Wolff bleibt entspannt: "Antonellis Formschwankungen sind normal"
Nach einem gelungenen Saisonstart sind Kimi Antonellis schwächere Ergebnisse für Toto Wolff nichts Ungewöhnliches: Er setzt auf seine langfristige Entwicklung
(Motorsport-Total.com) - Mercedes-Teamchef Toto Wolff sieht keinen Grund zur Sorge, obwohl Andrea Kimi Antonelli nach einem starken Einstand in seine erste Formel-1-Saison zuletzt eine Durststrecke erlebte.
Der 18-jährige Italiener hatte in Australien mit Platz vier gleich im ersten Rennen ein Ausrufezeichen gesetzt, in Miami im Sprint-Qualifying seine erste Pole geholt und in Kanada als Dritter seinen ersten Grand-Prix-Podiumsplatz gefeiert. Doch nach Montreal - wo Teamkollege George Russell den Sieg einfuhr - ging es erst einmal bergab.
Die Updates am W16 erwiesen sich als Fehlgriff, zwei Ausfälle in Österreich und Großbritannien sowie ein 16. Platz in Spa waren die Folge.
18-Jähriger bekommt Zeit, zu wachsen
"Kimi hat natürlich sehr stark angefangen - ein fantastisches Rennen bei Regen und ein paar spektakuläre Überholmanöver am Sonntag", erklärt Wolff. "Niemand bei uns hat jemals an seinen Leistungen gezweifelt. Wir wussten, dass es Höhen und Tiefen geben wird - das ist Teil der Entwicklungskurve."
Andrea Kimi Antonelli: Sein Weg in die Formel 1
2019 nimmt Mercedes mit Andrea Kimi Antonelli einen Teenager unter Vertrag und in sein Nachwuchsprogramm auf. Der Italiener ist gerade mal 13 Jahre alt und zunächst noch einige Saisons lang im Kartsport aktiv, das aber sehr erfolgreich: Antonelli wird mehrfach Europameister. Erst mit 16 ... Fotostrecke
"In Miami im Sprint-Qualifying hat er seine erste Pole geholt - komplett aus eigener Kraft. Danach kam das Podium in Montreal. Man darf nicht vergessen: Er ist 18 Jahre alt, wird noch viel lernen, Fehler machen - und an anderen Tagen wieder brillant sein. Langfristig ist das völlig normal." (Hier geht es zur Formel-1-Datenbank)
Mit dem nächsten Update vor Ungarn fand Mercedes den Anschluss zurück. Russell fuhr als Dritter hinter Lando Norris und Oscar Piastri aufs Podium, Antonelli holte als Zehnter immerhin einen Zähler. (Zum Rennbericht von Ungarn)
Antonelli fühlt sich mit alter Hinterachse wohler
"Es war hart, es war hart", so Antonelli nach dem Rennen. "Eigentlich war kein Einstopp-Plan vorgesehen. Aber aus unserer Position heraus haben wir dann entschieden, einfach weiterzufahren, weil das Tempo eigentlich recht gut war. Besonders in freier Fahrt konnten wir die Zeiten verbessern und konstant bleiben. Ich bin froh, den ersten Punkt der Europasaison geholt zu haben."
Noch wichtiger für den Youngster: "Ich bin wirklich glücklich, dass mein Vertrauen ins Auto an diesem Wochenende zurückgekehrt ist. Nach der Rückkehr zur alten Hinterradaufhängung fühle ich mich deutlich wohler. Das Qualifying gestern war einfach schade, weil die Pace definitiv da war. Dieses Gefühl können wir jetzt mit in die zweite Saisonhälfte nehmen - und optimistisch nach vorne schauen."
Die neue Hinterachse von Mercedes brachte nicht den gewünschten Performance-Aufschwung - kam seit Imola nur punktuell zum Einsatz. Die Simulation weicht zu sehr von den realen Ergebnissen auf der Rennstrecke ab. In der Theorie sollte sie das Anheben der Hinterachse unter Last zu reduzieren, doch häuften sich Stabilitätsprobleme. Deshalb landet das Update jetzt wohl endgültig im Mülleimer.