Ralf Schumacher: "Verstappen könnte bald die Reißleine ziehen"
Max Verstappen kritisiert die Entwicklungen in der Formel 1 regelmäßig - Was bringt das Fass zum Überlaufen und wird er eines Tages plötzlich zurücktreten?
(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen und seine Partnerin Kelly Piquet erwarten ihr erstes gemeinsames Kind. Eine schöne Nachricht, die jedoch auch die Diskussion um die Zukunft des dreimaligen Weltmeisters in der Formel 1 neu entfacht. Denn Verstappen hatte in den vergangenen Monaten und Jahren immer wieder angedeutet, dass ihm die Lust am Zirkus zunehmend vergeht.
Sky-Experte Ralf Schumacher kann sich gut vorstellen, dass Verstappen irgendwann die Reißleine zieht. "Es wäre natürlich schöner, wenn man dann zu Hause ist in so einem Moment. Aber Max ist Profi genug", so der Ex-Pilot gegenüber Backstage Boxengasse von Sky. "Er kann ja schnell heimfliegen und sein Kind sehen. Das wird sich ohnehin nicht daran erinnern, dass Papa nicht dabei war. Aber emotional ist natürlich schon ein Unterschied, gar keine Frage.", so Schumacher.
Doch für ihn sind die jüngsten Aussagen Verstappens ein deutliches Signal. "Trotzdem, man hat ja jetzt auch von ihm ein paar kritische Sachen gehört zum Thema. Er verliert langsam die Lust, alles wird überprüft und es ist nicht mehr die Formel 1, die er mag. Und dann hat er kürzlich auch betont, dass er Zeit mit der Familie und mit seinem Vater verbringen möchte. Das ist ein sehr gereifter, junger Mann."
Kritik von Verstappen
Verstappen selbst macht aus seiner Unzufriedenheit keinen Hehl: "Mein Gefühl ist, dass wir bereits deutlich über dem Limit sind. Ich bin noch jung, aber ich weiß, dass ich das bei 24 Rennen nicht weitere zehn Jahre machen werde", sagte er vor einigen Monaten. Gegenüber der niederländischen Zeitung De Telegraaf erklärte er zudem: "Ich mache mir Sorgen um den Sport, den ich immer genossen habe. Manchmal habe ich zu viel zu tun und muss andere schöne Dinge absagen, und dann denke ich: 'Ist es das noch wert?'"
Auch mit dem zunehmenden Entertainment-Fokus der Königsklasse fremdelt Verstappen: "Ich mag Emotionen. Als ich ein kleines Kind war, ging es mir um die Emotionen des Sports, in die ich mich verliebt habe - und nicht um die Show drumherum."
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Dass selbst das Aussprechen von Emotionen zum Problem wird, zeigen die Strafen, die der Automobil-Weltverband (FIA) für fluchende Fahrer vorsieht. Verstappens lakonische Reaktion: "Ich sage lieber nichts, sonst bekomme ich wieder eine Strafe."
Formel 1 macht alt
Ralf Schumacher sieht all das als Teil einer Entwicklung: "In der Formel 1 läuft alles im Zeitraffer - sie macht einen schnell alt und reif. Deshalb kann ich mir gut vorstellen, dass er irgendwann sagt: 'Ich habe jetzt genug.'"
Vielleicht bringt das neue Familienglück am Ende Klarheit. Oder wie Ralf Schumacher ergänzt: "es ist ja bald Wahljahr, vielleicht ändert sich dann wieder etwas zurück zum Normalen. Das wäre doch auch ganz schön." Damit meint der Ex-Fahrer die Strukturen der FIA, die sich bei neuem Personal wieder verändert könnten. Das könnte ein Grund sein, warum das Feuer für die Formel 1 in Verstappen neu entfacht wird.
