• 07. März 2018 · 18:03 Uhr

Formel-1-Test Barcelona: Red Bull fordert Mercedes heraus!

Während das Drama um McLaren auch mit Renault-Motoren weitergeht, setzt Daniel Ricciardo im Red-Bull-Renault ein erstes Ausrufezeichen

(Motorsport-Total.com) - Paukenschlag am zweiten Tag des zweiten Barcelona-Tests vor der Formel-1-Saison 2018: Nicht Titelverteidiger Lewis Hamilton (Mercedes), sondern Daniel Ricciardo (Red Bull) stellte die erste echte Referenzzeit des Winters auf. Der Australier, der schon am Vormittag geführt hatte, konnte am Nachmittag noch einmal zulegen und steigerte sich auf 1:18.047 Minuten.

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Daniel Ricciardo und Red Bull zählen zu den Favoriten auf den WM-Titel 2018 Zoom Download

Das ist um über eine Sekunde schneller als Hamiltons Pole-Position-Zeit vom Mai 2017, und bedeutete heute einen Vorsprung von 0,353 Sekunden auf den neuen Silberpfeil F1 W09 EQ Power+. Ermutigend aus Red-Bull-Sicht auch, dass Ricciardo 165 Runden ohne von außen ersichtliche technische Probleme absolvieren konnte.

Red Bull spielte offenbar den Ablauf eines Rennwochenendes durch (Re-Live in unserem Formel-1-Ticker), denn nach dem schnellen Qualifying-Run auf Hypersoft am frühen Nachmittag absolvierte Ricciardo später eine Grand-Prix-Simulation (mit zwei Boxenstopps).

"Wir kommen hin", meint Ricciardo. "Wir müssen noch ein bisschen was finden, um Mercedes wirklich herausfordern zu können. Aber ich glaube, dass wir nicht allzu weit hinten sind. Das ist positiv. Mercedes liegt glaube ich immer noch vor uns. Bei Ferrari bin ich mir da nicht so sicher. Wir sind jedenfalls näher dran als vergangenes Jahr."

Bei Mercedes wächst indes der Respekt vor Red Bull: "Es gibt drei schnelle Teams. Und es besteht kein Zweifel daran, dass Red Bull dieses Jahr einer unserer Gegner sein wird", vermutet Technikchef James Allison.

Lauda: Hat er Ferrari nicht auf dem Zettel?

Und Niki Lauda meint gegenüber 'auto motor und sport': "Bis jetzt sieht es nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Red Bull uns und aus. Ferrari können wir schwer einschätzen, weil sie ein anderes Programm fahren."

Hinter Hamilton, der nur am Vormittag unterwegs war, belegte dessen Teamkollege Valtteri Bottas mit 0,513 Sekunden Rückstand den dritten Platz. Die beiden Mercedes-Fahrer erzielten ihre Bestzeit jeweils auf den marginal härteren Ultrasoft-Pirellis.

Noch einen Grad härter unterwegs war Sebastian Vettel (Soft), der mit seiner Vormittags-Zeit (+1,494) Vierter wurde. Vettel hätte eigentlich gar nicht fahren sollen, sprang aber zunächst für Kimi Räikkönen ein, der sich morgens unwohl fühlte. Am Nachmittag griff dann auch der "Iceman" ans Steuer, drehte 49 Runden und wurde mit 2,195 Sekunden Rückstand Neunter.

Thema des Tages war aber einmal mehr die neue McLaren-Renault-Allianz. Während Toro Rosso mit Honda-Power wieder 119 Runden schaffte, war für Fernando Alonso schon nach zwei Stunden Schluss. In Kurve 7 rollte er aus, eine Rauchwolke bedeutete das vorläufige Ende.

Bei McLaren steckt weiter der Wurm drin

"Nur ein kleines Öl-Leck", relativierte Rennleiter Eric Boullier zuerst und kündigte einen Motorwechsel an, der drei weitere Stunden kosten sollte. Doch bis zum Testende um 18:00 Uhr konnte Alonso nur noch einmal kurz auf die Strecke gehen. Es wurden am Ende 57 Runden und der sechste Platz (+1,809).

Für das Renault-Team konzentrierte sich Nico Hülkenberg (11./+2,711) am Nachmittag auf eine Rennsimulation. Die Zeiten von Ricciardo konnte er dabei nicht reproduzieren, dennoch verlief der Test positiv. Carlos Sainz, der mit knapp zwei Sekunden Rückstand Siebter wurde (und damit schneller war als Hülkenberg), betont: "Wir sind noch nicht auf Rundenzeiten gegangen."

Romain Grosjean belegte Rang acht (+2,190), restlos zufrieden sein dürfte er aber nicht. Auch bei Haas trat heute ein Öl-Leck auf. Das kostete am Nachmittag wertvolle Fahrzeit. Auffällig: Bei den Ferrari-Motoren qualmt es häufiger in der Box. Woran das liegt, konnte bisher noch kein Experte entschlüsseln.

Toro Rosso: Starkes Finish bringt Hartley auf P5

In den hinteren Bereichen des Klassements landeten wie so oft in diesem Winter Williams, Force India und Sauber (Abflug von Charles Leclerc in den letzten Minuten).

Brendon Hartley (Toro Rosso) war in diesem Paket nicht dabei. Er löste gleich zweimal rote Flaggen aus - einmal drehte er sich im letzten Sektor, einmal blieb er in der Boxengasse stehen -, katapultierte sich aber mit einem starken letzten Run noch auf P5 (+1,776).

Beides übrigens ohne gravierende Folgen, sodass Toro Rosso wertvolle Aero-Daten unter anderem mit einem neuen T-Wing sammeln konnte, der ungewöhnlich gebogen und an der Heckflügelhalterung montiert ist.

Was zeigt: Die Teams fangen langsam an, ihre letzten Updates für Melbourne zu testen - schließlich bleiben nur noch zwei Tage auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya.

Hilfsbereite Red-Bull-Crew

Eine der schöneren Szenen des Tages spielte sich ab, als Sergei Sirotkin (14. und Letzter mit 4,303 Sekunden Rückstand) in der Boxengasse stehen blieb. Sofort eilte nämlich ein Red-Bull-Mechaniker mit einem Kühlergebläse heran, um einen Überhitzungsschaden am Williams zu verhindern. Bei aller Rivalität: Am Ende ist die Formel 1 doch eine große Familie ...


Fotostrecke: Technik-Check: Neuerungen beim zweiten Test

Und dann sorgten - neben dem sonnigen Frühlingswetter - auch noch die Fans für gute Stimmung. Zuerst rollten ein paar Polen ein Kubica-Plakat auf der Haupttribüne aus, dann zeigte eine italienische Gruppe ihr Transparent mit der Aufschrift "Michael Forever". Die Ferrari-Legende ist heute auf den Tag genau vor 14 Jahren mit einem Sieg in ihre siebte und letzte Weltmeister-Saison gestartet.

Die Barcelona-Tests neigen sich damit langsam ihrem Ende zu. Am Donnerstag und Freitag herrscht noch einmal von 9:00 bis 18:00 Uhr Fahrbetrieb - dann heißt es schon: Next Stop Melbourne! Mit dem Beginn der Formel-1-Weltmeisterschaft 2018 am 25. März im Albert Park.

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