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Meinung: Sollte McLaren im Titelkampf jetzt voll auf Lando Norris setzen?
Nach McLarens Doppeldisqualifikation in Las Vegas stellt sich die Frage: Soll das Team Lando Norris jetzt im Titelkampf bevorzugen?
(Motorsport-Total.com) - Die Doppeldisqualifikation von Lando Norris und Oscar Piastri beim Großen Preis von Las Vegas hat den WM-Kampf auf den Kopf gestellt. Während McLaren ohne Punkte abreiste, gewann Max Verstappen und rückte bis auf 24 Zähler an WM-Spitzenreiter Norris heran - gleichzeitig zog er punktgleich mit Piastri.
Damit steht McLaren vor einer heiklen Frage: Soll das Team seinen Ansatz ändern und Norris für den Titelkampf priorisieren? Vier Experten haben dazu klare, aber höchst unterschiedliche Meinungen.
Die jüngste Vergangenheit macht Teamorder praktisch unmöglich - Ronald Vording
Ronald Vording erinnert daran, dass Zak Brown und Andrea Stella bereits in Austin betont hatten: Solange beide McLaren-Piloten innerhalb eines Rennsiegs liegen, werden sie nicht bevorzugt.
Der Vergleich mit 2007 stand intern wie extern oft im Raum - und McLaren war sich einig, nicht in alte Muster zurückzufallen. Galt diese Haltung damals, als Piastri in Führung lag, müsse sie jetzt genauso für Norris gelten.
Hinzu komme politischer Sprengstoff: Ob Piastri und Manager Mark Webber es überhaupt akzeptieren würden, plötzlich als Nummer zwei behandelt zu werden, sei fraglich. Und: Norris kann den Titel in Katar aus eigener Kraft holen. Holt er zwei Punkte mehr als Verstappen und Piastri, ist er Weltmeister. Teamorder sei schlicht nicht nötig.
McLaren muss jetzt auf Nummer sichergehen - Oleg Karpov
Oleg Karpov hält eine klare Priorisierung für unumgänglich. Zwar könne McLaren keine unterschiedlichen Spezifikationen einsetzen oder absichtlich ein Auto verlangsamen, aber das Team müsse Szenarien durchspielen, in denen Norris Vorrang bekommt.
Vor allem deshalb, weil der Brite durch Pech härter getroffen wurde: der Defekt in Zandvoort, nun die Disqualifikation in Las Vegas. Mit den verlorenen 36 Punkten wäre er klarer Titelfavorit, Verstappen gar keine Gefahr mehr. Daher sei McLaren Norris etwas schuldig - zumal er aktuell der stärkere Fahrer sei.
Karpovs Forderung: "Wenn sich in Katar eine Chance ergibt, Norris den Titel zu sichern, muss McLaren alles dafür tun - selbst wenn es bedeutet, Piastri zu opfern." Nichts sei gefährlicher als zu glauben, 24 Punkte Vorsprung würden reichen. Ein Startcrash, ein Defekt, ein abgerissenes Gewinde beim Boxenstopp - und der Titel wäre verloren.
So etwas tut man einem Formel-1-Fahrer nicht an - Ben Vinel
Ben Vinel verweist auf eine ungeschriebene Formel-1-Regel: Solange beide Piloten rechnerisch Titelchancen haben, gibt es keine Teamorder. Die Nachteile für Teamchemie und Fahrerpsychologie seien gigantisch - Barrichello 2002 oder Massa 2010 seien warnende Beispiele, obwohl sie damals nicht einmal realistische Titelchancen hatten.
Piastri befinde sich ohnehin in einer schwierigen Phase. Ihm jetzt die Flügel zu stutzen, könne langfristig verheerend sein. Vinel bringt es radikal auf den Punkt: "Ich würde lieber den Titel verlieren, als einen der größten Zukunftspfeiler des Teams zu beschädigen."
McLaren kann den Titel auch ohne Eingreifen sichern - Filip Cleeren
Filip Cleeren glaubt, dass sich die Situation von selbst regelt. Katar ist traditionell eine McLaren-Strecke - dort könne Norris den Titel bereits vorzeitig klarmachen. Piastri liege zudem punktgleich mit Verstappen. Ihm jetzt Teamorder aufzuzwingen, obwohl er noch voll im Kampf ist, wäre unfair.
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Nur wenn er in Katar ausscheide oder klar hinterherfahre, könne sich McLaren das Thema nochmals ansehen. Solange Piastri keine mathematischen Nachteile hat, sei die Gleichbehandlung weiter gerechtfertigt.


