Verstappen-Manager spricht Klartext: 2026 entscheidet über Max' Zukunft
Max Verstappens Manager Raymond Vermeulen sagt offen, was Red Bull tun muss, um den Niederländer zu halten: 2026 ist das Jahr der Entscheidung für Verstappen
(Motorsport-Total.com) - Raymond Vermeulen, der langjährige Manager von Max Verstappen, hat in einem ausführlichen Interview mit De Telegraaf die Spekulationen über die Zukunft des Weltmeisters eingeordnet. Ganz aus der Welt sei das Thema nicht, doch entscheidend bleibe: Max und sein Umfeld beobachten die Entwicklung genau und treffen Entscheidungen nur auf Basis harter Fakten.

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Verstappens Manager Raymond Vermeulen nennt die Bedingungen für einen Red-Bull-Verbleib Zoom Download
"In dieser Welt spricht jeder mit jedem. Ob es nun schlecht läuft oder gut. Vor der Sommerpause ist deutlich geworden, dass wir uns für 2026 zu Red Bull bekennen. Ich denke, das ist die richtige Entscheidung", so Vermeulen.
Gleichzeitig macht der Manager deutlich, dass diese Loyalität an Bedingungen geknüpft ist: "Es wäre eine fantastische Geschichte, wenn er seine gesamte Formel-1-Karriere für Red Bull fahren würde. Aber das passiert nur, wenn er das Material hat, um gewinnen zu können." Vermeulen erinnert daran, dass Verstappen 2016 bereits einen Wechsel wagte und das Team später auch Motorlieferanten wechselte - Entscheidungen, die man mit Augenmaß treffen müsse.
Warum 2026 so wichtig ist - Motor, Chassis, Personal
Vermeulen malt das kommende Jahr als Zäsur: "Alles kann sich nächstes Jahr ändern, mit den neuen Regeln. Da ist es besser, erst einmal abzuwarten, wie sich das Feld entwickelt und wer wo steht." Konkret nennt er drei Stellschrauben, die Red Bulls Leistung 2026 prägen werden: die Powerunit, das Chassis und die personelle Besetzung, also die Ingenieurs- und Entwicklerteams, die an der Umsetzung arbeiten.
"Nächstes Jahr geht es nicht nur um den Motor, sondern auch um das Chassis", so Vermeulen. "Und welche Leute werden hier geholt, welchen Einfluss hat das? Es ist wie ein Puzzle, das man zusammensetzt."
Dass Red Bull künftig größere Teile der Motorenentwicklung selbst in die Hand nimmt - mit Unterstützung von Partnern wie Ford - erhöht den Druck: ein komplett neues Paket bedeutet große Chancen, aber auch ein erhebliches Risiko.
Vermeulen weist genau auf dieses Kalkül hin: Einen schnellen Abgang zu unterschreiben, nur weil man ein Jahr mit einem suboptimalen Auto erlebt hat, wäre genauso riskant wie die Hoffnung auf eine sofortige Besserung. "Daher die Schlussfolgerung, dass es besser ist, mindestens noch ein Jahr zu bleiben. Max will in Zukunft noch mehr Titel gewinnen. Damit ist er noch lange nicht fertig, aber er ist eben vom Material abhängig."
Leistungsoptionen, Vertrag und die Uhr bis 2028
In der Debatte spielt auch die vertragliche Lage eine Rolle. Vermeulen erinnert daran, dass Verstappens Vertrag eine sogenannte Leistungsklausel enthalten haben soll - eine Option zum Ausstieg, falls bestimmte Ziele bis zur Sommerpause nicht erreicht würden. Diese Klausel wurde in der Öffentlichkeit oft als Signal gewertet. Faktisch lag die Schwelle nach vielfacher Annahme bei Rang drei in der WM. Vermeulen relativiert: selbst wenn diese Möglichkeit eines Abgangs bestanden hätte, habe Max zuletzt entschieden zu bleiben.
Analysten und Medien verweisen außerdem darauf, dass sich vertragliche Rahmenbedingungen zugunsten eines Top-Fahrers verschieben, je näher ein Vertrag dem Ende zugeht. In der Diskussion taucht deshalb der Hinweis auf, dass sich die Konditionen zugunsten Verstappens ändern könnten, je näher das Vertragsende rücke - ein weiteres Argument dafür, Red Bull 2026 eine Chance zu geben, sich zu beweisen. Vermeulen selbst macht klar: "Am Ende hat Max immer das letzte Wort."
Ruhe, Fokus und ein zufriedener Fahrer als Erfolgsfaktor
Abseits der harten Vernunft bleibt in Vermeulens Interview ein persönlicher Aspekt wichtig: Max sei eine ausgeglichene Persönlichkeit, was die Arbeit des Managements erheblich erleichtere. "Absolut. Wenn man Entscheidungen treffen muss, ist das natürlich großartig. Mit jemandem zu arbeiten, der sehr stabil ist und nicht von links nach rechts springt. Max weiß genau, was er will - und vor allem, was er nicht will."
Vermeulen betont zudem Verstappens Breiteninteresse: GT3-Rennen, Simracing und das eigene Racing-Projekt geben dem Fahrer Energie und Kreativität. Das Engagement abseits der Formel 1 - etwa bei Verstappen.com Racing und im Simulatorbereich - sei für ihn kein Ablenkungsmanöver, sondern eine Ergänzung, die ihn langfristig als Piloten stärkt.
Diese Mischung aus klaren sportlichen Erwartungen und persönlicher Entfaltung macht Vermeulen zufolge die derzeitige Zusammenarbeit mit Red Bull möglich: "Und sie sehen, wie er aufblüht, wenn er etwa über GT3-Rennen spricht. Und was gibt es Besseres, als einen glücklichen Fahrer im Team zu haben?"