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Red Bull vor drastischen Personaländerungen?
Umbruch bei Red Bull? Das steckt hinter den Andeutungen von Helmut Marko und den Emotionen von Gianpiero Lambiase
(Motorsport-Total.com) - Nach einer wechselvollen Saison verfehlte Max Verstappen den fünften WM-Titel zwar um nur zwei Punkte, doch die gelungene Wende war ihm wichtiger als das Endergebnis. Die Stimmung im Team sei wieder gut, betonte der Niederländer. Trotzdem zeichnen sich für 2026 Veränderungen ab.
Direkt nach dem Rennen in Abu Dhabi überraschte Helmut Marko mit einer offenen Aussage. Sein Vertrag läuft zwar bis Ende 2026, dennoch stellte er seine Zukunft infrage. "Es ist nicht in Zweifel, aber ich werde ein Gespräch führen und dann sehe ich, was ich mache", sagte der 82-Jährige am Yas Marina Circuit.
Als Begründung nannte er ein komplexes Gefüge verschiedener Faktoren. Auf die Frage nach seiner persönlichen Präferenz antwortete Marko ausweichend: "Ich muss darüber schlafen, dann werden wir sehen." Seine Situation hängt eng mit der Teamstruktur zusammen.
Schlüsselpersonalie für Verstappen
Der österreichische Mutterkonzern hat in diesem Jahr die Zügel wieder straffer angezogen. Red Bull strebt ein tragfähiges Führungsmodell an, das langfristig funktioniert. Marko selbst hatte wiederholt erklärt, ein fünfter Titel für Verstappen wäre sein größter Traum.
Zudem dachte er schon öfter laut darüber nach, seine Karriere zu beenden, sobald Verstappen eines Tages aufhört. Die Wintergespräche könnten Markos Karriereende nun näher rücken lassen als gedacht. Unabhängig vom Ausgang bleibt Markos Bedeutung für Verstappens Laufbahn unbestritten.
Er verschaffte dem Niederländer 2015 den Einstieg in die Formel 1, während Mercedes ein Jahr in der GP2 bevorzugt hätte. Verstappen revanchierte sich mehrfach mit Rückhalt, besonders deutlich wurde das in Saudi-Arabien 2024, als Marko im internen Machtkampf mit Christian Horner unter Druck geriet.
Teamchef deutet Umbruch an
Teamchef Laurent Mekies deutete am Sonntagabend ebenfalls Anpassungen vor der kommenden Saison an. "Helmut war unglaublich unterstützend dabei, uns zu helfen, die Dinge in diesem Jahr zu drehen", sagte Mekies. "Er und das Top-Management mussten im Laufe des Jahres einige schwierige Entscheidungen treffen."
Dann wurde Mekies grundsätzlicher: "Die Formel 1 ist kein statisches Umfeld. Man passt seine Strukturen fortlaufend an, das gilt für den technischen wie für den sportlichen Bereich." Es sei völlig normal, ständig zu prüfen, wie man die Zusammenarbeit verbessern könne.
"Das sage ich nicht speziell auf Helmut bezogen, sondern generell", betonte Mekies. "Wir befinden uns in einem Umfeld, in dem wir uns gegenseitig herausfordern und nach den nächsten Schritten suchen, egal wie klein sie sind." Für Markos Beitrag zur Wende nach einer kritischen Saisonmitte fand er nur lobende Worte.
Lambiase und Verstappen getrennt?
Neben Markos Zukunft gibt es noch eine weitere offene Personalie. Gianpiero Lambiase zeigte sich unmittelbar nach dem Rennen in Abu Dhabi sichtlich gerührt an der Boxenmauer. Der Hintergrund sind private Umstände, die das Jahr für den Italiener besonders belastend machten.
In Österreich und Belgien fehlte er, Simon Rennie übernahm in diesen Rennen die Funktion als Verstappens Renningenieur. Aus dem Fahrerlager verlautet, dass Lambiases genaue Rolle für die kommende Saison noch nicht feststeht. Wegen der erwähnten privaten Situation will Red Bull das Thema über den Winter ausführlich besprechen.
Sollte das Team einen geeigneten Renningenieur für Verstappen finden und eine Struktur entwickeln, mit der alle Beteiligten einverstanden sind, könnte Lambiase seine Aufgaben am Kommandostand abgeben. Er würde dann in eine höhere Position wechseln, dem Vernehmen nach weiterhin an der Strecke.
Freund und Partner
Teamkreise betonen, dass noch keine Entscheidung gefallen ist. Angesichts der aktuellen Lage sei es wenig ratsam, in dieser schwierigen Phase vorschnelle Entscheidungen zu treffen. Man wolle mit Bedacht vorgehen und alle Aspekte berücksichtigen.
Verstappen äußerte sich unmittelbar nach dem Rennen zu Lambiases Emotionen. "Es war ein emotionales Jahr. Vergiss die Ergebnisse dieses Jahr, ich will nicht zu sehr ins Detail gehen, aber es war hart", sagte der Niederländer. "Ich bin sehr glücklich, mit jemandem arbeiten zu können, der so leidenschaftlich ist."
Dann wurde Verstappen persönlich: "Natürlich ist er mein Renningenieur, aber ich sehe ihn als meinen Freund. Wir haben so viele emotionale Dinge gemeinsam durchlebt und fantastische Erfolge gefeiert." Er sei sicher, dass Lambiase nach der Zielflagge etwas emotional war.
"Ich freue mich sehr darauf, hier abzureisen und mich mit ihm auszutauschen, weil es zeitweise nicht einfach für ihn war", sagte Verstappen. "Ich bin einfach sehr stolz darauf, mit jemandem arbeiten zu dürfen, der so gut ist. Ein echtes Beispiel für jemanden, der diese Saison nie aufgegeben hat, selbst durch die schwierigen Zeiten."


