GP Aserbaidschan
Baku-Freitag in der Analyse: Norris crasht, Verwarnung für Piastri
Formel-1-Liveticker zum Nachlesen: +++ Lando Norris crasht in FT2 +++ Verwarnung für Oscar Piastri +++ Doppelbestzeit für Ferrari am Freitag in Baku +++
Verwarnung für Piastri
Das Urteil ist da und Oscar Piastri kommt mit einer Verwarnung davon. Hier die Begründung der Rennkommissare im Wortlaut:
"Am Streckenposten 1.2 wurde eine gelbe Flagge gezeigt, während am Lichtsignal 3 ein grünes Licht angezeigt wurde."
"Die Fahrer waren angewiesen worden, dass sie - falls sie ein grünes Licht sehen - dennoch die unter Gelbflaggenbedingungen vorgeschriebenen Maßnahmen ergreifen müssen, auch wenn ihnen keine gelbe Flagge direkt gezeigt wird."
"In diesem Fall passierte der Fahrer den Streckenposten 1.2 zu dem Zeitpunkt, als dort erstmals die gelbe Flagge gezeigt wurde, konnte jedoch gleichzeitig das grüne Licht am Lichtsignal 3 sehen. Die gelbe Flagge wurde weniger als eine Sekunde, nachdem das grüne Licht für den Fahrer sichtbar geworden war, wieder zurückgezogen."
"Daher lag zwar technisch ein Verstoß gegen das Reglement vor, jedoch wird aufgrund der oben genannten mildernden Umstände die Strafe auf eine Verwarnung reduziert. Dies entspricht auch früheren ähnlichen Vorfällen."
Feierabend
In Baku ist es gleich bereits 21:00 Uhr, und damit endet der heutige Tag an dieser Stelle auch. Für euch geht es in wenigen Minuten aber wie angekündigt noch weiter mit unserer großen Videoanalyse auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de.
Morgen melden wir uns hier mit einem neuen Ticker zurück, dann stehen FT3 (10:30 Uhr MESZ) und natürlich das Qualifying (14:00 Uhr MESZ) an. Habt noch einen schönen Abend, viel Spaß mit unserer Liveanalyse und bis dann!
Mercedes peilt das Podium an
P3 und P4 heute und George Russell erklärt: "Das war ein ermutigender Freitag für uns. [...] Ich freue mich jetzt darauf, mich heute Nacht auszuruhen, wieder zu 100 Prozent fit zu werden." Den Medientag gestern hatte er ja krank noch auslassen müssen.
"Wir wissen, dass es wieder einmal ein enges Rennen mit unseren Konkurrenten werden wird, denn Ferrari sieht beeindruckend aus und McLaren hat seine Karten noch nicht auf den Tisch gelegt. Wenn wir jedoch auf den heutigen Tag aufbauen können, gibt es keinen Grund, warum wir am Renntag nicht um das Podium kämpfen können", hofft er.
Auch Kimi Antonelli spricht von einem "ziemlich positiven Tag" und erklärt: "Da es sich um einen Stadtkurs handelt, ist es wichtig, deine Pace und dein Selbstvertrauen über mehrere Sessions hinweg aufzubauen. Darauf habe ich mich konzentriert."
"Es gibt noch einiges zu tun und Verbesserungspotenzial, aber heute war ein guter Tag, auf den wir für den Rest des Wochenendes aufbauen können", betont er und erklärt ebenfalls: "Unser realistisches Ziel ist es, am Sonntag um das Podium mitzukämpfen."
Gemischte Gefühle bei den Racing Bulls
P7 heute für Liam Lawson, der erklärt: "Es war ein guter Tag für uns. [...] Wir streben jedes Wochenende einen Platz unter den Top 10 an, daher fühlt es sich natürlich gut an, am Ende von FT2 dort zu stehen."
"Das Auto ist in letzter Zeit sehr konstant, daher müssen wir weiterhin versuchen, kleine Verbesserungen zu erzielen", betont er, während Teamkollege Isack Hadjar nach P13 deutlich weniger zufrieden ist.
"Heute lief es nicht besonders gut", so der Rookie, der erklärt: "Ich hatte Schwierigkeiten, die Grenzen des Autos auszuloten. Es ist immer noch sehr unbeständig, und auch mein Fahrstil ist verbesserungswürdig, insbesondere in Sektor 2."
"Ich habe eine klare Vorstellung davon, welche Änderungen ich am Set-up vornehmen möchte und in welchen Bereichen ich mich verbessern muss. Ich bin ziemlich zuversichtlich für morgen und hoffe, dass wir es in Q3 schaffen", so Hadjar.
Verstappen: Sind gut aufgestellt
"Es war ehrlich gesagt gar nicht so schlecht", sagt Max Verstappen nach P6 heute und erklärt: "Positiv für uns war, dass sich das Auto sehr, sehr gut anfühlte. Es scheint also, als hätten wir eine stabile Balance gefunden, und genau das brauchen wir."
"Diese Strecke ist natürlich in ihrem Layout sehr speziell. Und es ist einfach so, dass alles zusammenkommen muss, um eine gute Runde zu fahren", erklärt er und betont, dass er noch "mehr Vertrauen" finden müsse.
Da gehe es aber vor allem um das Feintuning. "Und dann wird es hoffentlich morgen besser sein", so Verstappen, und der Longrun in FT2 habe sich ohnehin schon "okay" angefühlt.
"Ich weiß natürlich nicht, wie schnell McLaren sein wird. Ich gehe davon aus, dass einige Teams ziemlich eng zusammen sein werden", prophezeit er, "und dann kommt es nur noch darauf an, eine perfekte Runde zu fahren oder die Reifen auf Temperatur zu bringen."
"Und ehrlich gesagt, wenn man auf einer so langen Geraden ein bisschen Glück mit dem Windschatten hat, gewinnt man leicht zwei Zehntel. Das kann also auch einen ziemlich großen Unterschied ausmachen", erklärt er.
Alpine ganz hinten
In FT1 belegte man die letzten beide Plätze, in FT2 ging es für Pierre Gasly immerhin auf P16 nach vorne, während sein Teamkollege Franco Colapinto aber wieder Letzter wurde. Damit ist man natürlich nicht zufrieden.
"Es ist keine einfache Strecke für uns, das war uns schon vor dem Rennwochenende bewusst. Wir wissen, woran wir arbeiten müssen, und wir werden versuchen, das Beste aus unseren Möglichkeiten zu machen", so Gasly.
Klingt ziemlich nach Schadensbegrenzung, und auch Colapinto erklärt: "Es ist keine Strecke, die unserem Auto besonders liegt. Momentan ist es ziemlich schwierig, aber wir müssen natürlich weiterarbeiten und versuchen, noch mehr Leistung herauszuholen."
"Das werden wir heute Abend versuchen, damit wir morgen stärker zurückkommen können", so der Argentinier. Nachdem Alpine inzwischen seit drei Rennen ohne Punkte ist, ist die Hoffnung in Baku aber wohl auch nicht übermäßig groß.
Ferrari dominiert Longruns
Nach den Eindrücken des zweiten Trainings deutet vieles darauf hin, dass McLaren nur als Außenseiter ins weitere Rennwochenende geht. Bereinigt um unterschiedliche Reifenmischungen und Stintlängen fehlten Oscar Piastri bei den Longruns im Schnitt über sechs Zehntel pro Runde auf Charles Leclerc.
Ein Muster, das man schon aus Monza kennt, bestätigte sich: Ferrari glänzte mit hoher Endgeschwindigkeit, während McLaren in den Kurven überlegen war. Auf der Start-Ziel-Geraden büßte McLaren rund vier km/h auf die Scuderia ein.
Die komplette Analyse von meinem Kollegen Kevin Hermann findet ihr hier.
McLaren: Konnten "wahres Tempo" nicht zeigen
Für McLaren war es ein komplett gebrauchter Freitag. Beide Piloten landeten in der Mauer und bei Oscar Piastri gab es in FT1 ja zudem auch noch ein Problem mit dem Antrieb. Teamchef Andrea Stella spricht daher von einem "disruptiven" Freitag.
"Das Team arbeitete hart daran, ein Problem mit Oscars PU im ersten Training zu untersuchen, das schnell behoben werden konnte, sodass Oscar wieder auf die Strecke zurückkehren konnte", berichtet er.
"Auf der Seite von Lando kam es in FT2 zu einer Berührung mit der Mauer, als er bis ans Limit ging, wodurch seine Session leider vorzeitig beendet wurde. Auch Oscar streifte bei seiner Runde mit neuen Reifen die Mauer."
Dadurch habe man "keine Chance" gehabt, "unser wahres Tempo zu zeigen", so Stella, der jedoch betont: "Trotz dieser Unterbrechungen konnten wir einige wichtige Daten sammeln, die wir heute Abend mitnehmen können."
"Wir werden unsere Erkenntnisse als Team zusammenfassen und alles optimieren, was wir können, um in der morgigen letzten Trainingssitzung weitere Fortschritte zu erzielen", betont der Teamchef.
Die schnellste Runde des Tages ...
... von Lewis Hamilton gibt es hier noch einmal komplett im Video: