"So deckt man die Innenseite ab": Verstappen und Norris bei Kurve 1 einig
In Kurve 1 kamen sich die WM-Rivalen sehr nahe, den Vorteil erntete Verstappen - Norris sollte sich die Situation trotz Disqualifikation dennoch anschauen
(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen setzte mit einem guten Start von Position 2 aus den ersten Grundstein auf dem Weg zum Sieg im Großen Preis von Las Vegas 2025. (Zum Las-Vegas-Rennbericht) So setzte er den von der Poleposition etwas schlechter weggekommenen Lando Norris sofort mächtig unter Druck.
© AFP
Aus dem Leerbuch? "So deckt man die Innenseite ab" sagte Verstappen nach dem Rennen zum Norris-Manöver Zoom Download
Der McLaren-Pilot sah sich gezwungen, die Innenseite unmittelbar dicht zu machen und zog nach links knapp vor den aktuellen Weltmeister. Das Manöver sorgte in der Folge dafür, dass dem Briten die Startgerade ausging, Norris bremste zu spät und wurde in Kurve 1 weit herausgetragen.
Nicht nur Verstappen profitierte und konnte eine Position gutmachen, auch George Russell, der mit seinem Mercedes lange Zeit der erste Verfolger des Niederländers war, ging am Briten vorbei. Am Bildschirm sah der Startvorfall zunächst etwas enger aus, als er tatsächlich war.
Vorbeigewunken, verbremst oder in Fehler gezwungen?
Schon auf der Pressekonferenz der Podiumsgäste bestätigte Verstappen den Vorfall als gewöhnliches Rennmanöver. "Ja, so deckt man die Innenseite ab", so der viermalige Weltmeister und fügte hinzu: "Aber man kann sich hier auch sehr leicht verschätzen, wann man bremsen muss. Normalerweise hat man nach dem Start Zeit, in die Spiegel zu schauen. Hier musst du sofort wieder bremsen. Und es ist ohnehin ziemlich rutschig."
Norris hingegen reagierte zunächst flapsig auf die Frage nach dem Start: "Ehrlich gesagt: Ich habe Max gewinnen lassen. Ich habe ihn vorbeigewunken", fügte dann jedoch ernsthafter an, "nein - ich habe einfach zu spät gebremst. Mein Fehler." Dr. Helmut Marko, der ohnehin von Verstappens Sonntagsfahrt schwärmte, hielt eine völlig andere Sichtweise parat. Der Red-Bull-Pilot habe "Lando in Kurve 1 zu einem Fehler gezwungen."
Im Rennverlauf konnte Verstappen seinen Vorsprung ausbauen und die Reifen managen. Red Bull konterte weder Russells Stopp in der 16. Runde, noch den von Norris in Runde 22. "Ich konnte den ersten Stint verlängern, und das Rennen im Grunde in zwei gleiche Teile splitten. Das hat geholfen. Das Auto hat viel besser gepasst, genau nach meinem Geschmack", so der Niederländer.
Verstappen "in praktisch allen Bedingungen schneller"
An Russell kam Norris zwar noch vorbei, die Kluft zum Führenden Verstappen war aber einfach zu groß. "Es war nicht meine beste Leistung. Aber wenn jemand mit 20 Sekunden Vorsprung gewinnt, dann hat er einfach den besseren Job gemacht und war schneller", so der McLaren-Pilot.
Der Abstand wurde jedoch erst in den letzten Runden größer als Norris immer mehr Zeit zu verlieren schien. McLaren-Chef Zak Brown erklärte die Situation folgendermaßen: "Nein, wir haben einfach gemanagt. Wir wussten, dass wir gegen Max keine Chance haben. Es ging nur darum, das Auto sicher ins Ziel zu bringen."
Teamchef Andrea Stella erkennt die Leistung von Red Bull neidlos an, auch wenn durchaus "interessant gewesen" wäre, "wenn wir die Führung am Start hätten halten und die freie Fahrt hätten nutzen können. Aber ehrlich gesagt war Max in praktisch allen Bedingungen schneller. Deshalb war P2 aus WM-Perspektive in Ordnung."
Kurve 1 am Ende egal - oder doch nicht?
Stunden nach dem Rennen in Las Vegas kam dann jedoch der Schock für McLaren. Beide Autos wurden aufgrund eines technischen Regelverstoßes disqualifiziert. Damit verlor sowohl Norris seinen 2. Platz als auch Oscar Piastri den 5.
Norris könnte der Patzer in Kurve 1 mit diesem Ausgang natürlich zunächst einmal schnuppe sein. Aufgrund des jetzt gleichbleibenden, beziehungsweise geschrumpften Abstandes auf seine punktgleichen WM-Verfolger Piastri und Verstappen, sollte sich Norris seinen Fehler vielleicht doch noch einmal genauer anschauen. (Der aktuelle Stand in der Fahrer-WM) Eine Wiederholung an den letzten zwei Rennwochenenden sollte im knappen Titelkampf bei 53 verbleibenden Punkten besser ausbleiben.


