Antonelli: Nach meinem ersten Formel-1-Test "war ich völlig zerstört"

(Motorsport-Total.com) - Seine Rückkehr nach Spielberg lief wahrlich nicht nach Wunsch: Mercedes-Rookie Kimi Antonelli verbremste sich nach dem Start zum Großen Preis von Österreich schon bei der Anfahrt zu Kurve drei, verlor mit blockierenden Rädern die Kontrolle über sein Auto und kachelte Max Verstappen rein: Das Aus für beide Piloten, das den Italiener am Sonntag natürlich zum Buhmann der vielen niederländischen Fans beim Red-Bull-Heimspiel machte.

Dabei war die Strecke in den Alpen für Antonelli bislang eigentlich durchwegs mit positiven Erfahrungen verbunden, allen voran mit einer ganz besonderen Erinnerung - absolvierte er doch ausgerechnet dort vor etwas mehr als einem Jahr seine allerersten Kilometer im Formel-1-Auto: Im April 2024 drehte der damals 17-Jährige bei Testfahrten seine Premierenrunden für die Silberpfeile im W12 aus dem Jahr 2021.

"Dieser Ort ist für mich etwas ganz Besonderes", denkt Antonelli am Wochenende in der Steiermark deshalb gerne noch einmal zurück an "einen Tag, den ich nie vergessen werde". Doch nicht nur wegen der Aufregung um sein Debüt: "Eigentlich waren ja zwei Testtage geplant, aber es blieb bei einem - weil es am ersten Tag geschneit hat", schmunzelt Antonelli.

Antonelli: "Mein Nacken hat kaum noch mitgemacht"

"Ein Formel-1-Auto im Schnee zu fahren, das ist natürlich alles andere als ideal - auch wenn es irgendwie spannend wäre, das einmal auszuprobieren. Vielleicht organisieren wir sowas ja mal und fahren in die Berge", lacht der Italiener. Viel mehr Berge als in Spielberg gibt es im aktuellen F1-Rennkalender allerdings kaum: "Diese Strecke ist definitiv etwas Besonderes", findet auch Antonelli, dass er sich kaum einen besseren Platz für seine ersten Königsklassen-Kilometer hätte aussuchen können:

"Es war unglaublich, den Formel-1-Wagen auszuprobieren, die Kraft zu spüren, den Abtrieb zu erleben. Ich erinnere mich, wie glücklich ich war", sagt der Mercedes-Pilot, "auch wenn ich am Ende des Tages völlig zerstört war. Mein Nacken hat kaum noch mitgemacht, mein Kopf hat hin und her geschlagen - aber ich war trotzdem einfach überglücklich."

Zumal sich Antonelli, anders als bei all dem Rummel an einem Grand-Prix-Wochenende, voll und ganz auf seine Aufgabe konzentrieren konnte: "Dass das Ganze unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand, hat es noch besonderer gemacht", grinst er. Doch ganz alleine war Antonelli natürlich nicht an jenem Tag im April, unser italienischer Kollege Roberto Chinchero etwa durfte ihn damals exklusiv begleiten und hat einen lesenswerten Erfahrungsbericht über die Antonelli-Premiere geschrieben.

Erste Ausfahrt: "Kopf direkt gegen die Kopfstütze geknallt"

Kein Wunder ist es, dass sich auch der Youngster noch bestens an das Gefühl erinnert, erstmals im F1-Boliden Gas zu geben: "Schwer in Worte zu fassen, wie ich mich gefühlt habe, denn da kamen so viele Emotionen zusammen: Ich erinnere mich, wie ich ins Auto gestiegen bin, mit zitternden Händen, weil mir bewusst war: Ich bin gerade dabei, mir einen Lebenstraum zu erfüllen - einen Formel-1-Wagen zu fahren", schwärmt Antonelli heute noch.

"Auch der Moment, als ich die Box betrat und all die Menschen rund um das Auto sah, war beeindruckend. In den Nachwuchskategorien ist man das nicht gewohnt, diese Vielzahl an Menschen, die an einem Auto arbeiten", erklärt der Italiener: "In der Formel 1 wird wirklich alles bis ins kleinste Detail perfektioniert, jeder Handgriff muss sitzen, und das erfordert eben ein ganzes Team. Das hat mich tief beeindruckt."

"Und dann der Moment, als ich zum ersten Mal aus der Box gefahren bin und das Gaspedal durchgedrückt habe - mein Kopf ist direkt gegen die Kopfstütze geknallt, so enorm war die Kraft", verrät der heute 18-Jährige - den dieses Gefühl jedoch schnell süchtig machte, das er mittlerweile fast jedes Wochenende auskosten darf. Auch dank seiner geglückten Premiere damals in Spielberg: "Einfach ein unvergesslicher Tag, den ich für immer in meinem Herzen tragen werde."