bestzeit

Verstappen betont, es sei "nicht meine Absicht" gewesen, die Schlagzeilen zur "Schumi"-Bestzeit zu zerstören: "Ich bin einfach mein Programm gefahren." Das da lautete: "Wir haben eine gute Anzahl Runden gedreht, um zu verstehen, was am Wochenende falsch gelaufen ist. Ich denke, wir haben viel gelernt." Explizit nennt er "Grip hinten" als Problem am Wochenende.

Der sportliche Wert solcher Testfahrten ist - wie immer - beschränkt, und Rundenzeiten dementsprechend wenig aussagekräftig. Aber Schumacher hat 56 Runden in einem aktuellen Formel-1-Ferrari absolviert - eine wichtige Erfahrung, die ihm keiner mehr wegnehmen kann. Seine Bestzeit fuhr er auf der weichsten Pirelli-Mischung (C5). Die verwendete heute sonst keiner.

Im Vordergrund stand, möglichst viel zu lernen. Und die größte Lektion sei "das Bremsen" gewesen, erklärt Schumacher: "Es war einigermaßen schwierig, das Limit zu finden. Das Limit verschiebt sich immer weiter in die Kurve hinein. Ich hatte das Gefühl, dass ich in der ersten Kurve am 50-Meter-Punkt bremsen kann. Aber das geht natürlich nicht. Ich habe mit jedem Run versucht, noch später zu bremsen. Und es ging auch."

Das restliche Geschehen rückte im Hype um Schumacher in den Hintergrund. Viel war aufgrund der langen Regenunterbrechung aber ohnehin nicht los. Fernando Alonso, eingeteilt für Pirelli-Reifentests im aktuellen McLaren, absolvierte 64 Runden. Mit 2,827 Sekunden Rückstand belegte er den elften Platz.

Ein Schumacher im Ferrari sei "gut für die Formel 1", sagt er: "Ich bin ihm auf der Strecke nicht begegnet. Aber es war schön, heute Morgen auf dem Zeitenmonitor 'M. Schumacher' und 'Alonso' direkt untereinander zu sehen! Er hat eine große Zukunft vor sich. In den Nachwuchsformeln hat er sich sehr gut geschlagen."

Weiterer großer Name im Feld: Fittipaldi

Alonso war um fast eineinhalb Sekunden langsamer als Lando Norris (McLaren), seinerseits mit 1,421 Sekunden Rückstand auf die Spitze erster Verfolger von Verstappen und Schumacher. Romain Grosjean (Haas), Alexander Albon (Toro Rosso) und Lewis Hamilton (Mercedes) belegten die Positionen vier bis sechs.

Zu einem ungeplanten Kurzeinsatz kam ein weiterer prominenter Name: Pietro Fittipaldi, der dritte Fahrer des Haas-Teams, hätte eigentlich erst am Mittwoch fahren sollen. Der Enkelsohn des ehemaligen Formel-1-Weltmeisters Emerson Fittipaldi drehte 20 Runden und belegte mit 3,329 Sekunden Rückstand den zwölften Platz.

Der Testtag ging letztendlich pünktlich zu Ende, obwohl zwischendurch wegen einer Regenunterbrechung darüber nachgedacht wurde, am Abend noch zwei Stunden anzuhängen. Flutlicht wäre ja vorhanden gewesen. Die Idee wurde aber wieder verworfen. Den Schlusspunkt setzte übrigens Lance Stroll (8./Racing Point): Er fuhr sich den Frontflügel ab und sorgte für eine rote Flagge.

Am Mittwoch wird noch einmal in Bahrain getestet. Mick Schumacher sitzt dann im Alfa Romeo. "Ich kann es gar nicht erwarten, morgen wieder zu fahren! Und ich freue mich auf den Test mit dem Alfa genauso wie auf den Test mit dem Ferrari", sagt er. "Heute bin ich vielleicht nicht ganz so viele Runden gefahren wie erhofft. Aber das können wir ja morgen nachholen."

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