"Ich würde so etwas nie tun" - Antonelli rechnet nach Shitstorm mit Katar ab
Andrea Kimi Antonelli spricht erstmals ausführlich über den Shitstorm nach Katar - und enthüllt, wie ihn Verstappen und Lambiase danach unterstützten
(Motorsport-Total.com) - Andrea Kimi Antonelli hat erstmals offen über den Shitstorm gesprochen, der ihn nach dem Großen Preis von Katar getroffen hatte. Der junge Mercedes-Pilot wurde in sozialen Medien beschuldigt, absichtlich Platz für Lando Norris gemacht zu haben - ein Vorwurf, den er nun deutlich zurückweist. "Es war nicht leicht, nach dem Rennen all diese Kommentare zu bekommen, vor allem wegen etwas, das ich niemals tun würde. Ich würde niemals einem Konkurrenten absichtlich Platz machen", sagt er.
Er schildert den Moment, in dem ihm der entscheidende Fehler unterlief. "Ich kämpfte um P3. Ich habe hart gepusht, ich habe versucht, in das DRS von Sainz zu kommen. Nach so vielen Runden in der schmutzigen Luft und diesem konstanten Pushen kam der Fehler irgendwann. Ich bin jede Runde ein Stück mehr ans Limit gegangen, und dann waren die Reifen einfach durch. Genau in diesem Moment habe ich einen Fehler gemacht, und Lando ist vorbeigegangen."
Trotzdem trafen ihn die Unterstellungen hart: "Nach dem Rennen diese Art Kommentare zu lesen, das hat definitiv wehgetan." Er habe sich ungerecht behandelt gefühlt - insbesondere, weil der Fehler rein fahrerisch und nachvollziehbar gewesen sei.
Antonelli bekommt Unterstützung im Fahrerlager
Erst die Reaktionen aus dem Paddock halfen Antonelli, wieder zur Ruhe zu kommen. "Es war schön, das Statement der Direktion zu sehen", sagt er über die öffentliche Klarstellung, er habe niemanden vorbeiwinken wollen. "Außerdem kam GP [Gianpiero Lambiase, Max Verstappens Renningenieur] zu mir und hat mit mir gesprochen, und ich habe auch mit Max alles geklärt. Das war gut."
Offen spricht Antonelli darüber, wie sehr ihn der Zuspruch aufgebaut hat: "Danach bekam ich sehr viel Unterstützung, was sehr schön war. Das hat mir geholfen, das alles ein Stück weit zu vergessen und mich wieder auf dieses Wochenende zu konzentrieren."
Ganz abschalten kann er soziale Medien aber nicht - und will es auch gar nicht. "Der Austausch mit den Leuten ist wichtig", sagt er. "Aber während des Wochenendes versuche ich, so wenig wie möglich hinzuschauen. Ich möchte keine Ablenkung. Nach dem Rennen bekam ich dann viele Nachrichten von Freunden, die mir zeigten, was los war. Am Anfang wusste ich gar nichts davon." Erst danach habe er selbst nachgeschaut - und sei schockiert gewesen.
Verstappen stand sofort hinter ihm
Besonders bemerkenswert: Max Verstappen selbst suchte das Gespräch mit Antonelli. Der viermalige Weltmeister nahm ihn nach eigener Aussage deutlich in Schutz. Antonelli fasst die Szene zusammen: "Er hat gesehen, was passiert ist, also hat ihn nichts gestört. Er hat mir sogar Unterstützung gezeigt, was wirklich nett von ihm war."
Was Verstappen ihm genau sagte, will Antonelli nicht eins zu eins wiederholen. "Ich kann nicht alles wiedergeben, weil ein paar Schimpfwörter dabei waren", sagt er mit einem Lächeln. "Aber im Grunde meinte er: Mach dir keine Sorgen wegen solcher Leute, sie sind hirnlos. Konzentrier dich auf den Job."
Auch Renningenieur Gianpiero Lambiase suchte Antonelli auf - allerdings nicht direkt nach dem Rennen. "Nein, das war erst diese Woche. Nicht unmittelbar nach dem Rennen."


