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Towriss über Herta: "Kein Sitz garantiert, aber großes Talent"
Colton Herta verlässt die IndyCar-Serie und startet in der Formel 2 - Cadillac-Boss Towriss erklärt, warum er diesen riskanten Weg für die F1 wählt
(Motorsport-Total.com) - Colton Herta verabschiedet sich aus der IndyCar-Serie und startet künftig in der Formel 2. Für den 25-jährigen US-Amerikaner ist das ein ungewöhnlicher Schritt, der ihn seinem großen Ziel jedoch näherbringen soll: einem Platz in der Formel 1.

© Penske Entertainment
Colton Herta hätte eine lange Karriere als IndyCar-Fahrer haben können, doch er will in die Formel 1 Zoom Download
Cadillac-CEO Dan Towriss, dessen Team 2026 in die Königsklasse einsteigt und Herta als Testfahrer verpflichtet hat, beschreibt den Wechsel als "riesiges Risiko". Im Gespräch mit "Sky Sports F1" betont er: "Kein Sitz ist Colton garantiert. Das ist die Formel 1. Aber er wollte diese Chance unbedingt nutzen."
Formel 2 als Superlizenz-Punkte-Maschine
Herta verfügt aktuell über 35 Superlizenzpunkte - fünf zu wenig für eine Startberechtigung in der Formel 1. Mit einer Saison in der Formel 2 könnte er die nötigen Zähler sammeln, sofern er unter die ersten Acht kommt. Im kommenden Jahr verfällt nur ein einziger Punkt für seinen zehnten Platz in der IndyCar-Saison 2023.
Für Towriss ist jedoch ein anderer Aspekt noch entscheidender: "Wahrscheinlich sind die Reifen sogar wichtiger als die Strecken. Colton passt sich schnell an neue Kurse an. Aber die Erfahrung mit den Pirelli-Reifen ist zentral, wenn er eines Tages F1 fahren will."
Die Pirelli-Reifen gelten als außerordentlich schwierig und haben andere Champions bereits kalt erwischt. Prominentestes Beispiel der Gegenwart ist Ritomo Miyata, der nach seiner dominanten Saison 2023 in Japan (Titel in Super GT und Super Formula) als Titelfavorit galt, aber in mittlerweile nahezu zwei Saisons nur einmal auf dem Podium stand.
Herta habe aber bereits in Tests mit McLaren, Alpine, Red Bull und Sauber gezeigt, dass er im Umfeld von F1-Autos bestehen könne, findet Towriss. Nun gehe es darum, dies auf europäischem Boden unter Wettkampfbedingungen zu beweisen.
Ein riskanter Traum
"Für Colton war es immer ein Traum, in der Formel 1 zu fahren", sagt Towriss. "Um das zu erreichen, musste er diese Entscheidung treffen. Er verlässt damit das, was für ihn komfortabel war, und wählt einen unbequemen Weg. Aber wie man sagt: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt."
Es gibt durchaus kritische Stimmen über Herta. In seiner gesamten Karriere gehrte er immer zu den Besten, gewann jedoch nie einen Titel. Bei den IndyCars stand er sich oft selbst durch Fahrfehler im Weg. Ales Palou konnte er in der Meisterschaft kein einziges Mal bezwingen. Andererseits war sein Team Andretti Autosport in den vergangenen Jahren nicht auf dem Niveau von Ganassi.
Towriss hat Verständnis für die Kritik, verweist aber auf andere Qualitäten: "Er ist wirklich ein immenses Talent und kann wirklich Tempo finden, wo andere es nicht können."
Ohnehin seien IndyCar und Formel 1 kaum miteinander zu vergleichen. Das zeige allein schon die Tatsache, dass frühere IndyCar-Champions wie Alex Zanardi, Sebastien Bourdais oder Christiano da Matta sich in der Formel 1 schwertaten.
"Dieses US-amerikanische Anspruchsdenken hat sich in der Vergangenheit nicht bewährt. Deshalb wollen wir mit ihm arbeiten und sehen, ob er hat, was es braucht, um in der Formel 1 zu fahren", bemerkt Towriss.
"Formel 1 und IndyCar sind zwei verschiedene Welten. Jedes Mal, wenn er die Chance hatte, einen Test zu machen, sei es mit McLaren oder im Simulator mit Alpine, Red Bull oder Sauber, hat er sich wirklich hervorgetan und sein großes Potenzial für einen Formel-1-Cokpit unter Beweis gestellt. Und jetzt hat er die Chance dazu."